Kapitel 7

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Ein paar Sekunden lang stand ich einfach nur da und starrte auf den hölzernen Schreibtisch vor mir.

Das hatte er grad nicht wirklich gesagt oder?
Ich musste mich verhört haben...weil sowas wäre sogar für Finn Sewell zu viel!

Schnell wandte ich mich zur Tür und rannte auf den Gang, seinem dunklen Haarschopf hinterher.
Gott, der Kerl war echt verdammt schnell.

"Finn, warte!", rief ich außer Atem und er drehte sich, immer noch grinsend, zu mir um.

"Schon entschieden, Prinzessin?", fragte er mit einem unschuldigen Augenaufschlag und blieb stehen, sodass ich einen Augenblick später, leicht keuchend neben ihm zum stehen kam.
Ok, meine Kondition war eindeutig im Arsch.
Und seit wann nannte er mich jetzt bitte Prinzessin?

Ich sah zu ihm auf und ärgerte mich, dass ich so klein war.

"Kannst du deine Bedingung bitte nochmal wiederholen? Ich hab dich nämlich glaub ich falsch verstanden", meinte ich und Finn lachte.

"Du hast mich ganz richtig verstanden, Süße"

Mein Mund klappte auf und ein, etwas verzweifeltes, Stöhnen kam heraus.

"Aber...das kann doch nicht dein Ernst sein, oder? Ich mein, dass wär sogar für Dich richtig scheiße!", rief ich, doch Finns Miene nach schien er es wirklich todernst zu meinen.

Langsam wurde ich wütend. Was bildete sich dieser Arsch eigentlich ein?

"Warum machst du das? Warum musst du immer so ein Arsch sein, Finn? Was hast du davon?", jammerte ich und war wirklich fast drauf und dran ihn direkt in sein viel zu perfektes Gesicht zu schlagen.

Er kam einen Schritt auf mich zu und sah mit seinen wunderschönen, tiefblauen Augen direkt in meine.
Scheiße...keine gute Idee...

"Weißt du, ich will dich schon ewig mal ins Bett kriegen...und wenn das so die einzige Möglichkeit ist...", meinte leise er und blickte mich durch seine dichten Wimpern hindurch an.

Ich schnaubte und zuckte leicht zurück, als seine Hand meinen nackten Arm streifte. Er merkte es und grinste.

"Gewöhn dich schon mal dran, Prinzessin. Ich werd dich noch ganz wo anders berühren wenns so weit ist...", raunte er in mein Ohr und rückte mir noch näher auf die Pelle. Meine Nackenhaare stellten sich auf.
Das war echt zu viel.

"Wer sagt, dass es jemals so weit kommen wird?", fauchte ich würend und stieß ihn unwirsch von mir weg.

Sein Grinsen verschwand immer noch nicht. Konnte er auch irgendwann mal normal schauen?

"Tja, das ist liegt natürlich ganz bei dir, Süße...aber denk dran: wenn nicht, kannst du deinen Prinzen vergessen. Also sag mir einfach Bescheid wenn dus weißt"

Mit diesen Worten wandte er sich um und ließ mich zum zweiten Mal innerhalb von zehn Minuten alleine und mehr als fassungslos stehen.

"So ein Wichser!", fluchte ich, kaum, dass er außer Hörweite war.
Ich hatte definitiv keine Lust mehr für die letzten zehn Minuten zurück in den Unterricht zu gehen, also setzte ich mich in der Pausenhalle auf die Bank und starrte Löcher in die Luft.

Wie um alles in der Welt kam Finn auf die Idee, dass ich einfach so mit ihm schlafen würde? Für was für eine Schlampe hielt er mich bitte?
Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht, wusste ich auch schon warum.
Klar...sie hielten mich ja alle für eine...dank Nicole...war ja klar, dass er dachte, dass es ganz einfach für mich sein würde...so fast schon normal.

Hätte er mich das auch gefragt wenn er gewusst hätte, dass es alles nur eine riesengroße Lüge war? Wenn er gewusst hätte, dass ich in Wahrheit noch nicht einmal jemanden geküsst hatte?

Wütend legte ich den Kopf in den Nacken und starrte zur Decke.
Wie ich Nicole für das alles hasste...

Es klingelte und eine Schar Schüler ergoss sich laut quatschend in die Halle.
Aus den Augenwinkeln sah ich auch Finn wieder, mal wieder umgeben von seinem Footballteam und einer Schar Bewunderer. Er warf mir von weitem ein kurzes, spöttisches Grinsen zu, wandte sich dann wieder zu seinem Gefolge und sagte irgendwas, worauf sie plötzlich alle zu mir starrten.

Ich nahm wortlos meine Tasche und ging, ohne sie noch eines Blickes zu würdigen.

Was hatte er zu ihnen gesagt? Es war ganz sicher über mich gewesen, das war klar...er hatte ihnen doch nicht von der Bedingung...? Scheiße, das würde ich eindeutig nicht überleben!

Er konnte unmöglich so ein Arsch sein, oder? Niemand konnte so gemein sein...

Doch in meinem Inneren wusste ich eines ganz genau: Oh doch, er konnte!

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