Der Tag danach!

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Es geht alles ziemlich schnell. Die Verhöre von Daniel aber auch von der Chefin. Und all dies lässt mich an gestern Nacht denken. An den Mann, meine Gefühle, die Schmerzen, die Unsicherheit und Ryan. Mir läuft ein Schauder über den Rücken. Ich hatte gestern meine Selbsthaltung völlig verloren. Wie ich mich dafür hasse. Was denkt man jetzt von mir. Etwa das ich zu Schwach bin, etwa das ich nicht geeignet bin?! Ich schüttel den Gedanken ab und sitze einfach nur da. In dem Raum, welcher mir so kalt und vom Bösen besessen vor kommt. Seit gefühlten Stunden lausche ich dem ticken der Uhr und starre auf die graue Wand vom Abhörraum. Ich habe keine Ahnung was heute für mich noch ansteht, es wird alles irgendwie organisiert für mich, man hatte mich zwar bekannt gemacht mit dem Ablauf, aber ich saß einfach nur herum und starrte in die vermeintliche Ewigkeit. Ich habe schon einige Gespräche hinter mir, in welchen ich konkrete Angaben machen musste, doch alles ist so durcheinander, unsortiert, unstrukturiert und leer. Plötzlich öffnet sich die Tür und Susanne kommt herein. Sie hält kurz inne als sie mein Gesicht sieht und hält sich vor Schreck die Hand vor den Mund. Ich starre immer weiter und lasse mich nicht beirren. Beirren, von dem was um mich herum geschieht. Ich blicke durch den Tunnel, geradeaus, strickt, Ziel orientiert. Ihr Gesicht zu sehen tut ziemlich gut. Sie setzt sich zu mir und reicht mir eine Tasse Kaffee. Der Kaffee hinterlässt einen angenehmen Geruch, strahlt so viel wärme aus, im Gegensatz zu diesem Raum, der Situation, meiner Situation. So sitzen wir dann eine ganze Weile ohne ein Wort zu reden. Wie ein Zeitraffer geschieht alles um mich herum. Meine Gefühle wechseln wie die Jahreszeiten. Kalt, warm, regen, trauer, eiskalt,heiß. Ich habe die Kontrolle verloren. Ich muss es mir wohl doch gestehen. Ich habe die Kontrolle verloren.Verloren, allein, verloren die Kontrolle, verloren wie Sand am Strand, verloren alleine ohne Hilfe. Mich hat das alles hier aus der Bahn geworfen. Und nun liege ich wie ein abgestoßener Welpe schutzlos und blind herum. Niemand wird einem helfen können. Niemand wird dich dort raus holen, niemand wird dich retten können. Du selbst musst es schaffen. Du selbst bist verantwortlich, ob du elendig zu Grunde sinkst wie ein beschwerter Sarg oder ob du dich über Wasser hältst. Optionen für welche nur du dich selbst entscheiden kannst, Optionen die nur du verwerfen kannst oder dich selbst retten kannst. Mit dieser neu gewonnenen Energie druckse ich ein leises und gestammeltes "Hey" hervor. Susanne guckt mich ganz erschrocken an, doch dann kann ich ihre Erleichterung deutlich erkennen. Sie nimmt meine Hand und fragt:" Alles okay ? Wie geht es dir?"

"Ich... ich , ich glaube ganz okay", stammel ich hervor.

Susanne zieht nur eine Augenbraue hoch und guckt mich durchdringend an.

"Ich meine es ernst. Ich glaube ich kriege es wieder hin", versuche ich diesmal energischer zu antworten. Dabei weiß ich selbst nicht ob es wahr ist was ich von mir gebe. Wir unterhalten uns noch eine Weile, ich kann mir trotz aller Mühe nur die Hälfte wirklich merken, von dem was sie mir berichtet über unsern aktuellen Fall. Doch Susanne strahlt eine Ruhe aus, welche ich grade gut gebrauchen kann. Trotz ihrer Ruhe habe ich Kreislaufmäßig gut zu kämpfen. Ich weiß noch nicht einmal woran das liegt. Mit einem Ruck kommt es mir hoch und ich muss mich übergeben. Ich schaffe es grade noch so zu zum Mülleimer. Entgeistert gucke ich hoch. Susanne kommt direkt um mir zu helfen und hält mir die Haare. Ich muss mich noch ein paar mal übergeben. Doch schließlich jetzt weiß ich was mein Problem ist. Ich hatte seit gestern Abend nichts gegessen und jetzt ist es schon knapp 16 Uhr, dann noch der ganze Stress. Susanne ist langsam sichtlich überfordert mit der Situation, da Daniel im Außendienst ist und Ryan... ja und Ryan auch irgendwie weg ist. Sie greift zum Handy und ruft jemanden an.

"Ryan wenn du nicht bei drei wieder hier bist, dann kannst du was von mir hören!", zischt sie ins Handy

So ist mir klar, dass sie Ryan angerufen hat.

"Susanne was ist los ?", erwidert er langsam besorgter.

"Was los ist ?! Grace übergibt sich, da niemand hier daran gedacht hat, dass sie mal was hätte essen müssen. Ihr psychischer Zustand ist fatal, und ich kann die Zentrale nicht besetzten, da ich hier bei Grace bin. ", zischt sie noch energischer Ryan hinzu.

Behind the facade of the other!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt