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bitte achtet auf die Daten, die immer am Anfang der Kapitel stehen. also Datum etc, manchmal liegt etwas weiter zurück, manches liegt aber auch nah an der Gegenwart!

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zweiundzwanzigster Mai 2014
14:55 Uhr Donnerstag

  -"Hm, ne, zeig mal das Blaue!", forderte Avas Freundin sie auf und fuhr sich durch ihr erdbeerblondes Haar.
  Ava kramte in ihrem Kleiderschrank umher und erkannte auch in dem schlechten Licht das hellblaue, fast weiße, Chiffonkleid. Eifrig zog sie es heraus und stülpte den Kleiderbügel über ihr Kopf, damit das Kleid so aussah, als hätte sie es schon an.
  Abwartend kaute sie auf der Lippe und schaute Melissa dabei an, wie sie überlegte.
"Das ist es, Ava, das ist es!", sagte sie erfreut, stand enthusiastisch vom Bett auf und klatschte in die Hände. Sie ging auf das Kleid zu und lies den leichten Stoff durch ihre Finger gleiten.
Vorsichtig strich sie über die kristallinen Details an der Taille und über die Raffungen am Brustbereich.
  Das Kleid war in Melissas Augen perfekt für den, bald stattfindenden,  Sommerball der, von Ihnen besuchten, High School.
  -"Vielleicht falle ich dann mal Scott auf.", grübelte Ava und betrachtete sich im Spiegel. Das Kleid betonte perfekt ihre braunen Augen und ihr mittelbraunes Haar, das wegen der, schon glühenden Sonne, fast dunkelblond aussah.
  -"Ich glaube, das wird problematisch mit einer Maske auf dem Gesicht", sagte Melissa amüsiert und nahm eine weiße Maske vom Tisch und schaute sie für einen kurzen Moment an.
  -"Ich möchte dich nur ungern daran erinnern, dass es ein Masken Sommerball ist.", fuhr sie fort und hielt die Maske vor Avas Gesicht. Zwar bedeckte diese nur ihre Augen und einen Teil ihrer Wangen, trotz allem konnte man sie schlecht erkennen.
Vor allem dachte Ava daran, dass es höchstwahrscheinlich ziemlich dunkel in dem Raum sein wird. Aber vielleicht war es ein guter Zeitpunkt ihre Schüchternheit von den Schultern fallen zu lassen. Man würde sie ja eh nicht erkennen.
"Okay, ich nehme das Kleid. Ich liebe dieses unscheinbare Blau.", sagte sie leiser und hing ihr Kleid wieder auf die Kleiderstange. Die Maske bund sie um den Haken des Bügels, damit sie diesen nicht verlegen konnte und schloss schlussendlich ihren Kleiderschrank.
  -"Und jetzt gehen wir was essen! Ich habe Mordshunger!", sagte Ava lachend und zog Melissa mit sich aus ihrem Zimmer.


  -"Und dann zog er mich aus dem Laden hinaus und wir lachten auf dem Parkplatz gefühlte Stunden und ich Tollpatsch bin dabei am Ende in seine Arme gefallen und wir haben uns so angeschaut, dann lächelte er mich an und küsste mich.", Melissa nahm sich eine Pommes aus der Box und steckte sie mit ihren dünnen Fingern, mit rot lackierten Nägeln, in ihr Mund und fuhr fort, "Natürlich habe ich es erwidert, ich meine, ich bin in ihn verliebt und dann erwidert man das halt"
  -"Klar. Wie war der Kuss?", hakte Ava gefrustet nach und steckte sich ebenfalls eine Pommes in ihren Mund.
beide saßen nun im McDonald's und quatschten über Gott und die Welt. Wie es zwei beste Freundinnen halt machen.
  -"Ich glaube das war der beste Kuss in meinem bisherigen Leben.", erzählte sie theatralisch und seufzte, "gemeldet hat er sich trotzdem immer noch nicht"
  -"Vielleicht braucht er erstmal Zeit, oder schreib du ihm!", schlug Ava vor und spürte ein unangenehmes, aufkommendes Ziehen im Magen.
  Sie war eindeutig neidisch und es gefiel ihr keineswegs, dass sie das Glück mit Melissa nicht feiern konnte.
  Melissa kam schon immer besser bei Jungs an, denn ihr Körper war kurviger und definierter als Avas. Ebenfalls war ihr Gesicht, in ihren Augen, schöner und makelloser durch die vollen, herzförmigen Lippen, den blauen, großen Augen und der Stupsnase.
  Ava war zwar mit sich zufrieden, aber fand sich nicht wirklich besonders. Braunes Haar, braune Augen, eine normal große Nase und durchschnittliche große Lippen. Ebenfalls litt sie an einem stark ausgeprägten Stoffwechsel, was ihr eine Gewichtszunahme unmöglich, und Untergewicht zur Normalität, machte.
 
  -"Ich weiß nicht. Ich hab schon darüber nachgedacht, aber ist das nicht zu aufdringlich?", fragte Melissa und Ava schüttelte nur als Antwort den Kopf, während sie durch den Raum blickte. Viele Familien saßen zusammen an Tischen und aßen. Dabei sahen alle ziemlich zufrieden und glücklich aus, was dafür sorgte, dass sie wieder den Neid aufkommen spürte.
  Denn Ava hatte keineswegs eine glückliche, geschweige denn normale, Familie.
  -"Oh echt?", lachte Melissa in ihr Telefon hinein und schlug mit ihrer Handinnenfläche auf den Tisch und kicherte weiter unaufhaltsam.
  Sie hatte nicht einmal gemerkt, dass sie anfing zu telefonieren. Anscheinend war sie so in Gedanken versunken.
  -"Nein, bin nicht alleine, bin mit einer Freundin hier. Die müsstest du kennen.", erzählte sie weiter der Person am Ende der Leitung, dessen Identität  sie immer noch nich kannte.
  -"Ja genau, Ava.", antwortete sie weiter und schaute sie dann bei der Erwähnung ihres Namens lächelnd an, welches sie dann auch erwiderte.
  -"Ja, können wir machen. Bye", verabschiedete sie sich grinsend und steckte dann ihr Handy weg.
  Schon setzte sie ihren Hundeblick auf und Ava wusste natürlich was Sache war.
  -"Ich denke, das war mein zukünftiger Schwager, der sich jetzt mit dir treffen möchte, aber leider die Ava dazwischen steht.", sagte sie belustigt und wusste anhand Melissas entschuldigendem Blick, dass sie voll ins Schwarze getroffen hatte.
  -"Ich Treff mich einfa-"
  -"Geh schon, wir treffen uns aber später wieder, damit du mir alles erzählen kannst!", sagte sie ermahnend.
  -"Ava, du bist ein Schatz, danke!", bedankte sich ihre beste Freundin, stand auf, umarmte sie und stürmte schon aus dem Gebäude hinaus.


  Keuchend lief sie durch die dunklen Gassen und hörte das nervenzertrümmernde Lachen der schwarzen Gestalt hinter hier.
  Warme, salzige Tränen tränten aus ihren Augen und die körperlichen Verletzungen nagten an ihr Durchhaltevermögen.

  Wann hatte das alles ein Ende? Sie wollte  nicht mehr laufen, sie ermüdete, wurde träger und fiel direkt in die Arme der Bestie.

Ocean Heart #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt