Let Me Love You

18 - Vielleicht Sehnsucht nach mir?

Den gestrigen Abend bin ich nur noch im Zimmer geblieben. Ich habe meinen Knöchel hochgelegt und etwas gekühlt, damit ich heute für die Party keine Beschwerden habe. Harry habe ich seit unserer Liebkosung -die beinahe zu mehr geführt hätte-, nicht mehr gesehen. Schon den ganzen Morgen frage ich mich, ob Lauren ihn danach aufgesucht hat und wie das Gespräch zwischen den beiden abgelaufen ist. Nachdem ich alle gestern beruhigen konnte, wollen sie unbedingt wissen, was genau zwischen Harry und mir passiert ist. Vor allem weil ich zuerst keine positive Meinung von Harry hatte. Ich habe einfach gelogen und gesagt, dass er so lieb zu mir war und ja, es wäre zu voreilig, aber wozu noch die Zeit verlieren? Ob sie es mir abgekauft haben weiß ich nicht, ich hätte es mir jedenfalls nicht abgekauft. Ich bin einfach so eine schlechte Lügnerin.
Bevor ich in die Klasse gehe, fällt mir auf wie eine Blondine und ein Junge reden. Erst als ich besser hinsehe, erkenne ich Lauren und Harry. Die Beiden scheinen sich sehr nah zu sein. Sogar Harry scheint die Nähe zu akzeptieren. Eine Wut lodert in mir auf. Harry stellt Lauren als die Blöde da, derweil versucht er ihr nicht einmal klarzumachen, dass er nichts von ihr will. Aber was, wenn er von ihr etwas möchte, mich aber angelogen hat? Aufgebracht und nachdenklich marschiere ich in die Klasse und kann kaum erwarten, dass Harry sich zu mir setzt und ich sehen kann wie er sich gegenüber mir verhält. Ob er so ehrlich zu mir ist, wie ich es bis jetzt immer gedacht hatte, oder mich doch anlügt. Wenn er mich anlügt, dann wird er mich bestimmt nicht noch einmal anfassen.
Plötzlich wird der Stuhl neben mir zurückgezogen, währenddessen läutet die Glocke für die nächste Stunde.

,,Hey.", begrüßt mich Harry lächelnd und setzt sich auf seinen Platz.

,,Hey.", begrüße ich ihn mit einem neutralen Gesichtsausdruck.

,,Hast du irgendwas?", fragt er mich besorgt und legt einen Arm um meine Schulter. ,,Vielleicht Sehnsucht nach mir?", neckt er mich.

Eigentlich habe ich mir gesagt, dass Harry mich nicht wieder anfassen wird, aber jetzt kann ich keine zu große Szene machen. Außerdem sind wir sowieso nicht zusammen. Es war nur eine blöde Abmachung. Mich macht es nur wütend, dass Harry mir gesagt hat, dass ich mich daran halten soll und er es auch tun wird. Von wegen!

,,Klar, daran liegt's.", antworte ich sarkastisch. ,,Und war Lauren gestern noch bei dir?", frage ich direkt nach und lege mich gelassen zurück, nachdem ich die Arme verschränkt habe.

,,Ich habe sie weggeschickt.", meint er schulterzuckend, so als ob tatsächlich nichts passiert ist.

,,Ach okay. Und worüber habt ihr da draußen geredet?", frage ich weiter nach.

Harry schaut mich kurz an, bevor er nach vorne zur Tafel schaut.
,,Nur, dass sie mich in Ruhe lassen soll und dass ich eine andere habe.", verzählt mir Harry ein Märchen.

Wieso auch immer, aber ich bin mir ziemlich, dass er mich gerade angelogen hat. Harry hätte Lauren im Flur von sich wegschieben können, aber das hat er nicht. Jungs sind solche Idioten!
In Psychologie reden Harry und ich kein Wort. Später sehe ich ihn auch nicht mehr, außer kurz zum Mittagessen. Nach dem Mittagessen habe ich noch zwei Stunden Schule, weshalb ich erst um fünfzehn Uhr aus habe.
Als ich in mein Zimmer komme, lege ich mein Bein wieder hoch und höre Musik, während ich nachdenke. Joleen und Leah sind nicht im Zimmer, weil sie heute wieder Volleyball bis siebzehn Uhr haben. Kurz vor dem Abendessen werden sie hier auftauchen, um sich etwas Frisches anzuziehen. Eigentlich wollte ich ihnen nicht von der Party erzählen, aber zur Sicherheit werde ich es einfach machen. Ich denke, dass ich ihnen vertrauen kann und sie nichts ausplaudern werden.

***

Eine halbe Stunde bevor Leah und Joleen ins Zimmer kommen, föhne ich meine frisch gewaschenen Haare trocken. Ich habe mich jetzt schon geduscht, damit ich mich nach dem Essen in Ruhe entscheiden kann, was ich anziehen werde. Danach muss ich mich noch ein wenig schminken. Genauer gesagt ein wenig mehr.