↬ Prolog ↫

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Diesesmal schaffe ich es sicher.

Ich versuche nochmal den Eyeliner richtig aufzutragen.

Fehlversuch.

Ich schlendere das Miststück auf den Spiegel vor mir und gehe mit langsamen Schritte rückwärts bis ich die kalte Wand mit meinem Rücken ertaste.

Meine Beine zittern und lassen nach.

Mein Hintern berührt den Boden.

Und meine Augen verwandeln sich zu zwei Wasserfälle, die ich nicht mehr stoppen kann.

Na toll, jetzt kann ich mit meinem Make-up ganz von vorne starten und werde dann sonnenklar spät zur Schule kommen.

Wieso will ich überhaupt so ein Leben?
Ich höre mehrere Äusserungen in meinem Kopf von früher.

Du bist zu schwach.
Du wehrst dich nicht.
Feigling.
Geh dich erhängen.
Du bist so hässlich.
Dumme Kuh.
I-Ich l-l-liebe di-i-i-ch
Moment. Die letzten drei Wörter können gar nicht dazu gehören und sie kommen gar nicht aus meinem Kopf.
Es kann nur er sein, der mir das sagen würde.

Ich drehe meinen Kopf nach rechts und lächle unter meinen Tränen.

Lächle wirklich.
Nur er kann ein Lächeln in mein Gesicht zaubern.
Er ist der Einzige, der mir in meinem verdammten Leben etwas bedeutet.
Ich krieche zu ihm hinüber und lege meinen Kopf auf seinen Schoss, schliesse meine Augen und falle mit seiner Wärme in einen endlosen Schlaf.
Dabei flüstere ich "Ich dich auch"

My other selfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt