Kapitel 30

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"Vergiss es Thomas!"

"Aber wieso denn nicht?"

"Wir werden Julian sicher nicht abfüllen", entgegne ich völlig entgeistert. Das er sowas wirklich vorschlägt!

"Na aber guck doch mal! Das erste Mal als Julian besoffen war hat er alles ausgeplaudert was er geheim halten wollte, wieso sollte das nicht noch Mal passieren?", fragt er und verschränkt seine Arme vor seiner Brust. "Da hat er auch freiwillig getrunken!", gebe ich zurück. Das kann wirklich nicht sein ernst sein!

"Julian verträgt doch eh nicht viel. Vielleicht drei bis vier Bier und der singt wie ein kleiner Vogel", fängt Thomas wieder an mich zu überreden. Ein weiteres Mal lasse ich mir diesen ganzen Plan durch den Kopf laufen. "Von mir aus! Aber das ist eine einmalige Sache! Einmalig!", gebe ich mich geschlagen. Freudig springt Thomas von dem Bett auf und sprintet Richtung Tür. "Ich werde sofort eine Party organisieren. Heute Abend noch!", ruft er mir zu, verabschiedet sich und geht schnell raus.

Ich laufe mit dem sturzbetrunkenen Julian in Richtung seines Zimmer. Die Party, die Thomas organisiert hat, war wirklich gut und es hat auch nicht lange gedauert bis Julian betrunken war. Er hat eine Flasche nach der anderen geext. Er torkelt ziemlich und richtig sprechen kann er auch nicht mehr. Eigentlich hatte ich Thomas gebeten ihn zu unserem Bungalow zu bringen aber er war der Meinung das ich ihn so schon mal ausquetschen könnte.

Es ist wirklich schwerer als gedacht Julian in sein Zimmer zu bringen. Wenn er betrunken ist, ist er wie ein kleines Kind. Er bleibt jede paar Minuten stehen, schaut sich um und will dann ein Nickerchen machen. Mit Mühe kann ich ihn überreden weiter zugehen. Ich muss aufpassen das er nicht über jeden kleinen Stein stolpert und sich noch was bricht. Das schwerste jedoch ist die Treppe im Bungalow zu bewältigen. Nur mit Mühe kann ich ihn unbeschadet nach oben bringen. Nachdem ich es endlich geschafft habe, dass er ohne Knochenbrüche in seinem Zimmer steht, atme ich erst Mal auf.

"Ich geh jetzt duschen", kommt es von Julian. Er wartet gar nicht auf eine Antwort von mir und geht ins Bad. Schnell stürze ich auf die Badezimmertür zu und will sie öffnen aber anscheinend hat Julian abgeschlossen. "Julian mach die Türe auf!", schreie ich und hämmere wie wild gegen die Türe. Von der anderen Seite höre ich nur ein leises kichern. "Julian Draxler du machst sofort die Türe auf! Haben wir uns verstanden?", rufe ich und fühle mich wie seine Mutter. Wie hat sie das nur mit ihm ausgehalten? Ich vernehme ein kleines klicken von innen und drücke sofort die Türklinke runter. Hätte ich es mal lieber gelassen...

Gerade als die Tür aufgeht und ich in das Bad trete, schlägt mir ein eiskalter Wasserstrahl ins Gesicht. Nach wenigen Sekunden bin ich komplett nass und mir ist selbst eiskalt. "Das war witzig", höre ich nur und sehe einen lachenden Julian vor mir  stehen. Der wird nie wieder Alkohol trinken! Das schwöre ich! Völlig genervt trotte ich ihm hinter her und erblick ihm im Schlafzimmer wie er halb mit seinem Kopf in seinem Shirt feststeckt. Ich muss leicht schmunzeln. "Brauchst du Hilfe ?",frage ich ihn und vernehme ein leichtes nicken seinerseits. Lachend gehe ich auf ihn zu und packe in den Saum seines Shirts. Meine Gedanken driften in eine vollkommen falsche Richtung ab. Zwar eine Richtung dir mir gefällt aber grade wirklich fehl am Platz ist.

"So kann ich dich jetzt alleine lassen?", frage ich Julian und schaue ihn an wie er brav in seinem Bett liegt. Ich konnte ihn einfach nicht fragen. Ich habe es nicht übers Herz gebracht ihn in so einer Situation auszunutzen. Da keine Antwort von ihm kommt, seine Augen geschlossen sind und er beruhigt atmet, bewege ich mich langsam zur Tür hin.

"Warte kurz!", ruft er plötzlich und richtet sich auf.

"Ja?"

Julian steht wackelig aus seinem Bett auf und torkelt auf mich zu. Kurz vor mir bleibt er stehen. Ich spüre seinen Atmen auf meiner Wange. Sein Gesicht ist leicht gerötet und seine Lippen stehen etwas offen. Seine Haare sind verwuschelt. Ich traue mich nicht mich zu bewegen. Er fasst mich leicht an meiner Taille an und zieht mich ruckartig näher an ihn ran. Ich muss schwer schlucken. Was passiert hier gerade? Ich sollte das eigentlich stoppen, ich meine er hat eine Freundin aber ich kann nicht. Nicht noch Mal. Mein Wiederstand bröckelt langsam.

Julian sieht mich an, mit so einem verlangen in den Augen gespickt von Sehnsucht und plötzlich sagt er mir mit einer so klaren Stimme, dass ich fast daran zweifele das er betrunken ist:" Ich Liebe dich Laura."

Und in der Dunkelheit finden seine Lippen ohne Probleme meine eigenen. 

Best Friends? Or What!? (Julian Draxler FF )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt