Ich bin immer für dich da, Timi!

76 5 10
                                    




P.o.V. Tim

"Timi?", riss mein bester Freund mich aus meinen Gedanken. "Ja?", fragte ich leicht verwirrt. "Wollen wir uns nicht bald mal treffen? Immerhin sind wir jetzt seit was weiß ich wann die besten Freunde und ich würde die gerne mal in den Arm nehmen.", fragte er. Ich drehte mich um und sah in den Spiegel. Mein eines Auge war mit einer Augenklappe bedeckt und meine Wange zierte eine riesige Brandnarbe. Auf der einen Kopfseite fehlten meine braunen Haare. So könnte ich mich doch nie meinem besten Freund zeigen. Und das alles nur wegen diesem blöden Hausbrand. Damals, als ich dreizehn Jahre alt war, passierte es. Und seitdem sah ich so aus, wie ich eben aussah. "Timi, noch da?", riss Stegi mich wieder aus meinen Gedanken. "Ich glaube das wäre nicht so eine gute Idee...", murmelte ich leise und wieder traten mir Tränen in die Augen. "Willst du mich etwa nicht sehen?", hörte ich Stegi's niedergeschlagene Stimme. "Nein, es ist was anderes...", flüsterte ich leise. "Und was dann? Du kannst mir alles erzählen.", erwiderte er. "Ich habe dir doch erzählt, dass ich mich recht früh um meinen kleinen Bruder, Max, kümmern musste.", fing ich an. "Ja...", murmelte er. "Das war, weil... Ach fuck... ich kann das nicht.", schluchzte ich in mein Headset. "Timi, sag mir deine Adresse und ich komme vorbei.", erwiderte er ruhig.

Als Stegi dann aufgelegt hatte, warf ich mich schluchzend auf mein Bett. Ich hatte meine Eltern verloren, als ich dreizehn war. Sie waren bei diesem Brand ums Leben gekommen. Max und ich waren dann in eine Waisenhaus gekommen. Bis Max dann adoptiert wurde. Wir sahen uns nicht mehr und der Kontakt ging verloren.

Ungefähr fünf Stunden später klingelte es an meiner Tür. Ich stand auf und öffnete die Tür. Vor der Tür stand ein kleiner Blonder Junge mir Locken. Genau so wie ich ihn mir immer vorgestellt hatte. Ich entsprach wahrscheinlich nicht seinen Vorstellungen. Ich trat ein wenig zur Seite, damit er eintreten konnte. "Oh mein Gott wie sieht es denn hier aus?", entsetzt sah er mich an. "Weiß nicht.", gab ich bloß zurück und zuckte mit den Schultern. "Du legst dich jetzt erst einmal ins Bett und ich räume hier auf.", stellte er klar und schob mich in mein Schlafzimmer. "Stegi?", flüsterte ich mit kratziger Stimme. "Ja?", murmelte er. "Ich möchte jetzt nicht alleine sein.", schluchzte ich. "Ich bleibe ei dir.", murmelte er und legte seine Arme um mich. Er hatte mich nicht einmal auf meine eine Gesichtshälfte angesprochen.

"Leg' dich ins Bett. Ich mache dir eben einen Tee und dann komme ich wieder in Ordnung?", ordnete er an und ich nickte. Ich legte mich in mein Bett und wartete auf Stegi. Er kam wieder mit einer dampfenden Tasse, stellte diese auf meinen Nachtisch und legte sich neben mich. Mein bester Freund zog mich in seine Arme und hielt mich fest. Ich fühlte mic sicher und geborgen.

"Morgen ist ihr Todestag.", murmelte ich nach einer Zeit. "Wessen Todestag ist morgen?", fragte er und strich mir durch die Haare. "Der meiner Eltern.", flüsterte ich und wieder traten mir Tränen in die Augen. "Seit wann sind sie Tod?", hauchte er. "Seit neun Jahren. Max war gerade mal fünf Jahre alt. Ich war dreizehn. Wir kamen in eine Heim, bis Max dann adoptiert wurde.", murmelte ich leise. Stumm liefen mir Tränen über die Wangen. "Hey... Lass es raus, es ist okay.", flüsterte er und hauchte mir einen Kuss in die Haare. "Magst du es mir erzählen?", flüsterte er und ich nickte leicht. "Ich war gerade mal dreizehn Jahre alt. Ich hatte nie wirklich Freunde, war auf dem Schulhof immer alleine. Ich hatte nur meine Eltern. Mein Bruder war zu dem Zeitpunkt fünf. Natürlich hat er mich oft genervt, aber ich hatte ihn auch genauso lieb.", fing ich an, wurde aber immer wieder von Schluchzern geschüttelt. "Auf jedem Fall saßen wir an dem Abend gemütlich im Wohnzimmer und haben einen Film geschaut. Irgendwann roch es dann ziemlich verbrannt. Wir wussten alle nicht, was das war, aber es war auch niemand nachschauen gegangen. Auf jeden Fall gab es dann irgendwann einen Brand. Ich war sofort zu meinem kleinen Bruder gelaufen und hatte ihn aus dem Haus gebracht. Die Feuerwehr hatte ich auch sofort gerufen. Dann war ich wieder rein uns habe versucht meine Eltern zu holen. Aber ich habe das mit dem ganzen Rauch nicht ausgehalten und bin umgekippt. Die Feuerwehr hat mich sofort rausgeholt und mir ungefähr eine halbe Stunde später mitgeteilt, dass meine Eltern es nicht geschafft hätte. Das Jugendamt hatte mir und Max dann einen Platz in dem gleichen Waisenhaus besorgt. Bis Max dann adoptiert wurde. Erst hat er sich gewehrt, weil er bei mir bleiben wollte, zu dem Zeitpunkt war er sechs und ich vierzehn. Aber er wurde dann adoptiert und wir verloren so allmählich den Kontakt. Ich sah Max gar nicht mehr, was mich wirklich verletzte. Immerhin ist er mein kleiner Bruder.", erzählte ich weiter und Stegi nickte immer wieder. "Das tut mir so leid für dich, Timi! Und nein, ich werde jetzt nicht mit diesem Geschwafel wie 'ich weiß wie du dich fühlst anfangen', weil ich nicht weiß wie es ist, seine Eltern zu verlieren. Aber du weißt, dass du immer mit mir reden kannst. Ich bin immer für dich da, Timi!", murmelte er und hauchte mir noch einen Kuss auf die Haare. "Danke!", murmelte ich und schloss meine Augen.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 26, 2016 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Ich bin immer für dich da, Timi! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt