Kapitel 3

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Lucie POV:

Die Worte von Jasmin prallten völlig von mir ab. Genau wie sie war ich auch nicht ganz bei der Sache,ich wusste nur nicht warum. Sonst macht Jasmin doch auch nur immer eine Sache nach der anderen,wofür ich sie sehr bewunderte.
"Alles in Ordnung?",fragte ich nach einer kleinen Weile.
Jasmin war irgendwie blasser als sonst und zitterte leicht.
Wehe sie wird heute krank,ich hatte nämlich noch gar nichts für Physik gelernt.
Und heute sollte ja die letzte Besprechungsstunde vor der großen Arbeit sein.
"Ja.Warum?",meinte sie nach einer kurzen Denkpause.
Ihr Blick war immernoch auf das Heft gerichtet,da sie anscheinend jedem Blick der Leute auswich.
Ich runzelte die Stirn:"Naja,sonst bist du immer 100% bei der Sache. Aber heute..."
"Mir geht es nicht sonderlich gut.",sagte sie leicht gequält.
Jetzt wurde mir auch schlecht. Oh man! Dann muss ich schlimmsten Falls dann auch noch allein in Physik den Test abarbeiten.
"Du kannst mich doch nicht allein lassen.",sagte ich verzweifelt.
Jasmin lächelte müde:"Denkst du ich habe Bock dazu nachzuschreiben?
Die Arbeiten werden dann nur noch schwieriger. Ne danke!"
Das beruhigte mich ein wenig und ich räumte mein Heft wieder ein.
Während ich die vorbeiziehende Landschaft beobachtete ging ich nochmal alles durch,was ich wissen musste.

Jasmin POV:

Seufzend lehnte ich mich zurück.
Wenn ich nochmal über meine Ausrede nachdachte viel mir auf,dass es mir eigentlich wirklich schlecht ging.
Mein Magen verkrampfte sich Minute zu Minute mehr und ich hatte das Gefühl mich gleich übergeben zu müssen.
Vielleicht hätte ich lieber zu Hause bleiben sollen.
Als ich nach vorne auf ein Plakat schaute,nickten mir die Rockstars in ihren schwarzen zerfetzten Klamotten zu. Siehst du, sagte ich zu mir selbst,sogar die Plakate stimmen dir zu.
Erneutes seufzen.
Warum gibt es nicht einen verdammten Tag in meinem Leben,den ich richtig genießen konnte. Das quitschen der bremsenden Reifen holte mich in die Realität zurück.
Erst beim Aussteigen viel mir auf,dass eine Person wohl während der Bus gefahren war ausgestiegen sein musste:Das schwarz gekleidete Mädchen.

In der Schule war nur reges Treiben.
Die meisten Schüler sind entweder auf Klassenfahrt oder Krank.
Was soll man so kurz vor den Sommerferien erwarten?
Lucie und ich gingen gefolgt von unseren Klassenkameraden in unsere Unterrichtsräume und ließen den ganzen Mist über uns ergehen.
Schon direkt am Morgen als erstes Mathe,dann Physik und darauf folgten dann zwei geschlagene Stunden Englisch.
Die letzten beiden Stunden hätten wir Sprot und ich hatte mich eigentlich auf Handball gefreut,aber unsere Sportlehrerin ist erlrankt und tja...so ist das halt schon seid ein paar Wochen.
Solangsam glaube ich,dass sie schon Urlaub nimmt und auch keinen Bock mehr auf Schule hat.
Ich will auch!
In Gedanken versunken ging ich mit Lucie zum Aufenthaltsraum,wo wir unsere Taschen abstellten.
Ich machte Musik an und träumte von den künftigen Ferien während Lucie mich gelangweilt dabei beobachtete.
Dann schlug sie auf den Tisch,sodass meine Kopfhörer raus fielen:"Jasmin!"
Ich zuckte zusammen und sah sie an:"W-was denn?!"
Sie machte ein kurze Pause um etwas ruhiger zu werden,da ihre Stimme enorm laut gewesen war."Den ganzen Tag über hast du dich immer mit irgendwelchen Sachen abgelenkt. Du wirkst garnicht mehr wie du selbst! Warum redest du nicht mehr mit mir? Was ist los,sag es mir jetzt!",verlangte Lucie von mir.
Ich hatte vielleicht vergessen zu erwähnen dass ich heute ab und zu dem Mädchen von heute Morgen über den Weg gelaufen bin.
Mir ist dabei aufgefallen,dass ihre Klamotten etwas altmodischer waren und ihre Haut so gut wie weiß war.
Manchmal spielte ich schon mit dem gedanken,dass das schon so psychische Fantasien von mir sind,die immer bei Leuten auftauchen bevor sie Selbstmord oder sowas begehen wollen.
Okay,ich weiß das das richtig unwahrscheinlich war.
Zwar hatte ich so meine Probleme,aber nicht so schlimm um sowas zu tun.
Mein zweiter Gedanke war,dass sie eine Art nebenwirkung von den eingebildeten bewegten Bildern war.
Das hielt ich für wahrscheinlicher.
Lucies Stimme fing kaum hörbar an nach mir zu rufen:"Jammy? Jasmiiiiiin!"
Langsam kehrte ich wieder in die Wirklichkeit zurück und merkte,dass ich die ganze Zeit Lucie angestarrt hatte und sie vor mir mit den Händen rumfuchtelte:"Jasmin! Hallo? Erde an Jasmin?"
Ich lachte:"Ja ich bin noch hier. Hab nur gerade nachgedacht."
"Und?",fragte Jasmin mich.
Ich sah sie fragend an.
Sie stöhnte genervt:"Warum warst du heute so abwesend? Ich warte jetzt schon seit zehn Minuten oder so auf ne Antwort!"
"Achso ja...äh.",ich überlegte schnell,
"Es lag wahrscheinlich an der Arbeit. Mir ist eingefallen, dass ich noch ein paar Dinge lernen muss.",ich stand auf und schnappte meine Tasche,um sie mir über die Schulter zu schwingen.
"Bis dann!",meinte ich mit einem gespielten Lächeln und ging nach draußen auf den Flur.
"Jasmin? Warte!",hörte ich noch aber ich lief schon zum Ausgang und wirde bald schon Regen umhüllt.
Jetzt hatte ich wenigstens einen Grund schneller zu gehen,und solief ich die Straße runter zur Bushaltestelle,wo der nächstbeste Bus hielt.
Ich wusste dass das nicht mein Bus war.
Was mir auffiel als sich seine Türen schlossen war,dass dieser Bus komplet leer war,nur eine einzige Person war dort,und es war niemand anderes als das Mädchen.
Durch sie hatte ich heute keine Zeit für meine Freunde gehabt,dachte ich zähneknirschend und beschloss,schnell einzusteigen,bevor er losfuhr.
Ich würde meinem Bruder bescheid geben,wo ich hinfahren würde.
Jetzt könnte ich das Mädchen zur Rede stellen.
Immer,egal wo ich war,tauchte diese komische Tussi auf. War sie wirklich ein Stalker.
Der Busfahrer sah mich verwundert an,als ich in der letzten Sekunde durch die schließenden Türen sprang.
Ich zeigte ihm meine Busfahrkarte und er fuhr ohne zu murren los.
Würde er mich vielleicht nach Groundderry fahren,als er den Ort auf meiner Karte gelsesen hatte?
Als ich durch den engen Gang im Bus mich nach hinten kämpfte,setzte ich mich genau gegenüber des Mädchens.
Jetzt trennte mich nur noch der Gang von ihr.
Ich sah kurz aus dem Fenster und sammelte Mut,um mich dann entschlossen wieder umzudrehen und sie auszufragen:"Warum hast du mich den ganzen Ta-"
Meine Augen weiteten sich vor Verwunderung. Wo ist das Mädchen geblieben?
Erschrockem fiel mein Blick auf jede einzelne Sitzreihe,doch es schien so,als wäre ich jetzt die jenige,die hier mitfuhr.
Toll,und jetzt? Wäre ich doch lieber da geblieben. Dann hätte ich mich noch bei Lucie entschuldigen können!
Etwas verängstigt beobachtet ich die schemenhafte Landschaft,die am Fenster vorbeizog. Der Regen ran in dicken Tropfen du Scheibe hinunter und von Minute zu Minute wurde mir kälter. Ich knöpfte mir meine Jacke immer weiter zu,bis ich fast zu ersticken drohte.
Eben schien doch noch die Sonne,wie konnte es dann so dunkel werden.
Da entdeckte ich in der Ferne eine Stadt,war das London?
Der Bus schien immer schneller darauf zuzurasen und nach ein paar Minuten fuhren wir durch die Großstadt.
Doch der Busfahrer hielt nicht wie jeder andere an einer Haltestelle,sondern fuhr durekt vor ein Haus,etwas Auserhalb von London.
Erst blieb ich sitzen,aber der Typ vorne am Lenkrad schien geduldig darauf zu warten,bis ich ausstieg.
Etwas schüchtern begab ich mich mit der Tasche im Arm nach vorne.
Als ich austieg stand ich vor einem ganz einfachen Ein-Familienhaus.
Der Bus fuhr wieder weg und ich stand da,ganz allein im Regen.
Irgendwann fing ich auch an zu Niesen und da ich mich hier nicht auskannte packte ich mir mein Herz und klingelte an der Haustür.
Ein alter Mann öffnete die Tür.
Er zog mich einfach ins Haus,was mir einen riesigen Schrecken einjagte und schloss die Tür.
Alles war etwas heruntergekommen und in schlicht blassen Farben gehalten.
"Was wollen sie?",nahm mir der alte Mann die Worte weg.
"Eigentlich wollte ich sie das fragen!",meinte ich und wollte zur Tür,doch dieser alte Opa versperrte den Weg.
"Du musst der Gast von meiner Enkelin sein. Bleiben sie doch.",und schon schob er mich in ein Esszimmer und bedeutete mir platz zu nehmen.
"Sie müssen mich verwechseln. Ich kenne ihre Enkeline ja garn-", da kam etwas die Treppe hinunter.
Zuerst glaubte ich,ein Monster zu sehen,doch es wirde immer kleiner und dünner und aus der Dunkelheit trat das Mädchen,was mich liebevoll anlächelte.
Ich stand ruckartig auf und sah sie hasserfüllt an:"Du?! Warum verfolgst du mich immer!"
Sie kicherte nur und nickte ihrem Großvater zu.
Dieser verschwand und kam kurz darauf mit Essen wieder zurück.
"Hast du Hunger?",machte sie stattdessen eine Gegenfrage.
Ich lehnte ab und sah sie gereizt an:"Gib mir bitte eine Antwort."
Eigentlich sollte ich stolz drauf sein,dass ich noch bitte sagte. Am liebsten hätte ich sie geschlagen für ihr ätzendes Verhalten.
Sie lächelte immernoch so warmherzig,doch ich merkte,dass irgendetwas an all dem Faul war.
Der Großvater kam nicht mehr wieder,nachdem er noch Besteck und Teller brachte.
Anscheinend hatten sie die Ablehnung meinerseits einfach ignoriert.
Nun war ich allein und endlich fing dieses Kind an zu reden:
"Es bestand nie die Absicht,dich zu verfolgen."
"Ach ja? Warum habe ich dich dann in der Schule getroffen oder sogar im Bus. Wie konntest du überhaupt verschwinden? Bist du etwa auch einer meiner Einbildungen und all das hier",ich zeigte auf den Raum die Einrichtung und alles was noch hier war,"ist nur Fantasie?"
Sie grinste und meinte ruhig:"Du scheinst ja richtig viele Fragen zu haben. Schade das ich dir keine direkte Antwort geben kann, deine Verwirrung zu sehen wäre lustig."
Ich grummelte und tippte ungeduldig mit den Fingern auf dem Tisch.
Da setzte ich mich auf,da mir plötzlich etwas wichtiges eingefallen war:"Ich muss kurz meinen Bruder anrufen. Er wundert sich warscheinlich wo ich bleibe. Entschuldige aber ich muss. Bye!"
Hastig ging ich mit all meinen Sachen zur Tür und wollte raus,da hielt mich jemand am Rücken fest.
"Na na. Gute Gäste verschwinden nicht einfach,ohne etwas gegessen zu haben!",die Stimme des Mädchens war kratziger und piepsiger geworden.
