Kapitel 6. Unerwartetes Pech

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Als wir in Berlin ankamen, hielt Silvan vor einem riesigen 5-Sterne Hotel. Er parkte in einem Überdachten Parkhaus und öffnete mir Gentlemanlike die Tür. Als ich jedoch Anstalten machte loszulaufen, hielt er mich plötzlich zurück.

„Was ist los? Ich dachte du wolltest das Hotel besichtigen."

„Ja, aber wir gehen den Unterirdischen Gang."

„Wieso das? Die Sonne scheint doch so schön und etwas bräune könnte gerade dir nicht schaden!"

„Ich habe eine Sonnenallergie. Deshalb hat mein Wagen auch getönte Scheiben, ok?"

Sonnenallergie? Gibt es sowas überhaupt? Naja egal. Silvan lief los und ich hatte ganz schön Mühe hinterher zu kommen. Als wir einen dunklen Tunnel entlang liefen, machte sich ein ungutes Gefühl in meinem Magen breit und die Angst durchflutete mich. Silvan schien dies zu bemerken, denn er blieb urplötzlich stehen, sah sich um und wirkte sichtlich angespannt. Plötzlich klingelte ein Handy und lies mich zusammenzucken. Silvan entspannte sich und kramte sein Telefon aus der Hosentasche. Leider verstand ich nicht, über was er redete, denn das Gespräch fand auf einer anderen Sprache statt. Doch Silvans Stimmlage zu urteilen, waren es keine erfreulichen Nachrichten. Als das Gespräch beendet war, steckte Silvan sein Handy weg und schlug gegen die Tunnelwand.

„Knartz, Rocktu!"

„W...was ist d...denn los?"

Statt einer Antwort sah Silvan mich wütend an. Ich dachte, es ist vorbei, jetzt würde er mich schlagen. Doch anstatt mir weh zu tun, schlug er erneut gegen die Tunnelwand. Diesmal so fest, dass sich von oben etwas Erde löste und auf unsere Haare fiel.

„Das waren die anderen. Tom, der Gitarrist hat sich die Hand verbrannt und kann nicht spielen. Wenn wir bis heut Abend keinen Gitarristen auftreiben, können wir gleich wieder heimfahren!"

„Was, wenn ich dir eine erstklassige Gitarristin, die alle eure Songs spielen kann, liefere in weniger, als fünf Sekunden?"

„Dann wärst du entweder eine Heldin oder aber unmenschlich schnell!"

„Gut, ich bin dabei."

Verwirrt und ungläubig schaute Silvan mich an. Damit hatte er wohl wirklich nicht gerechnet. Ich hatte nie jemanden erzählt, dass ich vor ein paar Jahren angefangen habe, Gitarre zu spielen.

„DU KANNST SPIELEN? DAS WÄRE DIE RETTUNG!"

Unter einer tiefen Verbeugung sagte Silvan, „Es wäre uns eine Ehre, dich als Gitarristin in unsere Band aufzunehmen!"

Wir fingen beide an zu lachen und liefen weiter durch den Tunnel in das Hotel.

Mittlerweile war es spät abends und der Rest der Band traf nun, gefolgt von Selin, ebenfalls ein. Sofort erzählte Silvan allen von meinem Einsprung und Tom erklärte mir, wie ich am besten die Riffs spielen sollte. Dann probten wir schnell und bald war es kurz vor 12. Gerade als Silvan mit mir die Lieder nochmal durchging, bekam ich eine SMS. Sie war von meinem Vater, der meinte, da ich in Berlin wäre, würde er ebenfalls zum Konzertkommen, um mich zu sehen. Geschockt stand ich nun da und bewegte mich keinen Zentimeter mehr.

„Maria, das ist jetzt der falsche Zeitpunkt, Lampenfieber zu bekommen!", sagte Silvan.

„Ich hab kein Lampenfieber!"

„Was ist dann los? Du bist blasser, als ich und das will was heißen!"

„Mein Vater kommt. Ich habe ihn seit dem Tod meines Großvaters nicht mehr gesehen."

Silvan verstand sofort und drückte leicht meinen Arm.

„Hey, alles wird gut. Spiel einfach, wie eben. Als Tipp, wenn dir das hilft, denk an etwas, das dich glücklich macht. Vergiss, wer alles da ist. Du bist allein und niemand hört dich."

Ich nickte und dann ging es los. Ich lief mit den anderen auf die Bühne und vor mir stand eine Ausverkaufte Konzerthalle voller Menschen. Ich musste die ersten Strophen alleine spielen, bis das Schlagzeug einsetzte und Silvan auf die Bühne kam. Also schloss ich die Augen und begann wie von selbst zu spielen. Ich vergaß, wer alles noch da war. Ich sah nur mich und die Band. Mein größter Wunsch wurde wahr. Nichts könnte das kaputt machen.

Rock my Life *Eingestellt*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt