Kapitel 4

64 2 2
                                    

Während wir unterwegs waren, blieb Fantaghiro oft still und ernst. So kannte ich sie gar nicht! Natürlich machte sie sich Sorgen um Smeralda. Am zweiten Abend unserer Reise, schlugen wir unser Nachtlager in einer düsteren Gegend auf. Die Bäume hier waren knorrig, und unheimlich. Ausserdem hörte man hier keinen einzigen Vogel zwitschern. Müde kümmerte ich mich um die Pferde, während Fantaghiro ein Lagerfeuer machte. Später sassen wir dann vor dem Feuer, jede von uns in ihre eigenen Gedanken versunken.
Ganz plötzlich sprang Fantaghiro auf, und schrie dabei ziemlich laut. "Was hast du?" Fragte ich, und stand ebenfalls auf. Einen kurzen Augenblick lang, schaute sie mich nur an. Dann zeigte sie mir ihren Arm. Auf dem Arm waren tiefe Bissspuren zu sehen. "Setz dich, ich werde mich darum kümmern!" Sagte ich, und führte meine Freundin zurück zum Feuer. Als wir wieder sassen, legte ich meine linke Hand über die Bissspur. Drei Sekunden später war die Wunde verheilt. Dankend sah Fantaghiro mich an, und ich sah, daß ihre Augen sich mit Tränen füllten. Dann brach es wie ein Wasserfall aus ihr heraus.
"Meena ich mache mir solche Vorwürfe! An dem Abend bevor Smeralda verschwand, hatten wir einen furchtbaren Streit. Ich habe ihr verboten länger wach zu bleiben. Daraufhin schrie sie mich an, das ich nicht ihre Mutter sei, und ich ihr nichts zu befehlen hätte. Ich wurde dann auch lauter. Smeralda lief dann wütend in ihr Zimmer. Seitdem haben wir sie nicht mehr gesehen. Am nächsten Morgen war sie weg."
Nachdem sie fertig erzählt hatte, weinte sie nur noch. Ich nahm sie tröstend in den Arm, und versuchte sie zu beruhigen.
Später als Fantaghiro schlief, und ich Wache hielt, hing ich meinen eigenen Gedanken nach. Warum nur ist das Mädchen nur so ausgerastet? Und wohin ist sie verschwunden? Wir werden es in zwei Tagen wissen.
Als bereits die Sonne aufging, hörte ich etwas im Gebüsch rascheln! Etwas oder jemand kam direkt auf uns zu. Leise und schnell weckte ich Fantaghiro. Sie schnappte sich Pfeil und Bogen, ich meine Armbrust. Das rascheln kam immer näher, und dann...Dann trat ein Mann aus dem Gebüsch. Sofort sagte Fantaghiro, das ich nicht schießen soll. Sie selber senkte den Bogen, und ging auf den Mann zu. Besorgt sah ich ihr nach. Warum zum Teufel schleicht ein einzelner Mann hier herum, und das im Morgengrauen?"
Fantaghiro ging also unbeschwert zu den Mann, umarmte ihn kurz und sagte dann: "Hallo Tarabas. Schön dich wieder zu sehen, aber was machst du hier?"
Der angesprochene schaute kurz zu mir, dann flüsterte er Fantaghiro etwas zu. Blitzschnell drehte sie sich um, und zielte mit ihren Bogen auf mich. Und ich stand einfach nur da, und wusste nicht was auf einmal los war.

Prinzessin FantaghiróWo Geschichten leben. Entdecke jetzt