Ich fand das etwas beängstigend und meine Knie wurden weich. Die Finger die auf meiner Schulter ruhten fühlten sich wie spitze Krallen an,doch als ich hinsah waren dort nur blasse Finger zu sehen,die mich langsam zurück zogen.
Verzweifelt nahm ich wieder Platz, denn wehren schien für meinen Körper gerade keine Option zu sein.
Wie lebendiger Pudding saß ich dort,gegenüber von mir saß sie.
Verschmitzt grinsend und mit rotglühenden Augen behauptete sie:"Wir haben nicht allzu fiel Zeit. Sagen wir,dass das alles halb Real und halb Fantasie ist. Du bist nicht normal,Jasmin. Weißt du das?"
"Oh ja klar. Wusste ich. Weißt du dann auch,dass du ne verdammte Psychofotze bist! Hör auf mich hier fest zu halten und lass mich in-",ich stockte,"Woher...kennst du meinen Namen?"
"Ich habe dich sozusagen erschaffen. Du weißt es nur noch nicht.",sagte sie und kam auf mich zu.
Ich stutzte:"Was?! Meine Mutter bist du ganz bestimmt nicht!"
Jetzt sah sie mich verdutzt an:"Was...oh äh Nein! Doch nicht die Art von erschaffen!"
Sie sah mich sauer an,so,als wäre ich rin kleines dummes Kind was garnichts kapieren würde.
"Weiß du,ich habe nicht genügend Zeit für dich und deine dummen Fragen. Geh jetzt erstmal nach Hause. Ich komme dich schon bald wieder besuchen.Aber...",sie legte eine kleine Pause ein:"Vielleicht kann ja jemand anderes die Fragen übernehmen. Jemand,dem du ganz bestimmt vertrauen und glauben würdest."
Sie schon mich zur Tür während sie mir noch Letzteres an den Kopf warf.
"Bye.",meinte sie dann nachahmend und knallte die Tür zu.
Nach Hause?!
Ich starrte die lange Straße hinunter.
Wie sollte ich nach...
"Jasmin? Haaaaalloooooo!"
Ich schüttelte mich. War das nicht Lucie?
Die Stimme wurde lauter und bereitete mir schon bald dolle Kopfschmerzen.
Ich stöhnte verkrampft auf und sank zu Boden.
Der Regen hörte plötzlich auf und die Sicht verschwamm.
Erst wurde alles schwarz,doch schon bald fand ich mich wieder im Aufenthaltsraum meiner Schule wieder. "Jasmin?",fragte mich Lucie und sie atmete erleichtert auf als ich mich aufsetzte.
Ich lag auf dem Boden und vor mir stand wieder das schwarz gekleidete Mädchen,was eine Überraschung!
Sie hielt mir einen Kühlakku entgegen und ich nahm ihn ruckartig aus ihrer Hand.
Trotz das sie mir half hasste ich sie immernoch. Einfach zu behaupten meine Mutter zu sein...das konnte ich nicht ab.
"Darf ich vorstellen.",fing Lucie an," Das ist Jacky. Sie ist vor ein paar Minuten hier gewesen und hat schnell um Hilfe gebeten als sie dich gesehen hat. Sie ist wirklich nett!"
Ich stand auf und fluchte murmelnd,da mein Schädel immernoch dröhnte.
"Ach ja? Ist sie das?",fragte ich und sah sauer zu Jacky.
Die grinste mich an,als kannte sie mich garnicht mehr und verabschiedete sich dann.
Den Kühlakku brachten Lucie und ich schnell weg,bevor wir wieder nach Hause gingen.
Komischerweise schien ich nicht allzu lange dort gelegen zu haben,da keine Zeit verstrichten war.
"Alles okay Jammy?",fragte mich Lucie und sah mich besorgt an.
Ich musste lachen und sagte:"Hör doch auf immer das gleiche zu Fragen."
Sie lachte auch und nach weniger als einer halben Stunde waren wir entlich in Groundderry.
Wir umarmten uns zum Abschied und gingen jeder nach Hause.
"Und wie war heute dein Tag Jasmin?",fragte mich Darren direkt als ich zu Haustür hereingeschneit kam.
Ich überlegte und kam zu einem Entschluss:"Also bis jetzt steckt jeder Tag voller Überraschungen. Man weiß nie (wer/ ) was als nächstes kommt."

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