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P.O.V. Ashley

Und dann... Dann wachte ich wieder auf und vor mir stand dieser Mann mit diesen blauen Augen und seinem Trenchcoat. Er sagte mir er sei ein Engel und heisse Castiel. Er habe mich zurück ins Leben geholt weil ich noch wichtig sei. Mehr sagte er nicht und brachte mich in ein Motel. Es dauerte nicht lange da tauchte Dean vor meiner Tür auf. Im ersten Moment war ich total überrascht ihn wieder zu sehen.

Bis zu diesem Zeitpunkt hätte ich nicht gedacht, dass ich ihn jemals wieder sehen würde. Und da stand er nun und sah mich ungläubig an. Als er endlich seine Sprache wiedergefunden hatte fragte er mich einfach nur warum ich ihn nicht angerufen hatte. Ich weiss noch wie ich ihn fragend ansah, da ich keinen Schimmer hatte was er damit meinte. Ich war gerade mal seit gut einer Stunde wieder am Leben. Als er mir dann sagte, dass wir doch einen Kaffee trinken gehen wollten klingelte es auch bei mir. Er beschwerte sich sogar, dass ich ihn nie angerufen habe. Bei dieser Erinnerung muss ich unweigerlich lächeln. Dean kann so ein Idiot sein, aber ein liebevoller Idiot. Wir gingen einen Kaffee trinken und ich erzähle ihm meine Lebensgeschichte.

Und dann, als wir wieder beim Motel sind, führt er mich in sein... nein in das Zimmer von Sam und ihm und er erzählt mir etwas aus seinem Leben. Doch eine Stimme tief in mir sagt mir, das er mir nicht die ganze Wahrheit sagt, er lässt mich nur ein kleines Stück in seine Welt hinein. Wir sassen auf dem Bett und Dean hätte nicht unschuldiger aussehen können in diesem Moment. Als wir uns endlich küssen ist es fast schon wie eine Art Befreiung. Als wenn ich schon mein ganzes Leben lang gewartet hätte endlich von ihm geküsst zu werden. Doch da ist noch etwas anderes. Ein vertrautes Gefühl. Als wenn ich ihn schon kennen würde, jeden Zentimeter seiner Haut und für einen Augenblick habe ich eine Szene in meinem Kopf, wie ich auf dem Rücksitz des Impalas liege und er mich küsst, aber ich bin es nicht.

Bevor ich mich wundern kann was das war, verschwindet diese Szene wieder und Dean liebkost meinen Hals. Ich vergesse die Welt um mich herum und lasse es einfach zu, denn in mir brennt es und nur Dean kann dieses Feuer löschen. Ich weiss, dass ich mich in ihn verliebt habe und ich will mehr. Ich will ihn.

Als ich am nächsten Morgen erwache kann ich es kaum fassen, das ich in seinen Armen liege. Ich wünschte es könnte bis in alle Ewigkeit so bleiben. Doch als ich in seine smaragdgrünen Augen sehe, sehe ich den Schmerz wieder. Den unfassbar tiefen Schmerz, den er versucht zu überspielen. Er macht ein Foto von mir und er bedankt sich. Doch dieses "Danke" klingt so wehmütig, das etwas in mir zerbricht. Ich drücke ihn an mich und halte ihn. Halte ihn einfach nur fest und lege meine ganze Liebe in diese Umarmung hinein. Ich weiss nicht ob ich es da schon wusste, dass es das letzte Mal sein wird, das ich ihn sehe, aber etwas tief in mir weiss es... spürt es.

Und auf ein Mal erzählt er mir die Wahrheit. Das Leben eines Jägers, der zusammen mit seinem Bruder Dämonen und andere Gestalten um die Ecke bringt um diese Welt ein Stück besser zu machen. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass es Dämonen wirklich gab, hätte ich ihm nicht geglaubt was er mir erzählt, aber ich weiss es ja besser mittlerweile. Ich bin im ersten Moment ziemlich geschockt. Die Welt ist nicht mehr das, was sie ein Mal war und um den Kopf wieder frei zu bekommen gehe ich unter die Dusche. Wenn ich da gewusst hätte, dass er gehen würde, wäre ich im Zimmer geblieben und hätte ihn umarmt und fest an mich gedrückt. Ich hätte ihn nicht wieder losgelassen. Doch im Nachhinein weiss man ja immer alles besser. Als ich aus der Dusche komme ist das Zimmer Leer und nur ein Brief liegt auf dem Tisch.

