Kapitel 22

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22. Kapitel

Mit einem Mal prustete er laut los und hielt sich den vor Lachen schmerzenden Bauch. Damit hatte ich nun mal überhaupt nicht gerechnet und ich sah ihn nur verdattert an, was ihn noch mehr zum Lachen brachte. Einerseits kränkte es mich, dass er sich so über mich lustig machte, aber andererseits war ich einfach nur froh, dass er meinen Irrtum offensichtlich mit Humor nahm. Wenigstens hatte ich ihn nicht gleich gefragt, ob er und Harry ein Paar waren, worauf meine Überlegungen zwangsweise hinausgelaufen wären.

„Nein, ich bin nicht schwul“, brachte er dann mühsam heraus, nachdem er sich endlich wieder beruhigt hatte. „Auch wenn ich vielleicht so aussehe, aber mir gefällt mein Stil einfach und das hat rein gar nichts mit meiner sexuellen Neigung zu tun.“ Er zwinkerte. „Hast also noch Chancen!“

Grinsend verpasste ich ihm einen spielerischen Klaps auf den Hinterkopf und versuchte somit die Röte zu überspielen, die langsam in mein Gesicht kroch. Mir kam es so vor, als hätte ich ihn heute zum ersten Mal so richtig wahrgenommen, als er plötzlich in seinem privaten Outfit vor mir gestanden hatte und ich musste zugeben, dass ich wirklich eine Art Interesse an ihm entwickelt hatte. Fast genauso war es gewesen, als ich Harry das erste Mal gesehen hatte, nur ein bisschen heftiger. Dafür war Lou im Gegensatz zu ihm unglaublich nett und ich verstand mich von Anfang an gut mit ihm, auch wenn ich mich bis zu diesem Tag nicht näher mit ihm beschäftigt hatte. Eine Schande, dass er mir nicht schon früher aufgefallen war.

Schon nach kurzer Zeit konnte ich mit der eigentlichen Arbeit, nämlich dem Sprühen beginnen, während Lou sich auf den Fußboden setzte und mir dabei zusah. Ab und zu unterhielten wir uns über relativ belanglose Dinge, da er jedes Mal sofort abblockte, wenn ich versuchte mehr über die Gang und vor allem die Brüder herauszufinden und den Rest der Zeit schwiegen wir uns einfach nur an, was jedoch kein bisschen unangenehm war.

Inzwischen fertigte ich das Logo bereits zum vierten Mal und ich hatte keine Ahnung, wie spät es mittlerweile war, doch ich konnte meine Augen kaum noch offen halten. Demnach war es bestimmt schon weit nach Mitternacht und meine Konzentration ließ auch sichtbar nach. Außerdem begann ich allmählich zu frösteln, da es hier unten immer kühler wurde. Die Pausen reichten nicht mehr aus, um meine Kräfte vollständig zu regenerieren und das bemerkte irgendwann auch Louis.

„Lass gut sein, das reicht für heute“, beschwor er mich und nahm mir sanft die Farbdose aus der Hand.

Wahrscheinlich hätte ich selbst mich noch stundenlang weiter getrieben, weil ich einfach zu große Angst vorm Versagen hatte und war von daher wirklich froh, dass er eingriff. Meine Unvernunft würde mich irgendwann sowieso noch ins Grab bringen, wenn ihr nicht meine Neugierde zuvor kam.

Lou verließ das Zimmer und bat mich kurz zu warten, wovon ich nicht so begeistert war, da ich es hasste, hier unten allein zu sein, aber mir blieb wohl nichts anderes übrig. Schließlich konnte ich ihm schlecht mitteilen, dass ich Angst hatte und mich somit vor ihm blamieren. Immerhin konnte ich keinem der Brüder zufällig auf dem Gang über den Weg laufen und war hier drinnen vorläufig vor den Beiden sicher. Zum Glück musste ich nicht lange warten, denn er kam bald zurück und balancierte zwei Schlafsäcke, zwei Isomatten, sowie zwei Flaschen Cola und mehrere Tüten Chips in den Händen. Schnell sprang ich auf, um ihm zu Hilfe zu eilen und er übergab mir dankbar etwas von seinem Ballast.

„Was anderes zu Essen hab ich nicht auftreiben können“, meinte er entschuldigend und blickte dabei auf die Chipstüten, die ich irgendwo am Boden abgelegt hatte.

Ich war zwar nicht wirklich begeistert von meinem Abendessen, aber wenigstens hatten wir irgendetwas, denn mein Magen rumorte schon eine ganze Weile. Verständlich, wenn man bedachte, dass ich seit heute Nachmittag nichts mehr zu mir genommen hatte.

HE (Zayn Malik FF)[wird Überarbeitet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt