Stumm starrte sie mich von oben an, als könnte sie nicht glauben, was ich sie gerade gefragt hatte.
Doch dann bewegte sie sich, sie ging einen Schritt zurück und ich wartete auf eine Antwort. Mit dem Blick weiterhin auf mich gerichtet, schloss sie das Fenster und zog den Vorhang davor.
Was? Warum?
Ein paar Sekunden starrte ich noch rauf in der Hoffnung, sie würde doch noch kommen bzw. mir eine Antwort geben.
Ich kam mir blöd vor, erst komme ich mitten in der Nacht zu ihr nach Hause, obwohl sie mich das letzte Mal irgendwie 'abblitzen' hat lassen und nun schreie ich zu ihrem Fenster rauf, ob sie um diese Uhrzeit noch etwas machen will.
Irgendwie traurig ging ich wieder zurück in den Hof und began meinen Heimweg. Was hat dieses Mädchen an sich, dass ich so verrückt nach ihr bin, obwohl ich sie noch nicht einmal gut kenne?
"Harry! Harry, warte!", schrie jemand.
Ich blieb stehen und konnte mir ein Lächeln nicht unterdrücken. Langsam drehte ich mich um und starrte zurück zu dem Haus.
Kelly rannte mir mit einem Kleid, welches ihr bis zu den Knien ging, nach und lächelte ebenfalls. Ich versuchte so locker wie möglich da zustehen, um mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr ich mich eigentlich freute, dass sie doch noch kam.
Als sie bei mir ankam, blieb sie vor mir stehen und grinste noch immer.
"Ich nehme das als ja, du möchtest etwas mit mir machen", zwinkerte ich Kelly zu.
Sie nickte nur und wir schlenderten den Weg entlang, weg von ihrem Haus.
"Warum kommst du mitten in der Nacht auf die Idee Steine an mein Fenster zu werfen?", fragt sie mich.
"Ich wollte dich sehen"
Kelly lächelte "Und wohin willst du mich entführen?"
"Wirst du schon sehen"
Natürlich gab sie sich mit dieser Antwort nicht zufrieden, denn sie hackte noch den gesamten Weg nach, wohin wir gehen. Doch ich verriet ihr nicht viel mehr als vorhin. Wir gingen zirka eine halbe Stunde und ich konnte mir gefühlte 10 Stunden Kellys Fragen anhören. Als wir schließlich bei meinem Ziel angekommen sind.
Wir standen vor einem Vergnügungspark, welcher jedoch vor zwei Jahren schließ, da es Probleme mit den Steuern gab. Die üblichen Wirtschaftsprobleme also. Der Park war nicht besonders groß, aber er war in einer schönen Gegend. Es gab ein Restaurant, mehrere Schießbuden, ein Riesenrad, Autodrom und ein Kettenkarussel. Natürlich alles in einem veralteten Zustand, aber trotzdem schön. Es gab hier nicht viel, womit man fahren konnte, deshalb waren früher nie viele Leute hier, aber im hinteren Teil des Parks war ein Teich, mit zahlreichen Fischen, Vögeln, Enten und Schwänen.
Wegen diesem Teich war ich jetzt hier mit ihr, aber auch wenn ich alleine bin, komme ich gerne hier her. Hier fühle ich mich wohl. Man konnte im verlassenen Park seine Ruhe haben und die Schönheit der Umgebung bewundern.Viele würden diesen Park als gruselig bezeichnen, vorallem in der Nacht, aber mir gefällt es gut.
"Da willst du hinein?", fragt Kelly mich etwas unglaubwürdig.
Ich nickte nur und ging auf das Tor zu um es zu öffnen. Es ist nie verschlossen, es hängt nur ein Schild mit 'Betreten verboten' darauf, aber das hatte ich noch beachtet.
Als ich das Gitter zur Seite geschoben hatte, wartete ich darauf, dass Kelly hinein ging, aber sie stand nur etwas verdutzt auf ihrem Platz.
"Ehm, das Betreten ist hier aber verboten", stotterte sie während sie mit ihrem Fuß den Kies hin und herschob.
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Stolen
Fiksi PenggemarJeden Tag bekommen wir von Filmen, Büchern, Werbungen oder unseren Eltern eingeredet, dass das Leben perfekt ist. Jeder spricht vom glücklichen Leben, bei dem alles perfekt verläuft: Verlieben, Heiraten, Kinder kriegen. Da...