Chapter IV • Bestohlen

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Ich saß einfach nur für Stunden in meinem Zimmer und starrte die Wand an. Wie konnte sich mein Leben nur so verändern? Wie wird Maximilian aussehen? Und wie wird er so sein? Was ist eigentlich, wenn ich ihn gar nicht lieben konnte? Und was ist mit Kindern?

Tausend Gedanken schwirrten in meinem Kopf umher und bereiteten mir Schmerzen. Ich brauche frische Luft!, dachte ich und ging auf meinen Balkon. Die kühle Nachtluft tat gut.

Es bildeten sich langsam Sterne am Himmel und der Mond tauchte die Welt um mich in einen Hauch von schimmernen Silber. Ich lehnte mich an das Geländer und starrte zum Himmel, bis mir plötzlich auffiel, dass ich doch noch ein Treffen mit William nach Mitternacht hatte.

Schnell ging ich wieder rein und überlegte, wo ich die Sachen auf die Schnelle herbekam. In meinem Zimmer hatte ich immer etwas Geld verstaut und nahm 5 Goldtaler. Das müsste reichen. Für das Essen ging ich runter in die große Küche, wo Bedienstete und Köche für die Mahlzeiten sorgten.

Ich sagte, dass ich Hunger hatte und eine Bedienstete brachte mir Brot, einen Apfel, einen Krug voll Wasser, Käse und Wurst. Diese packte ich in meinem Zimmer in einen Beutel. Ich wollte fast schon gehen, als mir auffiel, dass ich noch eine Sache vergessen hatte: Meine Rolle als Zofe.

Ich zog mit sofort mein Kleid aus und fand schließlich etwas passendes. Abschminken musste ich mich nicht, da ich heute so oder so wenig trug. Als ich fertig war, benutze ich den vertrauten Geheimausgang, um nach draußen zu gelangen.

Ich lehnte mich an einen Baum und wartete, dabei schloss ich für kurze Zeit meine Augen. Als ich sie wieder öffnete, sah ich in zwei bekannte tiefblaue Augen. William. Er war mir gerade so nah, dass ich den vertrautem Geruch von Heu wahrnahm.

Ich stieß ihn sofort weg und schrie ihn empört an: „He, was soll das!" William aber erwiderte nur mit seinem üblichen lässigen Tonfall: „Nicht so laut, Elli! Du willst doch nicht, dass man uns erwischt" Er zwinkerte und ich lief rot an.

Was fällt ihm eigentlich ein?! „Bin ich denn hier für dein Vergnügen oder bin ich hier um dir das Geld und das Essen auf deine Bitte hin zu geben?", fragte ich ihn genervt. Er aber antwortete nur: „Ich glaube beides"

Ich muss wohl irgendwie dumm ausgesehen haben, denn er fing an zu lachen. „Du bist ja echt süß!" Ich sah ihn fragend an und er lachte noch mehr.

Als er sich wieder beruhigt hatte, stimmte er mir aber zu: „ Du hast recht. Ich bin wegen dem Essen und dem Geld da. Also .. Wo ist es?" Ich wusste nicht wieso, aber die Aussage hatte mich etwas getroffen. Na ja.

„Hier", sagte ich bloß ausdruckslos und gab ihm die Taler und den Beutel. „Danke", sagte William. „Das habe ich doch gerne getan", antwortete ich. Stille.

„Das bedeutet echt viel für mich und meine Familie. Wir müssen jeden Tag erneut gegen den Hunger kämpfen. Ich habe viele hungrige Bäuche zu füllen. Echt - Danke dir"

Er nahm zu meinen Überraschen meine Hand und drückte sie sanft. Dann war er weg.

ι нaтe yoυ тo тнe мoon and вacĸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt