„Hazelle ist verschwunden!" stellte die Schwarzhaarige merklich ruhig bedenklich fest.
„Was ist? Hast du gar nicht mehr daran gedacht, was aus ihr geworden ist?" gab ich ihr bissiger wie geplant zurück.Augenblicklich packte sie mein Handgelenk und sah mich musternd an. Ihre Augen sprachen zwar Bände, aber ich konnte sie nicht mehr lesen. Zu weit entfernt waren unsere Körper voneinander. Wir verstanden uns nie sonderlich. Aber im hier und jetzt war es sehr bedeutsam.
„Warum hat sie sich nie nach mir erkundigt?" forderte Kelly an.
„Kelly, frage halt selbst bei ihr nach..."
„Wie, wenn ich noch nicht mal ihre Magie aufspüren kann?"Stimmt, da war ja was. Hämisch lachte ich kurz auf ehe ich mich von ihr los riss und mich einige Schritte von ihr entfernte.
„Kelly, ich möchte es nicht mitten in der Öffentlichkeit mit dir ausfechten. Und wenn du an deine Familie denkst, dann weißt du, dass sie es auch für unnötig halten, wenn Zeugen vor Ort sein würden."
Ohne weitere Worte verließ ich sie und ging in Richtung den Ausgang. Ich war mir absolut sicher, dass ich Hermine mehr erzählen musste, wie sie glaubte. Wenn ich Zuhause war, sollte ich ihr einen Brief schreiben. Auch wenn es mir immer schwer viel, so wusste ich, wo ich dieses Mal anfangen werde: ‚Ihr mochtet Mutter damals nicht?' Ich hätte niemals erahnt, dass mich eine Muggelstämmige so faszinieren könnte. Gut, Hazelle war nun ein Halbblut, jedoch würde ich in ihr immer diese Muggelgeborene sehen, die sie zur Schulzeit war. Ich hatte sogar eine kleine Narbe an meiner Unterlippe in die sie biss; als ich sie unterwerfen wollte. Instinktiv fuhr meine rechte Hand über dieses kleine Wundmal und unweigerlich lächelte ich, ehe ich entfernt der Blicke apparierte.
Als ich wieder auftauchte, erstreckte sich eine klare und wunderschöne Landschaft vor mir. Warum war ich hier war; zwischen dem Sumpf und den Mooren? Die Bäume zogen sich in die Höhe als würden sie der nächsten Flut trotzen wollen. Der Geruch von Regen schoss mir in die Nase, ehe ich verstand, dass es hier vor kurzem geregnet hatte. Ich schloss meine Augen und hörte mich in der Umgebung etwas um. Ich war nicht hier um mich von Kelly und ihrer Anwesenheit zu verstecken. Ich sollte genau hierher kommen, wenn ich Hermine zum Zug gebracht hatte. Und... als ich auf die Uhr sah, stellte ich fest, dass ich einige Minuten zu spät war. Tom hätte mir ein Fluch entgegengeschleudert, wenn ich früher unpünktlich zu den Trainingseinheiten kam.
Knurrend erinnerte ich mich an eine bestimmte Szene; als Hazelle bei diesem und vielen andere Male uns im verlassenen Klassenzimmer im fünften Stock besuchte. Ich verstand sie bis heute nicht, dass sie sich als Muggelgeborene zu uns kam und einfach nur da saß. Sie beobachtete uns. Ihre Blicke waren musternd auf jeden der ehemaligen Todesser gelegen. Doch ein Blick fiel mir sofort auf. Dieser Blick mit dem sie Tom und Balthasar ansah. Er war bei Balthasar so voller Wärme und Geborgensein. Bei Tom war es eine Mischung aus Begierde und Sicherheit. Bei Beiden wusste ich, dass sie für Hazelle ihr Leben geben würden; ihr Leben, ihr Glauben und ihre Leidenschaft. An jenem Tag jedoch war ich so unkonzentriert, da ich immer wieder an die Nacht mit Kelly zurück erinnerte.
Zornig über meine eigene Dummheit einer Löwin zu vertrauen, ging ich in Richtung dem Treffpunkt. Es fing an kurz nach dem Hazelle in unserem gemeinsamen Urlaub verschwunden war. Sie gab mir für alles die Schuld und erklärte mich zum Sündenbock der ganzen Nation. Sie wurde rebellisch und schlief durch die Betten fremder Männer. Ich hatte zwar in der Schulzeit einen Ruf, dass ich mit jeder schlief. Doch vereinzelt war ich nicht so ein Mensch, der mit jeder schlief wie es Abraxas tat. Abraxas war vor Tom ein Spitzenreiter. Balthasar und ich machten uns stattdessen einen Spaß daran und wetteten oft, wer von den Beiden mehr Betthäschen in einem Jahr zusammen verführt hatte. Ich hätte es merken sollen, als die Betthäschen bei Tom nachließen, als er zum ersten Mal Hazelle verloren hatte. Ich hätte es als guter Freund mitbekommen müssen, dass es ihm mit dieser Bürde - er sei schuld daran - nicht gut gehen konnte. Ich war noch jung und dumm.
