"Du bist betrunken.", murmelte ich, nachdem du mich geküsst hattest. "Aber das war wirklich. Ich meinte das ernst. Und ich werde das hier nicht vergessen.", lalltest du. "Du solltest schlafen.", sagte ich kühl. Eine Träne rollte über meine Wange. Du würdest es vergessen. Ich wischte die Träne weg. Dann legte ich mich neben dich. Du schautest mich liebevoll an. Ich drehte mich auf die andere Seite, um dich nicht anschauen zu müssen. Leise rollten weitere Tränen über meine Wangen.
--- vorher ---
"Du solltest ihr ihren Schlafanzug anziehen.", sagte sie. "Aber-...Das kann ich nicht machen!", stammelte ich. Sie schaute mir tief in die Augen. "Natürlich kannst du das. Ich werde jetzt gehen. Du bleibst bei ihr, oder?" Ich seufzte. "J-ja." "Gut.", sagte sie nickend. "Dann bis morgen." Aufmunternd lächelte sie mir zu. "Bis morgen.", lächelte ich zurück.
"Also gut.", sagte ich während ich mich zu dir umdrehte. "Kannst du dich selbst ausziehen oder-..." Keine Reaktion von dir. "Nein? Okay." Mein Magen zog sich zusammen, als ich anfing dir dein Shirt auszuziehen. "Mach die Arme hoch.", murmelte ich. Dann zog ich dir dein Shirt über den Kopf. Als ich dir deinen Schlafanzug anziehen wollte, drücktest du meine Hände zurück auf die Matratze. Du lehntest dich nach vorne. Immer weiter. Bis deine Lippen auf meinen auflagen. Dann küsstest du mich. "Ich bin...voll verliebt in dich.", flüstertest und strichst mir eine Haarsträhne hinters Ohr. "Du bist betrunken.", murmelte ich.
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Und jetzt lag ich hier. Mit dir. Ich spürte deine Blicke auf mir. Je näher du mir kamst, desto mehr Tränen liefen mir die Wangen hinunter. Ich wollte es doch auch, ich-...Ich wollte dich doch auch.
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Du hattest es wieder vergessen. Wie ich es gesagt hatte. Am nächsten Morgen war alles, was passiert war, Vergangenheit für dich gewesen. Für mich allerdings nicht. Ich hatte mich seitdem Abend für Abend in den Schlaf geweint. Bis zu diesem einen Tag.
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Wir hatten uns im Wald getroffen. Es war Herbst, das Wetter war mild und die Blätter fingen an von den Bäumen zu fallen und den Boden mit Laub zu bedecken.
Ich hatte mich mittlerweile damit abgefunden, dass ich für dich nie mehr sein würde, was du für mich warst. Es tat weh, ja. Aber ich konnte es nicht ändern.
Irgendwann blieben wir am Rand einer Lichtung stehen. Die Sonne fiel auf die Fläche vor uns und ließ alles in goldenem Licht erstrahlen. Du lächeltest. Deine Augen waren geschlossen, als ich dich anguckte. Als du sie dann öffnetest und mich anschautest und anlächeltest guckte ich verlegen weg. "Es ist...wunderschön hier.", sagtest du ehrfürchtig. Ich nickte. "Ja.", hauchte ich. 'Und du bist es ebenfalls.', dachte ich.
Du kamst mir immer näher und irgendwann schaute ich dich wieder an. Verwirrt lächelnd betrachte ich dich. Dein Gesicht war so nah an meinem. Ich konnte deinen Atem auf meiner Haut spüren.
Und dann küsstest du mich. Wieder. Mein Herz überschlug sich. Wieder. Jemand zündete ein Feuerwerk in meinem Bauch, was sich schnell in meinem ganzen Körper ausbreitete. Wieder.
Aber diesmal warst du nicht betrunken. Diesmal war es echt. Diesmal würdest du es nicht vergessen.
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