Ende

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DAS IST NUR EINE ERSTE FASSUNG, DAS RICHTIGE BUCH KANN MAN AUF ROMANSCHREIBT.DE KAUFEN!

Für John

„Bitte legen Sie die Stifte weg und geben Sie ihre Arbeit bei dem für Sie zuständigen Prüfer ab." Der Fachlehrer für Deutsch nimmt meine Arbeit entgegen und nuschelt noch ein „Ausgang ist links" in sich hinein. Noch während ich die Turnhalle meiner Schule verlasse, kommen mir meine Jungs entgegen. Ed läuft am schnellsten und lächelt triumphierend: „Letzte Prüfung Baby!!" Er zieht ein Sixpack Bier aus seinem Rucksack und gibt jedem von uns eine Flasche. „Becks dikka? Seitwann nicht mehr Augustiner?" Frage ich ihn und nehme das Bier in die Hand. Er hat es wohl grade erst gekauft, denn die Flaschen sind noch schön kühl. Abdul zieht sein Feuerzeug aus der Tasche und öffnet es. Ich frage mich,was wohl seine Eltern dazu sagen, dass er regelmäßig Alkohol trinkt. Die sind ziemlich strenggläubig, soweit ich weiß. Ich überlege eine Sekunde, ob ich ihn fragen sollte, entscheide mich dann doch lieber dafür, wortlos mein Bier an dem Eingangstor der Schule zu öffnen. Ein Stück des Flaschenhalses bricht ab, aber das ist mir egal. Genauso wie die Tatsache, dass wir für den Alkohol auf dem Schulgelände wirklich Probleme bekommen könnten. „Scheiß drauf" denke ich laut und nehme einen großen Schluck aus meinem Bier. Ed und Abdul schauen sich ein paar Sekunden verwirrt an, senken jedoch dann wieder ihren Blick und laufen normal weiter. Ich vermute mal die kennen so etwas schon von mir. Ich schätze mal, es ist jetzt halb eins und je näher wir dem See kommen, desto bewusster werde ich mir, dass ich soeben meinen Schulabschluss gemacht habe. Es fühlt sich zwar nicht ganz so an, wie ich es erwartet habe, aber es fühlt sich trotzdem fantastisch an. Ich denke an die mein zukünftiges Auto, meine Freunde, Lou und den Sommer. Ja vor allem an den Sommer. Meine Laune könnte kaum besser sein, klar wäre es toll, wenn Lou jetzt noch da wäre, aber vielleicht wird der heutige Abend dann ein bisschen entspannter, immerhin nervt sie mich die letzten Tage fast nur noch. Zum Glück denkt sie, ich wäre heute den ganzen Tag bei meiner Familie und am Abend dann bei meiner Oma. Sie macht heute einen Mädels Abend und meinte deswegen zu mir. Sie kann mir nicht oft bei Whatsapp schreiben - ich weiss noch nicht genau ob mich das nerven wird oder nicht. Man kann den See noch nicht einmal sehen, aber ich höre schon laut die Techno Musik. Ich denke kurz an die Nachbarn und ob die nicht langsam ein bisschen genervt von der Musik sind, (die anderen sind ja heute Morgen schon fertig gewesen und seitdem hier), aber eigentlich ist mir das auch egal. Heute muss einer der schönsten Tage in meinem Leben werden. Als wir also endlich am Ufer stehen, fällt mir auf, das viel mehr Jungs als Mädchen hier sind. „Wo sind denn die ganzen Weiber?", frage ich laut und ein wenig provokativ in die Runde. „Lea macht doch heute wieder eine Hausparty, deine Freundin ist da auch du Idiot.", Ed schaut mich schief an, während er das sagt. „Aber doch nur am Vormittag oder? Ich meine heute Abend geht doch bei Luis was oder ?". „JA MAN. Wir haben doch schon tausendmal darüber geredet. Wir schließen beide Partys zusammen.", Ed ist jetzt ein bisschen genervt. Er regt sich schnell auf. „Ja, Lou geht dann aber zu ihrer besten Freundin, weil sie keine Lust auf die Leute dort hat. Sie weiß gar nicht, das ich hingehe." Ed antwortet mir nicht mehr, sondern zündet sich eine Zigarette an. Ich ziehe mein Shirt aus und gehe Richtung Steg. „Kommst du mit?", frage ich Abdul und stelle mein leeres Bier in einen der vielen leeren Kästen am Wasser. Scheinbar hatte er auch vor das zu fragen, denn er zieht wortlos sein T-Shirt aus und läuft los. Wir rennen nebeneinander den Steg entlang und als wir das Ende erreichen, hält Abdul gar nicht erst an, sondern springt mit einem Hecht in den See. Ich stoppe kurz, klettere an einem der Anlegebalken hoch und schaue ihn herrausfordernd an. „Wer zuerst das Kreuz berührt hat gewonnen!!" Ich zeige kurz auf ein schwimmendes Holzkreuz im Wasser und springe dann mit einem weiten Satz nach vorne von dem Balken. Als ich auftauche, sehe ich, dass Abdul bereits ein gutes Stück vor mir schwimmt. Ich versuche vergeblich, noch aufzuholen, kann jedoch dann nicht mehr verhindern, dass er als Erster an dem Holzkreuz hängt. „Tja mein Freund. Ich bin unschlagbar", hechelt mir Abdul entgegen, während ich versuche, mich neben ihn zu setzen. Ich schaue ihn genervt an und schweige. „Ich kann es noch gar nicht realisieren Bruder. Wir sind tatsächlich mit der Schule fertig." Seine Stimme ist jetzt wieder ruhiger. „Wir haben so viel Zeit damit verbracht uns auf das hier vorzubereiten und jetzt ist es einfach weg. Und am Ende frage ich mich, ob ich überhaupt froh bin, dass das alles jetzt vorbei ist, ich meine werden wir alle noch befreundet sein? Werde ich euch überhaupt wieder sehen?" Ich bin etwas überrascht, da ich Abdul so noch nie erlebt habe, antworte ihm dann jedoch, das wir ganz sicher Freunde bleiben werden. Auf den Rest weiß ich leider keine Antwort. „Lass uns wieder rausgehen", sage ich und stoße mich von dem Holzkreuz ab. Im Augenwinkel kann ich sehen, das Abdul noch ein paar Sekunden wartet, sich dann auch abstößt und mir hinterher schwimmt. Als ich am Steg ankomme, hat er mich schon wieder eingeholt. Ich klettere aus dem Wasser und streiche mir durch die Haare, „Ich werd's jetzt packen Bruder. Hab irgendwie keine Lust mehr." Abdul schaut mich erst verwirrt an, schlägt dann trotzdem mit mir ein. „Wir sehen uns heute Abend mein Bruder!". Ich gehe zu meinem Zeug, ziehe mein Shirt an und schaue kurz auf mein Handy. Lou hat mir immer noch nicht geschrieben. Ich habe das Gefühl, sie verliert das Interesse an mir. Ihr ist mittlerweile völlig egal, ob wir Kontakt haben oder nicht. Meine Laune wird sofort schlechter und ich gehe schnell, in der Hoffnung, dass mich keiner der Leute sieht, zur nächsten Bushaltestelle. Im Augenwinkel kann ich noch erkennen wie Ed mit ein paar Mädchen, die neu dazu gekommen sind, redet. Ich ziehe meine Kopfhörer aus der Tasche und öffne Spotify. „Vielleicht". Eigentlich höre ich Cro nicht, aber dieser Song spricht mir wirklich aus dem Herzen. Mein Bus kommt, ich steige ein und zeige dem Fahrer die Monatskarte die in der Hülle meines Handys steckt. Ich setze mich in einer der hinteren Reihen und öffne Whatsapp.

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