Ich atmete ganz tief ein. Ooh, wie ich diesen Geruch liebte. Den Geruch von Wald, Wiesen, Tieren und Werwolf. Warte mal, woher wusste ich, wie Werwolf roch. Ich öffnete schlagartig meine Augen und realisierte, dass ich im Wald lag. Doch wie kam ich hierher? Ich hörte ein Knacken hinter mir und fuhr herum. "Wer ist da?", fragte ich mit zitternder Stimme. Hinter einem Baum kam eine silbergrauer Werwolf hervor. Ich wusste, eigentlich hätte ich Angst haben müssen, aber das hatte ich nicht, denn Wölfe hatten mich schon immer fasziniert. Und dass ich jetzt einen echten sehe, hätte ich nie zu Träumen gewagt. Langsam stand ich auf und ging auf ihn zu. "Darf ich dich Streicheln?, du siehst nämlich so unglaublich toll aus!", sagte ich. Der Wolf fletschte die Zähne, doch ich schreckte nicht zurück. Im nächsten Moment sprang der Wolf auf mich zu und biss mir in das Bein. Ich schrie vor Schmerz und alles um mich herum wurde schwarz.
Als ich aufwachte, dröhnte mein Kopf furchtbar. Auf einmal hörte ich eine leise, süße Stimme über mir und riss meinen Kopf nach oben. Über mir schwebte eine Fee, die mich eingehend beäugte. Als sie bemerkte, dass ich aufgewacht war, sagte sie herzlich, aber drängend, dass ich mitkommen soll. Wir kamen an ein Haus. Sie erklärte mir, dass das das Haus ihres Freundes Cornelius, einem Kobold, war. Es war winzig, dennoch behauptete die Fee, die sich mir eben als Camilla vorgestellt hatte, dass Cornelius dort tausende Versuchsproben von verschiedenen Lebewesen aufbewarte und ebenso eine von mir. "Wann, wie und wo hat er mir Blut abgenommen?", fragte ich Camilla unsicher, wie ich darauf reagieren sollte. "Als du geschlafen hast. Es war notwendig, da wir deinen Werwolfbiss am Bein gesehen haben. Was wir gesehen haben ist unglaublich und eigentlich auch unmöglich. So etwas haben wir noch nie gesehen. Dein Blut beinhaltet Kobold-, Einhorn-, Drachen- und Feenblut und wegen dem Werwolfbiss jetzt auch noch Werwolfblut, Doch das alles macht keinen Sinn, denn nur die königliche Familie hat solch ein Blut, jedoch haben wir in unserer Datenbank das Blut jedes Fabelwesens in ganz Yelavelora, dem Land, in welchem wir uns befinden, und somit auch das der Königsfamilie.", erzählte Camilla mir. Ich erwiderte: "Das ist kompletter Unsinn. Ich bin ein Mensch und war auch immer ein Mensch! Bevor ich euch kennengelernt habe, wusste ich ja nicht einmal, dass es so etwas wie euch gibt." Camilla rief empört: "Ich bitte dich, jetzt werd aber mal nicht unhöflich. Wir sind doch keine Dinge und außerdem sind wir um einiges besser als ihr Menschen. Ihr bringt alle in Gefahr, indem ihr die Umwelt zerstört." "Ja, tut mir Leid. Ich finde das alles hier nur so merkwürdig und mein Onkel und meine Tante machen sich bestimmt schon große Sorgen." "Keine Angst, die haben das sicher gar nicht bemerkt. Wenn hier nämlich eine Stunde vergeht, ist bei euch grade mal eine Minute vergangen."