Ich streiche über meine Schulter und spüre die Tinte unter der Haut. Nachdem ich Andrew kennengelernt habe und er mir das Symbol, das Dean mir mit in den Umschlag gelegt hatte, genauer erklärt hatte, habe ich es mir auf meine linke Schulter tättowieren lassen. Ich will nämlich nie wieder von einem Dämon besessen sein. Ich fasse mir an den Hals und blicke erschrocken auf. Meine Kette ist weg. Wo ist meine Kette...?

Ich stehe hecktisch auf und muss mich gegen die Wand stützen, mir ist schwindelig. Bin wohl zu schnell aufgestanden. Ich durchwühle meine Sachen. Wo kann diese verdammte Kette nur sein? Ich öffne die Schublade von der kleinen Kommode und atme erleichtert auf. In der Schublade liegt meine Kette. Aber nicht nur sie liegt da, auch mein Messer. Ich hebe sie heraus und der Ring baumelt an ihrem Ende. Sein Ring. Ich drücke die Kette an mich und schliesse die Augen. Langsam atme ich ein und wieder aus. Ich liebkose den Ring und lege sie mir um. Der Ring verschwindet in meinem Dekolleté. Ich setze mich auf das Bett und streiche über den Stoff der Decke.

Als mir Andrew den Auftrag gab mit den Dschinn war mir nicht bewusst, dass ich wieder auf die Winchesters treffen würde. Ich blicke zu dem Haufen, der mal meine Sachen gewesen ist. Die Kleidung ist mit Blut getränkt. Ich blicke auf das Display. Keine neuen Nachrichten. So langsam mache ich mir Sorgen um Andy. Er ist schliesslich auch nicht mehr der Jüngste. Als ich ihn kennenlernte war er 48 Jahre alt. Mittlerweile ist er 50. Ich weiss noch, das er nicht gerade begeistert davon war, als ich ihn bat mich auszubilden zu einer Jägerin. Aber als ich ihm erzählte was mir passiert war und das ich nie wieder so Hilflos sein will, hat er dann schliesslich nachgegeben.

2 Jahre Training haben sich schliesslich bezahlt gemacht und Andy hatte mich sogar auf einige Aufträge angesetzt. Die Dschinn waren schon mein dreissigster Fall. Während ich so zurückdenke an die Zeit, vibriert mein Handy in meiner Hand. Es ist eine Nachricht von Andy. Gott sei Dank, er lebt noch. Ich atme erleichtert auf und schaue sofort nach.

'Hey Kleine. Lebe noch. Bin in Washington, NY. Kümmere mich hier um ein Ghul Nest. Bin in ca. 1 Woche wieder zu Hause. Grüss die Jungs. Die sind wirklich klasse. Kenne sie zwar nur flüchtig, aber Du kannst ihnen vertrauen. Pass auf Dich auf. Wir sehen uns wenn ich wieder zu Hause bin. Andy.'

Ich lächel und schicke ihm eine kurze Antwort und bestätige ihm, das wir uns dann zu Hause sehen. Nun was man zu Hause nennen kann. Andrew lebt da nicht wirklich, aber es ist mehr zu Hause als alles andere. Ein kleines Appartement in Ohio, das wir uns teilen und unser Rückzugspunkt ist. Er weiss nicht, dass ich die Winchesters schon kenne. Das Dean mich umgebracht hat und ein Engel namens Castiel mich wiedererweckt hat ebenfalls nicht. Er weiss nur, dass meine Eltern von einem Dämon getötet wurden und dass ich daher weiss, dass es Dämonen gibt. Aber andererseits hat Andrew mich auch nie gefragt woher ich das Schutzsymbol habe oder die Kette mit dem Ring, die ich praktisch nie abnehme. Jeder Jäger hat seine Geheimnisse, hat er mir mal gesagt und um ehrlich zu sein ist Andrew auch nicht gerade gesprächig was seine Vergangenheit angeht. Aber das nehme ich ihm auch nicht übel.

Ich denke mal wir haben so etwas wie eine stille Übereinkunft: Er fragt mich nicht was wirklich war und dafür frag ich ihn nicht was in seiner Vergangenheit war. Ich spüre wie mir warm wird und auf ein Mal fühle ich mich nicht mehr so leer, wie vorhin noch. Es ist, als ob eine andere Präsenz, die ich seit meiner Auferstehung in mir spüre, wieder anwesend ist. Ich atme durch und schliesse einen Moment die Augen. Ich fühle mich so unglaublich wohl. Es ist fast friedlich...

Call me a "Winchester Babe" [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt