Kapitel 23

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Wie geht es dir heute?

Ganz gut, antworte ich.

Wirklich?

Ja, ich denke schon., antworte ich.

Hast du in den letzten Tagen viel über deine Eltern nachgedacht? Oder über Anderson Devil?

Über meine Eltern eher nicht, antworte ich, aber etwas über Andre.

Waren es schlechte Dinge...als du an ihn gedacht hast?

Eher nicht, antworte ich.

Okay. Also, ich denke, dass es dir bald wieder ganz gut gehen wird.

Mir geht es ganz gut., antworte ich wieder und falte meine Hände in einander.

Diese Unterhaltung ist so überflüssig.

Wirklich?

Ja, antworte ich. Und ich meine es auch so.

Ja, verflucht, ich fühle mich gut. Und mir geht es gut. Ich fühle mich weder depressiv, noch traurig, noch so, als würde meine Lunge nicht arbeiten und mein Herz nicht schlagen.
Ich fühle mich gut.

Hast du bereits Freunde gefunden?

In einer Klinik wie dieser?, frage ich. Dr. Duce nickt. Ja, habe ich.

Darf ich Sie fragen, wen Sie gefunden haben?

Ich seufze, neige meinen Kopf nach rechts und nach links, sodass es ein mal knackt. Meine Augen sehen ihn entspannt an, mit Ruhe und Gelassenheit. Sein Bart sieht heute gepflegter aus, als sonst.

Auch wenn ich ihm seine Frage nicht beantworten will, beantworte ich sie ihm trotzdem.

Kennen Sie Troy Leyfield und Susie Sanders?, mein Blick direkt seinem gegenüber gestellt. Er nickt langsam.

Troy ist einer meiner Patienten. Er besucht meine Stunden wöchentlich, wie Sie. Ein netter junger Mann, hat viel Humor.

Ich muss lächelnd zustimmen.
Troy hat wirklich viel Humor.
Und er ist nett.
Und ein junger Mann, dessen sich steigernden Bartwuchs man beobachten kann.

Susie ist anders. Sie lacht weniger, als er. Sie ist eher still, besucht meine Stunden unregelmäßiger, als sie eigentlich sollte. Sie fragt die Ärzte immer wieder, ob sie den Schlüssel zu ihrem Zimmer kriegen kann. Natürlich geben wir ihn ihr nicht., er zwinkert mir gespielt zu. Ich finde es jedoch nicht lustig, während er über seinen Kommentar lacht. Sie hat mir diese komische Metapher gesagt, oder eher einen Spruch, den ich noch im Kopf habe. Ich will ihren Einweisungsgrund nicht erläutern...

Müssen sie nicht., schneide ich ihn schnell ab. Er hätte mir den Grund so oder so nicht gesagt, da er Schweigepflicht hat. Doch das ist nicht schlimm. Ich kenne ihren Einweisungsgrund.

Drogen.

Dr. Duce lacht erschöpft und reibt sich die Augen, die hinter seiner Brille versteckt sind, die er heute trägt. Oft hat er sie auch einfach in der Brusttasche seines Kittels.

Sie sagte zu mir: 'Wissen Sie, warum ich meine langen Haare abgeschnitten habe?', und ich habe ihr gesagt, dass ich glaube, sie tat es, weil sie eine Veränderung wollte. Äußerliche Veränderungen sind doch meistens Sachen, die wir tun, wenn sich was in unserem Leben verändert. Aber sie hat nur gelacht.

Pact with the devil | Andre [COMPLETED]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt