Da ist er,sein Geruch,unverkennbar.Er liegt in der Luft,jetzt gerade.Ich bin mir sicher,andererseits kann es nicht sein.Es ist unmöglich.Jetzt ist es raus.Ich werde verrückt!
Es ist Mittwoch ich starre jetzt bereits seit drei Tagen unverwandt an die Decke über meinem Bett,erstaunlich welche Details sich einem eröffnen,wenn man die Dinge nur länger betrachtet.
Die Ausnahmen waren,entweder wenn ich aufstand um die paar Meter zum Bad zu gehen,oder einen Schlug aus dem Glas neben meinem Bett zu trinken,nur dann wandte ich den Blick von meiner Decke ab,sie war aus Holz,aus hellem Holz,fast schien es weiß.Es war nun genau drei Tage her.Meine Ma' hatten die ersten Tage noch versucht mit mir zu reden,immer zu kam sie in mein Zimmer "Melli,Schatz,sag doch was,bitte!" Oder "Melli,kann ich dir etwas Gutes tun,dir irgendwie helfen?" Nein.Nein,konnte sie nicht.Mein Vater hatte es gar nicht erst versucht,er hatte kein Verständnis,einmal hörte ich ihn zu meiner Mutter sagen,fast schrie er, ich solle mich nicht so anstellen,das kam vor, von wegen er wäre bei der Army gewesen,niemand könne sich dort so anstellen,er schrie oft mit meiner Ma',eigentlich tat er das immer...Er versteht es nicht,er versteht nichts,er hat über Haupt keine Ahnung!Aber selbst meine Mutter kommt nur noch rein,um mein Wasser Glas aufzufüllen.Ab und an hat sie Versuch mir etwas zu essen anzudrehen,aber ich halte nicht einmal den Geruch von Essbarem aus.Ich vermisse ihn.So schrecklich.Am ersten Tag,nachdem ich es erfahren hatte,hatte ich den ganzen Tag in mein Kissen geheult,bis tief in die Nacht.Meine beste Freundin Ani hatte die ganze Zeit über bei mir gesessen,Versucht mich zu trösten,mir halt zu geben.Aber ich fühlte mich taub,verloren,abgeschottet von allem,von meinen Gefühlen,meinen Empfindungen.Ja,selbst weinen konnte ich nach einer Zeit nicht mehr.Am zweiten Tag als Ani ging,hatte ich begonnen an die Decke zu starren nichts mehr zu sagen,nichts mehr zu fühlen.Da war einfach nichts.Dann begann es.
Nachts wenn ich schlief,zogen all die Erinnerungen vorüber,ich sah ihn,sein Lächeln,seine dunklen wilden Locken im Gegensatz zu seinen hell grünen Augen.Ich hörte ihn,sein Lachen,seine sarkastischen Bemerkungen.Der Schlaf brachte Erlösung von all der Trauer,er brachte ihn zu mir zurück.Heute,am dritten Tag fühle ich mich noch immer leer,aber ich weiß dass er noch da ist.Seit der Nacht in der ich ihn wieder sah,war es als würde eine Lücke wieder gefüllt werden,Stück für Stück.Es ist eine Innere Wärme die in mir aufsteigt,die mich beruhigt.
Ich sehe ein letztes Mal zu meiner Zimmerdecke auf,bevor ich die Füße aus meinem Bett schiebe, erst den Linken und dann den Rechten.Der weiche Teppichboden fühlt sich gut unter meinen Nackten Füßen an.Ich schiebe meine Bettdecke zur Seite und setzte mich auf.In meinem Zimmer ist es kühl.Ich raffe mich auf,laufe zur Heizung unter dem Fenster hinüber und drehe sie auf.Als ich die Grünen Vorhänge zur Seite schiebe und nach draußen blicke,beginnt es zu schneien.Erst ganz leicht.Dann in dickeren Flocken,die auf dem Boden liegen bleiben und eine kleine,zu Beginn dünne, schützende Hülle um die Blätter der Bäume und über das Gras auf dem Boden bilden.Es war Januar.Unwillkürlich dringen Erinnerungen an Weihnachten zu mir durch.Ich hatte es mit meinen Freundn zusammen verbracht,bei Ani,gemeinsam mit Josh,Tränen steigen mir in die Augen,aber ich lasse sie nicht zu.Er würde es nicht wollen.Josh lebte im Heim,sein Vater hatte sich aus dem Staub gemacht,noch bevor Josh zur Welt kam.Seine Mutter starb ein paar Tage nach der Geburt an deren Folgen,da sie ihre Schwangerschaft geheim gehalten hatte und Josh alleine Zuhause zur Welt gebracht hatte.Er wurde von der Vermieterin halb verhungert aufgefunden,durch ein Wunder hatte er überlebt und wurde nachdem er aufgepäppelt worden war, in das Heim in unserer Nachbarschaft gebracht.Das Heim war mein zweites Zuhause gewesen, meine Grandma' hatte dort ehrenamtlich geholfen und ich hatte mich immer zu ihr geflüchtet,wenn meine Eltern wieder stritten.Joshua und ich lernten uns kennen als wir 4 waren,was nun schon mehr als 10 Jahre her ist.Als meine Granny starb,verbrachte ich meine Zeit im Heim bei Josh.Ich schiebe die Gedanken an Josh zur Seite.
Also,ich atme einmal tief ein und wieder aus,zurück zu Weihnachten.Ich hatte mich mal wieder vor meinen Eltern geflüchtet.Ani's Mutter, Jeannette ist Lesbisch,sie und ihre Lebensgefährtin Tami sind wohl zwei der nettesten Menschen,die ich kenne.Sie hatten mich und Josh zu ihrer Weihnachtsfeier eingeladen und es später als Selbstverständlichkeit abgetan.Jedenfalls hatten wir einen wundervollen Abend.Jeanette war Köchin und hatte uns ein ganzes Menü gezaubert.Ich schüttele die Gedanken an Letztes Weihnachten ab und gehe unter die Dusche,bevor mich doch noch die Tränen übermannen.
Als ich in die Küche komme,stelle ich erleichtert fest,dass meine Eltern nicht zuhause sind.Ich versuche eine Kleinigkeit zu essen.Aber das einzige dass ich runterbekomme ist ein Bissen Butterbrot.Wieder in meinem Zimmer angelangt,lese ich die Nachrichten auf meinem Handy.Ich hatte es seit dem Tag,an dem ich Josh verloren hatte,nicht mehr in den Händen.Es fühlt sich kalt an.Mir stockt der Atem als ich sehe,dass noch eine alte Nachricht von Josh angezeigt wird.
'Guten Morgen,Sonnenschein,
bin gleich drüben bei dir.
David hat einen klasse Plan für heute,er hat gesagt er könnte mir sein neues Motorrad für eine Spritztour heute Abend leihen,komm doch mit,wird bestimmt super!
lg dein Josh'
David ist ein älterer Junge,der früher mit Josh im Heim gewesen war, mittlerweile aber sein eigenes Geld in einer Werkstatt verdient,in der er ein selbst ersteigertes Motorrad wieder in Form gebracht hatte,von welchem hier die Rede war.
Ich sacke in die Knie.Der weiche Teppichboden unter mir,schwankt.Oder schwanke ich?Ich weiß es nicht.Plötzlich war es wieder da,etwas,nein jemand berührt mich an der Schulter,eine Geste als würde mir jemand Trost spenden wollen.Ich weiß nicht wieso,aber etwas in mir sagt mir dass es Josh sein muss.Wahrscheinlich will er mir sagen,dass ich mich nicht so anstellen soll.Ein trauriges Lächeln huscht über meine Lippen.Ich greife nach dem Handy,dass mir aus der Hand geglitten war und schreibe Ani eine Sms;
"Hi,Ani,
Hier meldet sich die Lange verschollene Melli,zurück ins Leben.
Kann ich vorbei kommen?Muss dir was erzählen.Entweder werde ich verrück oder ich kann Tote fühlen."
Beim letzten Satz muss ich schmunzeln,es erinnert mich an einen Film,dessen Name ich vergessen hatte,in dem ein Mädchen mit Toten kommunizieren konnte.Anis Antwort kam postwendend;
"Hey Melli Maus,
schön dich zurück zu wissen!Kling ja echt schräg aber meine Mum hat mal von sowas gelesen,echt krasses Zeug!
Kannst gern vorbeikommen,Tami hat Frühstück gemacht,ist noch was übrig geblieben!
Bis gleich deine Annnii"
Ich stehe auf und laufe rüber zum Kleiderschrank.Willkürlich ziehe ich eine helle Jeans und einen Fliederfarbenen Pulli heraus und Zwänge mich hinein.Als ich in den Spiegel sehe,wäre ich fast vor meinem Spiegelbild zurück geschreckt.Meine blonden Locken sind zerzaust.Unter meinen eingeschwollenen Augen sind tiefe Ringe.Ich krame in meinem Schminkkästchen und fische Concealer und Make up heraus.Mal sehen was sich hier noch retten lässt.Nach einer knappen Viertelstunde,in der ich meine Haare zu einem Dutt zusammen gefasst,Meine Augen getuscht, Augen Ringe beseitigt hab und mit etwas Rouge das Leben zurück in meine Gesicht befördert hatte.Verlasse ich das Haus.Als ich vorne an der Tür stehe,greife ich mir noch eine Jacke und einen Schal vom Haken.Schlüpfe in meine Converse und öffne die Tür.Ich ziehe die kühle Luft ein und trete nach draußen.Als ich auf die Straße sehe,die vielen Lichter,die Autos,der Lärm und den Geruch der Straße wahrnehme,fühle ich mich plötzlich in jene Nacht zurück versetzt am liebsten würde ich einfach wieder rein rennen und die Tür hinter mir zu schlagen.Doch ich schließe einfach die Augen.konzentriere mich auf meinen Atem,ein und aus,ein und aus.Als ich ruhiger werde öffne ich die Augen wieder.Melanie, Reiß dich jetzt bloß zusammen,du schaffst das!Ich setzte noch einen Fuß nach vorne und lasse die Tür hinter mir ins Schloss fallen.Nach dem Klicken der Tür,atme ich noch einmal tief ein und setzte einen Fuß vor den nächsten auf die dünne Schneematte.Doch als ich meinen Blick nach vorne richte,sehe ich einen Mann,der auf der Ampel sitzt.Ich blinzele ein paar mal,um sicher zu gehen dass ich mich nicht täusche,aber der Mann sitzt noch immer auf der Ampelstange über der Straße."He!" Rufe ich zu ihm nach oben.Verwirrt blickt der Mann nun zu mir nach unten auf den Bordstein.Er rutscht von seinem Platz über der Straße vor und lässt sich auf die Straße fallen.Ich schnappe nach Luft und fast wäre mir ein Schrei entfahren,als der Mann direkt vor ein Auto springt,welches keine Anzeichen macht zu bremsen und einfach über den Mann hinweg rast.Das dürfte doch nicht wahr sein!Aber es schien als wäre nichts passiert.Das Auto war einfach vorbei gebraust und niemand hatte den Vorfall zu Kenntnis genommen.Ich starre noch immer zu dem Punkt an dem noch eben der Mann gestanden hatte.Ich schüttele denn Kopf,als könnte ich so abschütteln was ich gerade gesehen hatte.Doch als ich weiter gehen wollte und das alles als Einbildung ab tuen wollte,stand der Mann,unversehrt,neben mir. "Wie,was?" Ich sehe den Mann an.Er hat braunes graues schütteres Haar.Er sieht genauso erstaunt aus wie ich,als er antwortet."Wieso,kannst du mich sehen?"seine Stimme ist kräftig und dunkel. Ich schüttele den Kopf erneut,als wäre es nur ein Streich den mir mein Gehirn spielt,doch noch immer sieht der Mann mich an."Ich,ähm,ich weiß nicht.Wer sind sie?" Der Mann nickte,als wäre im gerade etwas klar geworden "Sven,ich bin Sven."
"Okay,Melanie." ich hielt im meine Hand hin und er lacht." Mädchen,ich bin ein Geist." Er machte ein Pause bevor er fortfuhr "und es sieht so aus,als wärst du das Tor." Also,jetzt verstehe ich nicht mehr,gar nichts! "Wie bitte was?" jetzt lache ich,es ist ein nervöses unsicheres lachen,denn was war wenn der Mann recht hatte? Der ältere Mann fährt sich durchs lichte Haar. "Wir sind Geister,gestorbene,auf dem Weg zur anderen Seite.Du Mädchen,bist das Tor,wieso es ausgerechnet dich wählt, ist mir ein Rätsel,doch das alte Tor,muss wohl,zur anderen Seite gewechselt haben,entweder es wurde mitgerissen,von all den Wechslern,oder es ist eines natürlichen Todes von uns gegangen." Er lächelt,"ich habe meine Pflichten hier erledigt und möchte nun gehen." Er streckt die Hand nach mir aus doch bevor ich ihn zurückhalten kann,um ihm all meine Fragen zu stellen,hat er meine Hand ergriffen und ist verschwunden.Ein Schmerz durchfährt meinen Körper,ist aber so schnell wieder verschwunden,wie er kam.Meine Gedanken jagt
en durch mein Hirn,wieso ich?Was war mit Joshua?Was wäre wenn ich auch von jemandem mit zur anderen Seite gerissen wurde?Welche Aufgaben mussten die Geister hier erledigen?Doch eine Sache war sicher,ich würde Joshua suchen,er müsste es gewesen sein,in meinem Zimmer,doch wieso könnte ich ihn nicht sehen?War ich in meinen vier Wänden sicher vor ihnen?Oder könnte ich ihn erst sehen wenn er seine Aufgaben erledigt hatte und ich ihn zur anderen Seite entlassen konnte? Ich laufe so schnell ich kann zu Ani,Jeanette hatte doch ein Buch gelesen,hatte sie erzählt,es war schon länger her als sie und Tami bei einer Wahrsagerin gewesen waren,wo das Buch her war,Ani hatte mir erzählt wie schräg das alles gewesen sein musste.Ich hatte das Gefühl,dass diese Frau Ahnung haben musste.Der Schnee unter meinen Füßen knirscht bei jedem meiner Schritte,bis ich völlig erschöpft vom Rennen, unter der Überdachung vor Ani's Haus stehe und klingele.
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See you again
ParanormalEs geht um ein 16 jähriges Mädchen,namens Melanie (Melli),sie hat ihren Besten Freund,Joshua,den sie seit ihrer Kindheit kannte bei einem Unfall verloren,den sie teils selbst verschuldet hat.Nachdem sie ihren Freund verloren hat,wird sie durch einen...