Sie spürte den kalten Boden unter ihr, das harte Gestein schien sich in ihren Rücken zu bohren, doch sie wollte nicht aufstehen, sich nicht abwenden von dem strahlend blauen Himmel und den Besuchern Beachtung schenken. Das gleichmäßige blau, das ab und zu von ein paar Wolken durchbrochen wurde, beruhigte sie ein wenig und schaffte es fast, dass sie die Blicke und die Stimmen um sich herum vergessen konnte. Sie schloss die Augen, doch sobald sich ihre Lider geschlossen hatten kamen die Erinnerungen blitzartig zurück. Sie lag wieder in dem Versuchslabor, an Armen und Beinen an einen Tisch gekettet. Überall um sie herum standen piepsende Geräte und an einer hell gestrichenen Wand vor ihr hing ein Zettel:
● Name: Maila
● Geschlecht: weiblich
● Alter: 17
● Herkunft: unbekannt
● Weitere Anmerkungen: kein menschliches Wesen, besitzt magische Kräfte, ist zum Töten bereitSie konnte sich noch zu gut daran erinnern, wie die Erdlinge versucht hatten herauszufinden was sie war. Sie hatten sämtliche Tests mit ihr durchgeführt, waren jedoch zu keinem Ergebnis gekommen. Maila erschauderte bei dem Gedanken ihrer Tests, sie konnte sich noch allzu gut daran erinnern, wie sie in einen Behälter gekettet wurde und zu ersticken drohte, als Wasser in das rechteckige Gefäß geschüttet wurde, oder als ihr verschiedene Tränke, in unterschiedlichen Farben und Konsistenzen eigeflößt wurden, um zu gucken, wie sie darauf reagierte. Von einigen bekam sie Ausschlag und musste sich übergeben, andere drohten ihr den Magen zu zersprengen und wieder andere vertrug sie hervorragend. Auf einmal musste Maila wieder an das hämische Grinsen des Arztes denken, als dieser sie wie eine Puppe untersuchte, ihr Blut testete und sie aufschnitt, um ihre inneren Organe zu betrachten. Gut das Maila so schnell verheilen konnte, sonst wären danach wahrscheinlich nur noch Untersuchungen an ihrer Leiche möglich gewesen. Doch das kümmerte keinen, für die Erdlinge stellte sie nur eine Bedrohung da, weil sie anders war.
Ein lautet Kreischen riss sie aus ihren Gedanken. Sie öffnete die Augen und schaute nun direkt in die Menge der Besucher, durch die glänzenden Gitterstäbe ihres Käfigs konnte Maila ein kleinen Erdling sehen, der Angst vor einem Löwen gehabt hatte. Das Geschrei verebbte und Maila wollte sich wieder hinlegen, doch es gelang ihr nicht ruhig liegen zu bleiben. Sie spürte die neugierigen Blicke der Besucher auf ihr, wie eisige Nadelstiche auf ihrer Haut und das leise Getuschel von allen Seiten brannte, wie eine heiße Flamme in ihren Ohren. Sie wollte hier weg, weg aus diesem Käfig, in dem sie wie ein Tier behandelt wurde, ausgestellt, entblößt, von allen Seiten betrachtet. Doch Maila war die große Attraktion in diesem Zoo, zwischen all den anderen Tieren, jeder wollte sie sehen, das Mädchen das aussah wie ein Engel, aber angeblich direkt aus der Hölle entsandt worden war.
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Der letzte Krieg
FantasyNun saßen sie in der Falle. Endlich konnte er sie töten, so wie sie es verdient hatten. Wie ihr ganzes Volk es verdient hatte. Schadenfroh lächelte er, sein Herz pochte laut und Schweiß tropfte ihm von der Stirn, als er sein Schwert herausnahm und a...