Ich war zwar eine Schlange und unantastbar vom Charakter, aber so kalthäutig war ich dann doch nicht. Kelly und ich schliefen einmal miteinander und das war als wir von den drei Besen heimgetorkelt waren. Sie war eine lebhafte Frau, die nie ruhig sitzen konnte. Sie trug immer diesen knallig roten Lippenstift, um sie herum schwirrte immer ein süßer Duft und ihre Haare waren immer frisiert; als würde sie jeden Tag zu einem Friseur gehen. Sie hatte auch diese penetrante Art, welches sie von den Blacks vererbt bekam. Sie musste jeden Klatsch und Tratsch wissen, führte Diskussionen nie in der Öffentlichkeit und obwohl wir nie zusammen waren: hatte jeder das Gefühl, es wäre so. Sie wollte profitieren und für meinen Geschmack war sie im falschen Haus gewesen. Oft fragte ich mich, wie es gewesen wäre, wenn der sprechende Hut mich nach Gryffindor gezwungen hätte. Meine Eltern wären aufgelöst und entsetzt gewesen, sicherlich.
Irgendetwas benebelt meine Sinne, dass ich nicht nachdenken konnte. Wieder schwirrte eine vorhergehende Erinnerung durch meinen Kopf. Es war Hazelle und ihre Blicke. Es war im verlassenen Klassenzimmer. Ich konnte ihre Blicke förmlich auf mir spüren. Musternd und antreibend seufzte sie auf, bevor sie aufstand. Jeder war in ihrer Aufgabe vertieft, nur ich nahm dies wahr, da ich mit diesem überaus mächtigen Zauber Schwierigkeiten hatte. Tom erklärte es zwar sorgfältig und mit geringem Niveau, dass es jeder verstand. Dennoch tat ich mir mit diesem Zauber schwer und das sah Hazelle, die in einer Ecke saß.
‚Avery?' hörte ich ihre fragende Stimme hinter mir.
Ohne darauf zu antworten, drehte ich mich zu ihr um. Sie schwenkte ihre Hand aus, sodass ich kurz ihren sichtbaren Zauberstab wahrnehmen konnte. Oh bei Merlin und ich konnte damals nicht verstehen, was für ein Stab sie in ihrer Hand hielt. Ich schluckte kurz, bevor ich meine neutrale Maske wieder aufgesetzt hatte.
‚...schau dir die Bewegungen von Tom an. Sie sind filigran und ineinander rotierend. Es ist schwer diese Bewegungen zu sehen, wenn man sie nicht kennt oder sie nicht richtig begutachtet.' flüsterte sie unbeirrt.
Sie war also hier um mir zu helfen, dachte ich. Damals hatte ich noch ein Respekt von ihr, auch nicht als ich ihren Elderstab sah. Ich hielt sie immer noch für ein wertlose Muggelgeborene und noch dazu eine elende Weltverbesserin, die glaubte, dass alles was sie anfasste wieder gut werden würde. Reintheoretisch hatte sie es bei uns allen ja auch irgendwie geschafft. Aber damals waren andere Zeiten und ich hoffte, dass Hermine dies nicht so offensiv mitbekommen würde, wie wir es bei Hazelle getan haben. Sie wich von mir weg und drehte sich drei Meter vor mir wieder zurück. Lächelnd sah sie mich an.
„Nimm dein Stab und versuch es!" rief sie ihr Appell an mich aus.
Diejenigen, die diese Szene noch nicht mitbekommen hatten, sahen erschrocken zu uns. Sie lösten sich von ihrer Aufgabe und blickten verwundert auf Hazelle und mir. Niemand hatte in jener Minute etwas zum Ausdruck bringen können. Fassungslos starrten sie auf Hazelle, die eine andere Aura um sich herum trug wie sie sonst hatte. Verständnislos, dass die Lieblingsschülerin der Gryffindor sich in das Training der Slytherins einmischte, entwickelte sich dazu.
„Verhexe mich! DU willst es doch die ganze Zeit! Ich bin eine Muggelgeborene! Ich bin wertlos! Ich habe keinen Sinn im Leben!" säuselte sie mit entgegen.
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Expecto Patronum
Fiksi PenggemarIn der Zeit als Lord Voldemort im Aufschwung war, gehörte bereits ein Mugglestämmige namens Hazelle Maria Granger zu einer intelligenten, kämpferischen und duldsamen Hexe. Allerdings wäre vieles anders, wenn sie nie gewesen wäre. Umso bemerkenswerte...