2 - Die Tischkarten

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"Eigentlich bin ich auch bis zu meinem 14.Lebensjahr jedes Jahr öfters nach Spanien zur meiner Familie geflogen. Allerdings müssen sie jetzt den Weg auf sich nehmen, weil fliegen für mich seit 3 Jahren zu kompliziert und gefährlich wäre. In dem Alter meiner Oma ist es aber auch nicht das Wahre, denn sie ist schon 84 Jahre alt und muss die Transfers alleine bewältigen." Nach dem Gespräch mit meinem behandelnden Arzt führte er mich, wie immer, zu meinem Zimmer. Ich, als Stammgast, wie ich selber immer sage, bekomme natürlich immer das selbe Zimmer, wäre auch eine Frechheit, wenn nicht. Die Klinik ist nicht nur für Krebserkrankte, sondern auch für verletzte Leistungssportler, die langfristige Verletzungspausen machen und ihre Muskeln wieder aufbauen müssen. Um 18 Uhr lief ich zum Essenssaal, der zum Glück nicht allzu weit von meinem Zimmer entfernt ist. Auf jedem Tisch stehen Namensschilder und man wird mit fremden Menschen, die einem vielleicht garnicht so lieb sind, an einen Tisch gesetzt. Zu meinen früheren Tischpartnern habe ich keinen Kontakt mehr. Zu niemandem. Sie waren nicht ganz so mein Fall. Ich hoffe, dass sich das diesmal ändert. Man muss jeden Tag exakt diesen Platz belegen. Ich brauchte meinen Platz erst garnicht suchen. Ich setzte mich und sah, dass diesmal zwei weitere Kärtchen auf meinem Tisch standen. Normalerweise schaue ich immer auf die Schilder, aber heute bin ich nicht in der Stimmung dazu, um mich auf irgendwelche wildfremden Menschen zu freuen. Es hat schon ein bisschen was von einer Selbsthilfe-Gruppe, denn wir sollen uns mit unseren Tischpartnern über unsere Krankheiten austauschen und uns gegenseitig eventuell auch helfen, so was wie seelischen Beistand leisten oder Erfahrungen austauschen. Ein Mädchen gesellte sich gegenüber von mir. Sie stellte sich mir als Lucia vor. Dann kam ein junger Mann zu uns. Er stellte sich als...

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Am Donnerstag kommt dann das nächste Kapitel 🎀
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Would you still love me the same? ~Erik DurmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt