2. Memories

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2.Memories

Draco Malfoy saß auf unserer Parkbank und weinte?! Ich konnte es nicht fassen. Er sah mich mit schreckgeweiteten Augen an, eine Träne glitzerte noch auf seiner Wange. Er sah so unschuldig aus, so verletzlich, für einen kurzen Moment sah ich in ihm den Jungen, den ich einst kannte. Der Junge, der einst mein bester Freund war. Kurz nachdem ich diesen Gedanken gedacht hatte, hätte ich mich auch schon wieder dafür ohrfeigen können. Das ist nicht mehr Draco, dein bester Freund, Lexy. Das ist MALFOY!! Der Eisprinz von Slytherin, der nicht müde wird, dich und deine Freunde tagtäglich zu terrorisieren. Du solltest dich kaputt lachen ihn weinend zu sehen und nicht Mitleid mit ihm haben. Weil ich so wütend auf mich selbst war fuhr ich ihn heftiger an, als ich eigentlich gewollt hatte. „Malfoy, was um Merlins Willen TUST du hier draußen?!" „Ich... also ich...ähm..." Okay das war's. Du kannst dich am besten gleich ins St.Mungo einliefern lassen, Alexis. Und zwar wegen einem Schocktrauma (Falls es so etwas überhaupt gab). Draco Malfoy war verlegen und sprachlos?! Ich erinnerte mich noch zu gut an unsere letzte Begegnung hier in Montgomery Manor. Es war das letzte Wochenende der Weihnachtsferien und Harry, Ron und Hermine waren übers Wochenende da, weil wir Umbridges Rauswurf und das Ende der ZAG-Prüfungen feiern wollten. Ich war kurz nach unten gegangen um etwas zu Trinken zu holen, als ich Malfoy in unserer Eingangshalle sah, der unverwandt das Familienportrait anstarrte, welches kurz vorher aufgehängt worden war. Mein Vater und Lucius Malfoy hatten wahrscheinlich mal wieder eine ihrer legendären Besprechungen. Dad kann behaupten was er will, tief in ihm hofft er immer noch, dass sein bester Freund wieder so wird wie früher. Zeitverschwendung wenn ihr mich fragt. „Hey Malfoy fang nicht an zu sabbern.", hatte ich ihm zugerufen, da ich genau wusste, dass sein Blick auf meine Cousine Tiffany fixiert war. „Wer ist denn dieses reizende Wesen, Montgomery? Sie sieht ja sogar recht passabel aus. Ein Wunder wenn man bedenkt, dass sie mit dir verwandt ist.", hatte er bemerkt und sich mit einem fiesen Grinsen zu mir umgedreht. Dann hatte er mit einer hochgezogenen Augenbraue gefragt: „Deine Cousine?"„Nein das reizende Wesen ist mein Hund Henry, solltest du kennen, 80 cm hoch, 70 Kilo schwer und in der Lage dich mit einem Biss zu töten, ehe du deinen Zauberstab ziehen kannst, aber danke der Nachfrage. Er ist wirklich hinreißend nicht wahr?" Er hatte die Augen verdreht und mich dann dreckig angegrinst. „Nicht so hinreißend wie dein Aufzug Montgomery.", hatte er geantwortet und somit auf mein alles andere als elegantes Outfit angespielt. Da ich eigentlich nur einen entspannten Abend mit meinen besten Freunden geplant hatte, trug ich eine hellgraue Leggins, rosa Plüschboots und den dazu passenden rosa Weasleypullover mit dem weißen A, den Mrs. Weasley mir zu Weihnachten geschenkt hatte. Meine Haare hatte ich zu einem unordentlichen Dutt zusammengebunden und Make-Up trug ich auch nicht wirklich. „Hab vielen Dank Malfoy und jetzt entschuldige mich, ich lasse dich gerne alleine mit deinen Fantasien über meinen Hund oder meine Cousine oder wen auch immer, ich habe weitaus Besseres zu tun als hier rumzustehen und mit dem einzigen Lebewesen zu plaudern, das einen IQ im einstelligen Bereich hat und trotzdem in der Lage ist auf 2 Beinen zu gehen, einen schönen Abend noch." „Reizend wie eh und je Montgomery.", hatte er geantwortet und ich hatte ihn mit einem verächtlichen Schnauben einfach stehen gelassen. DAS war Draco Malfoy. Das war typisch für ihn. Und nicht dieses erbärmliche Häufchen Elend, das hier auf einer Parkbank kauerte und mich immer noch mit offenem Mund anstarrte. Ich war so verwirrt und entsetzt, dass ich nichts dagegen tun konnte, was ich dann tat. Es war wie ein Reflex. Ich dachte nicht darüber nach, ich tat es einfach. Vielleicht weil die alten Gefühle von damals wieder hochkamen. Mein Gott ich war 11 und war vielleicht sogar ein klitzekleines bisschen verliebt in ihn gewesen. Es war nichts weiter als eine Kinderschwärmerei. Aber unsere Freundschaft war echt gewesen. Und in diesem Moment schossen tausend Bilder durch meinen Kopf. Bilder aus der Zeit, als alles perfekt war, bevor wir nach Hogwarts kamen. Vielleicht war es deswegen. Der guten alten Zeiten wegen. Ich weiß es nicht. Jedenfalls setzte ich mich neben ihn und strich ihm behutsam über den Rücken. Ich sagte kein Wort. Ich wusste ja nicht einmal mehr meinen eigenen Namen in diesem Moment. Mein einziger Gedanke, oder nein, es war eher ein Instinkt, als ein Gedanke, der alle meine Sinne und mein Gehirn beherrschte, war, dass ich für ihn da sein wollte. Für ihn da sein musste. Bevor ich realisieren konnte, was ich da eigentlich tat und vor allem mit WEM ich es tat, machte er etwas noch Unerwarteteres. Er legte seinen Kopf an meine Brust und fing an leise zu weinen. Ich war vollkommen hilflos. Aber es fühlte sich so richtig an. Als hätte es die 5 Jahre in Feindschaft nie gegeben. Als wären wir immer noch ein Herz und eine Seele. So wie früher. „Ssssch... ist ja gut... alles wird gut...ich bin ja da... Draco.", flüsterte ich sanft in sein Ohr. Draco. So hatte ich ihn eine Ewigkeit nicht mehr genannt. Mistkerl, Malfoy, Arschloch, Abschaum, Frettchen, und noch so viele andere eher weniger nette Wörter, aber niemals Draco. Ich strich liebevoll über sein weiches blondes Haar. Es war länger geworden. Ich fand, er sah so viel besser aus. Vor allem wenn er es nicht mit einer halben Tube Haargel zurückkämmte, was er seit Kurzem nicht mehr tat. Warum mir sowas gerade jetzt auffiel? Keine Ahnung. Wir saßen eine gefühlte Ewigkeit so da, und immer wieder flüsterte er leise: „Ich kann das nicht... Ich... ich schaff das einfach nicht...", bis ich ihn plötzlich murmeln hörte. „Verdammt... Was mach ich hier eigentlich?!" Wie von der Tarantel gestochen sprang er auf und sah mich entsetzt an. „D...du...w..was...w..wieso?!" Ich war zu verwirrt um zu antworten. „Oh Gott...", murmelte er entsetzt und fuhr sich durchs Haar. Einen Moment später kehrte wieder der kaltherzige Slytherin zurück, den ich über die letzten 5 Jahre zu hassen gelernt hatte. „Egal, was du dir jetzt einbildest oder was du glaubst, das hier war nicht so wie es aussah und wenn du irgendjemandem davon erzählst dann bring ich dich und all deine kleinen Freunde um, hast du mich verstanden, du kleine dreckige Blutsverräterin?!" Ich nickte stumm. Ich war zu geschockt um etwas hervorzubringen. „Gut." Er strich sich seinen Anzug glatt und verschwand wieder nach drinnen. Ich blieb noch eine Weile wie erstarrt auf der Bank sitzen bis langsam mein Verstand und meine Sinne zurückkehrten. „Oh.mein.Gott.", stieß ich ungläubig hervor. Dann realisierte ich, dass mir kalt war. Zitternd ging ich wieder nach drinnen. Allerdings war ich mir alles andere als sicher, dass das nur an der Kälte lag. Wie ferngesteuert ging ich wieder nach oben zu meinen Freunden. Als ich das Wohnzimmer betrat, blickten Harry und Hermine auf. Nur Ron war viel zu beschäftigt damit sich kontinuierlich Brownies in den Mund zu stopfen, deren Menge sich auch erheblich reduziert hatte. „Da bist du ja, wo warst du denn so lange?", fragte Hermine. „Ich? Ich äh also nirgendwo, hab mich mit den Hauselfen unterhalten und die Zeit vergessen oder so...", stammelte ich. Hermine sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. War ja klar, dass meine beste Freundin mir kein Wort glaubte. „Was ist denn mit deinem Pullover passiert?", fragte Harry. Ich sah an mir herab und merkte, dass einige nasse Flecken auf meinem Pullover zu erkennen waren. Dracos Tränen. Der Beweis, dass ich nicht bloß geträumt hatte. „Das...äh... das also ja klar ehm ich habe eine Tasse Tee mit Erasmus getrunken und ungeschickt wie ich bin, habe ich mir aus Versehen ein bisschen über meinen Pulli geschüttet.", murmelte ich. „Ich... ich denke ich geh dann mal schlafen, ich fühl mich irgendwie nicht so besonders gut.", fügte ich hinzu. „Soll ich mitkommen, Lexy?", fragte Hermine besorgt. Ich schüttelte den Kopf und lächelte schwach. „Nein nein bleib du lieber noch ein bisschen bei den Jungs und sieh zu, dass die 2 keinen Mist bauen." „Hey!", rief Ron mit vollem Mund. „Was soll das denn bitte bedeuten, als würden wir je Blödsinn anstellen!", sagte Harry gespielt empört. Obwohl mir eigentlich gar nicht danach zu Mute war, musste ich grinsen. „Gute Nacht Leute." „Gute Nacht, Lexy!" „Nacht, Lexy." „Nafft Lefksy!" „Ron, mit vollem Mund spricht man nicht!", hörte ich Hermine noch schimpfen, bevor ich die Tür hinter mir schloss.
Als ich meine Haare gekämmt, meine Zähne geputzt und meinen Schlafanzug angezogen hatte, legte ich mich in mein Bett und dachte nach. Was war nur los mit Draco? Was hatte ihn derart fertig gemacht, dass er sich bei MIR, Alexis Montgomery ausweinte. Und sein Blick, als er realisierte, was er da tat. Als wäre ich ein abstoßendes Monster oder so. Eine Träne kullerte über meine Wange. Ich konnte nichts dagegen tun. Lexy, was soll das, hattest du dir nicht geschworen nie wieder auch nur noch eine Träne für Draco Malfoy zu verschwenden? An dem Abend im ersten Schuljahr, als er dir mitgeteilt hat, dass er mit einer dreckigen kleinen Blutsverräterin wie dir nichts zu tun haben will? Ich hatte mich immer daran gehalten. Bis jetzt. Es kam einfach alles wieder hoch und wie automatisch spielte sich der Tag, der mein Leben für immer veränderte noch einmal vor meinem inneren Auge ab.

**Flashback**

„Lex, Zabini hat ein Abteil für uns gefunden!", rief Draco von irgendwo weiter vorne im Zug. „Leeeex!!", rief er als ich nicht antwortete und drehte sich um. Er musste lachen, als er sah, wie ich versuchte meinen überdimensionalen Koffer hinter mir her zu ziehen und kläglich dabei scheiterte. „Wirklich sehr witzig, wie wärs wenn du mir mal hilfst?", rief ich beleidigt. „Einen Moment ich schick dir Goyle vorbei!", rief er und verschwand in besagtem Abteil. „Ein wahrer Gentleman...", murmelte ich, musste aber grinsen, als einige Sekunden später Goyle aus dem Abteil kam und wie selbstverständlich meinen Koffer hochhob und ihn hinter mir her trug. Keine Ahnung wie Draco das immer machte, aber Crabbe und Goyle fraßen ihm praktisch aus der Hand. „Danke Goyle.", sagte ich und lächelte ihn an, nachdem er meinen Koffer in die Gepäckablage gehievt hatte und wir auf unseren Plätzen saßen. Ich saß neben Draco, uns gegenüber saßen Astoria Greengrass und Pansy Parkinson. In dem Vierer neben uns saßen Crabbe und Goyle gegenüber von Theodore Nott und Blaise Zabini. „Hey Pansy, schöne Haarspange.", lächelte ich. „Danke, ich mag deinen Haarreif." „Danke." Ich mochte Pansy. Als Kinder hatten wir oft zusammen gespielt und uns immer gut verstanden. Astoria hingegen war... nunja sie war ehrlich gesagt ein goldlockiges unschuldig aussehendes Miststück. Ich hasste wirklich nicht viele Menschen, aber wenn ich jemanden hasste, dann war das hundertprozentig Astoria Greengrass. Draco wusste das und ich konnte förmlich spüren, wie er mich amüsiert von der Seite musterte als ich krampfhaft versuchte keinen Kommentar zu Astorias riesiger rosafarbenen Haarschleife abzugeben, die sie aussehen ließ wie ein laufendes Sahnetörtchen. „Lexy, Pansy, wie findet ihr eigentlich meine neue Haarschleife?", fragte sie plötzlich. Ich räusperte mich. „Nunja ehm... du siehst sehr... interessant aus...", druckste ich herum. „Jaaa... interessant...", stimmte Pansy mir zögerlich zu. „Mir gefällt sie nicht, du siehst aus wie ein lebendes Sahnetörtchen.", sagte Draco plötzlich. Pansy und ich prusteten los. Astoria war beleidigt. „Ich gehe zu Daphne.", sagte sie und stolzierte erhobenen Hauptes in das Abteil der 2-Klässler, wo ihre Schwester Daphne saß. „Danke Draco.", lachte ich. Er grinste. „Gerngeschehen." Die weitere Zugfahrt verlief ziemlich lustig, als der Süßigkeitenwagen vorbei kam, kauften wir fast die Hälfte und fanden raus, dass Crabbe 9 Schockofrösche auf einmal in den Mund nehmen und Goyle 5 Stücke Kesselkuchen in 3 Minuten essen konnte. Ich fand das ziemlich beeindruckend. Draco Pansy und ich diskutierten grade über die neuen Fächer, die wir in Hogwarts kriegen konnten, kam plötzlich wieder das Thema, das mir seit Wochen Bauchschmerzen bereitete zur Sprache. Die Häuser. Meine komplette Familie war in Gryffindor gewesen. Ausnahmslos. Naja außer Großonkel Wilfred, der in Hufflepuff gewesen war und später magisches Marihuana an Muggel verkauft hatte, aber über den sprach niemand. Es war fast sicher, dass alle meine Freunde nach Slytherin kommen würden und ich wollte das auch. Das wollte ich wirklich. Ich wollte nicht nach Gryffindor, ich wusste, dass unsere Freundschaft das nicht aushalten würde. „Lexy, was ist los, du bist so still?", fragte Pansy. Ich schwieg. „Schon wieder diese Gryffindor-Angst?", fragte Draco verständnisvoll. Ich nickte stumm. Er legte einen Arm um mich und Pansy griff nach meiner Hand. „Du kommst schon nicht nach Gryffindor.", sagte Draco und Pansy nickte zustimmend. „Genau Lexy, du gehörst doch zu uns! Und ich will nicht alleine in einen Schlafsaal mit Astoria Greengrass und Milicent Bulstrode.", lachte sie. Ich lächelte schwach. „Droh dem sprechenden Hut einfach, dass du ihn aufschlitzen wirst, wenn er dich nicht nach Slytherin schickt.", schlug Draco vor. „Ja oder wir bestechen ihn irgendwie.", meinte Pansy. Jetzt musste ich doch lachen. „Du willst einen Hut bestechen?" „Klar wieso nicht, der freut sich bestimmt über ein schickes Bändchen oder so." Draco und ich prusteten los.
Später gingen Draco, Crabbe und Goyle noch durch den Zug und sahen sich ein bisschen um, wer sonst noch so nach Hogwarts fuhr. Pansy und ich lästerten währenddessen über Astoria Greengrass. Als Draco wieder kam erzählte er uns, dass Harry Potter im Zug wäre. „Harry Potter?!", rief ich mit leuchtenden Augen. „Oh mein Gott, HARRY POTTER ist in unserem Jahrgang!!" Natürlich hatte auch ich die legendäre Geschichte von Harry Potter mitbekommen, zumal unsere Eltern sogar sehr gut befreundet gewesen waren. Das durfte ich aber aus welchem Grund auch immer nie jemandem erzählen. Draco schnaubte. „Wenn du mich fragst, er ist ein kompletter Vollidiot." „Warum denn?", fragte ich verwirrt. „Also zu erst einmal war er in einem Abteil mit dem jüngsten Sohn des Wieselabschaums..." „Hey die Weasleys sind sehr nette Zauberer!", rief ich empört. Wenn es eins gab, was mich an Draco störte, dann waren es seine grenzenlosen Vorurteile gegenüber Muggelstämmigen und sogenannten ‚Blutsverrätern'. Ich kannte die Weasleys schon ewig und verstand mich vor allem mit Ginny und Ron ausgezeichnet. Vielleicht wäre Gryffindor mit ihnen ja gar nicht so schrecklich... Quatsch Lexy, was denkst du denn da? Du gehörst nach Slytherin, zu Draco! Dieser riss mich aus meinen Gedanken. „Wenn du meinst, auf jeden Fall, habe ich ihm meine Freundschaft angeboten und dieser Bastard erdreistet sich sie eiskalt abzuweisen. Zu allem Überfluss hat sein Wiesel-Freund auch noch dieses Biest von seiner Ratte auf Goyle gehetzt." Goyle nickte grimmig und hielt seinen Finger hoch, an dem etwas Blut klebte. Pansy war schockiert. „Aber dir haben sie nichts getan oder Draco?!", rief sie entsetzt. Er schüttelte den Kopf. „Wir hielten es für klüger zu gehen, da man mit solchen Leuten einfach nicht kooperieren kann." Ich kannte Ron und ich konnte mir nicht vorstellen, dass er so etwas tat, ebenso wenig konnte ich mir vorstellen, dass Harry Potter einfach grundlos Leute zurückwies. Und ich kannte Draco gut genug um zu wissen, dass das nicht alles gewesen sein konnte. Ich sah ihn skeptisch an. „Draco..?" „Ja, Lex?" „Wie genau hast du ihm deine Freundschaft angeboten?" Draco wurde rot und sah verlegen zu Boden. Nach ein wenig Herumdrucksen, widerholte er seinen genauen Wortlaut. Ich sah ihn vorwurfsvoll an. „Und dann wunderst du dich? Stell dir mal vor jemand würde zu dir kommen, und beispielweise mir einen verächtlichen Blick zuwerfen und dabei sagen: „Manche Zaubererfamilien sind besser als andere blahblahblah...", würdest du dann auch noch mit demjenigen befreundet sein wollen?!" Draco schnaubte. „Das ist was anderes, ich meine ich hatte doch recht...", murmelte er. „Lern lieber mal ein bisschen toleranter zu werden.", erwiderte ich. „Und du solltest lieber schleunigst lernen es nicht zu sein, sonst brauchst du dich nicht wundern wenn der sprechende Hut dich nach Gryffindor steckt!" Pansy hielt den Atem an und ich sah ihn fassungslos an. „Schön, wenn das alles ist, was du zu sagen hast.", sagte ich kalt und stand auf. „Na das hast du ja mal wieder super hingekriegt.", hörte ich Pansy Draco noch anfauchen bevor ich die Abteiltür hinter mir schloss. Dieser Idiot, dachte ich. Warum kann er nicht einmal versuchen etwas feinfühliger zu sein. Das Allerschlimmste war, dass er auch noch recht hatte. Ich würde es niemals nach Slytherin schaffen. Diese Erkenntnis traf mich so hart, dass mir augenblicklich Tränen in die Augen schossen. „Lex!!", hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir. Seine Stimme. Ich ignorierte ihn und ging einfach weiter. Wohin wusste ich nicht. Vielleicht zu Jack. „Lex, warte doch es tut mir leid!", sagte er als er mich einholte. Ich drehte mich um. „Was tut dir leid?! Dass du die Wahrheit gesagt hast?! Wie habe ich auch nur eine Sekunde glauben können, dass ich vielleicht nach Slytherin kommen könnte?! Ich bin nicht so wie ihr, nicht so voreingenommen und schadenfreudig, es fällt mir schwer schlecht von anderen zu denken, und ich kann es nicht ertragen, wenn jemand unglücklich ist. Mir fehlt eure Gleichgültigkeit, euer Stolz, eure Manipulationsgabe, einfach alles! Ich... ich bin einfach nicht gut genug für Slytherin!" Jetzt ließ ich meinen Tränen einfach freien Lauf. Er nahm mich in den Arm. „Sssch... Lex, das alles ändert nichts daran, dass du zu uns gehörst. Wirklich. Du bist nicht nicht gut genug für Slytherin." Er lachte. „Wenn dann bist du zu nett. Aber selbst wenn du nach Gryffindor kommst, wir bleiben Freunde. So wie unsere Väter. Du wirst immer meine beste Freundin sein." Ich blickte auf zu ihm. „Immer?" Er lächelte. „Für immer und ewig, versprochen." Ich strahlte und umarmte ihn erneut. „Na los lass uns wieder zu den anderen gehen.", lachte er. Zurück im Abteil redeten Pansy und Draco mir die ganze Zeit gut zu, aber je mehr sich die Zugfahrt dem Ende nährte, desto unruhiger wurde ich. Als der Zug in Hogwarts hielt war ich total aufgeregt. Die Erst-Klässler wurden von einem riesigen Mann empfangen, der sich als Rubeus Hagrid vorstellte, ganz ehrlich so einen großen Mann hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen. Ich blieb immer dicht bei Draco, Pansy, Crabbe und Goyle mit denen ich auch in einem Boot saß, als wir rüber nach Hogwarts fuhren. Hogwarts war einfach der Wahnsinn, ich meine Frederick hatte mir ja schon so etwas in der Art erzählt, aber dass es wirklich so wunderschön war, hätte ich mir in meinen wildesten Träumen nicht ausmalen können. Es war atemberaubend schön. Geheimnisvoll, mächtig und erhaben, ragten die 4 Türme in die Luft, einer höher als der andere. Wie verzaubert starrte ich versunken mein von nun an zweites zu Hause an. Draco musterte mich amüsiert von der Seite. „Da ist wohl jemand sprachlos, was? Dass ich das bei dir nochmal erleben darf.", grinste er. „Es ist wunderschön.", hauchte ich. „Oh sieh nur Draco eine Nixe! Hast du sie gesehen Draco?" Er lachte. „Ja hab ich du brauchst nicht so rumzuschreien." „Oh Draco, sieh es dir nur an, dort werden wir die nächsten 7 Jahre unseres Lebens verbringen! Es ist... einfach unbeschreiblich." „Krieg dich wieder ein, es ist doch nur ein Schloss.", schmunzelte er. „Ja aber was für eins! Es ist so wunderwunderschön! Nicht wahr Draco, gibs zu es IST wunderschön." Er lächelte und sah mich an. „Ja. Ja das ist es." Den Rest der Fahrt ging ich noch Pansy, Crabbe und Goyle auf die Nerven damit, wie wunderschön das Schloss doch war bis wir schließlich angekommen waren und von dem Riesen namens Hagrid ins Schloss geführt wurden. Das Innere des Schlosses war mindestens genauso schön, wie das Äußere und ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus, was mir einen liebenswert schmunzelnden Blick von Hagrid einbrachte. Verlegen lächelte ich zurück. Schließlich übergab Hagrid uns an eine streng aussehende ältere Hexe, von der ich aus Jacks Erzählungen schloss, dass es sich um Professor McGonagall handeln musste. Ha Jackpot, dachte ich, als sie sich uns vorstellte, dann begann sie etwas über Hogwarts und die Einteilung in unsere Häuser zu erzählen. Ich hörte aufmerksam zu, obwohl ich das alles schon wusste. Als sie anfing die einzelnen Häuser aufzuzählen, zerquetschte ich fast Pansys Hand, die ich kurz zuvor ergriffen hatte. Sie lächelte mir aufmunternd zu. Dann betraten wir die große Halle. Es war einfach...wow. Genauso wie der Rest des Schlosses. Professor McGonagall legte den legendären sprechenden Hut auf einen Stuhl. So. jetzt war es so weit. Doch bevor wir die Gelegenheit bekamen den sprechenden Hut aufzusetzen begann dieser plötzlich zu singen.

Ihr denkt ich bin ein alter Hut
Mein Aussehen ist auch gar nicht gut.
Dafür bin ich der schlauste aller Hüte,
und ist's nicht wahr,
so fress ich mich, du meine Güte!
Alle Zylinder und schicke Kappen
Sind gegen mich doch Jammerlappen!
Ich weiß in Hogwarts am besten Bescheid
Und bin für jeden Schädel bereit.
Setzt mich nur auf, ich sag euch genau,
wohin ihr gehört - denn ich bin schlau.
Vielleicht seid ihr Gryffindors,
sagt euer alter Hut, denn dort regieren,
wie man weiß, Tapferkeit und Mut.
In Hufflepuff dagegen ist man gerecht und treu,
man hilft dem andern, wo man kann,
und hat vor Arbeit keine Scheu.
Bist Du geschwind im Denken,
gelehrsam auch und weise,
dann machst Du Dich nach Ravenclaw,
so wett ich auf die Reise.
In Slytherin weiß man noch
List und Tücke zu verbinden,
doch dafür wirst Du hier
noch echte Freunde finden.
Nun los, setz mich auf, nur Mut,
hab nur Vertrauen zum sprechenden Hut!

Ich war beeindruckt, wie er sich so ein Lied ausdenken konnte. Naja andererseits hatte er auch das ganze Jahr Zeit. Professor McGonagall trat vor, in den Händen eine lange Pergamentrolle. „Wenn ich euch aufrufe, setzt ihr den sprechenden Hut auf und nehmt auf dem Stuhl Platz, damit euer Haus bestimmt werden kann.", sagte sie. „Abbott, Hannah!" Ein blondes Mädchen, aus der ersten Reihe stolperte nach vorne und setzte den Hut auf. Oh Gott nein. Es ging los. „HUFFLEPUFF!" Der Hufflepuff-Tisch klatschte. Gleich würde es passieren. „Bones, Susan!" Ich würde nach Gryffindor gesteckt werden und meine Freunde für immer verlieren. „HUFFLEPUFF!" Ich will nicht nach Gryffindor, dachte ich, während der Hufflepuff-Tisch abermals klatschte. „Boot, Terry!" „RAVENCLAW!" Der Ravenclaw-Tisch begann zu applaudieren. „Brocklehurst, Mandy", kam ebenfalls nach Ravenclaw, und als eine gewisse „Brown, Lavender" den Hut aufsetzte rief dieser: „GRYFFINDOR!" So würde es bei mir auch sein. Oh Gott nein... reiß dich zusammen Lexy, noch ist nichts sicher. Draco, der meine Panik zu bemerkt haben schien, legte mir behutsam seine Hand auf den Arm. „Alles wird gut werden Lex, es ist nicht sicher, dass du nicht doch nach Slytherin kommst, und wer weiß, vielleicht kommen wir auch beide nach Rawenclaw, so wahnsinnig schlau wie wir sind.", flüsterte er mir zu. „Bulstrode, Milicent!" Gegen meinen Willen musste ich lachen. „SLYTHERIN!" Doch im nächsten Moment kehrten auch meine Zweifel wieder zurück. „Aber was wenn..." „Sssch... alles wird gut, ok? Vertraust du mir?" ich sah ihm fest in seine sturmgrauen Augen. „Ich vertraue dir." „Finnigan, Seamus!" „GRYFFINDOR!" Der Gryffindor-Tisch jubelte, ebenso wie bei Lavender eben. Ich sah hinüber zu ihnen und entdeckte die Weasleybrüder und Jack, der mir zuwinkte. Ich winkte zaghaft zurück und betrachtete die Gryffindors eine Weile während „Finch-Fletchey, Justin" dem Haus Hufflepuff zugewiesen wurde und „Granger, Hermine", nach Gryffindor kam. Gegen meinen Willen musste ich mir eingestehen, dass ich sie alle verdammt sympathisch fand. So fröhlich und offen und sie strahlten pure Lebensfreude aus. Im Gegensatz zum Slytherin-Tisch, wie ich wohl oder übel feststellen musste. Ich verdrängte diesen Gedanken, alles was zählte war, dass ich bei Draco blieb. Und bei Pansy und Blaise und all meinen anderen Freunden. Die Einteilung ging weiter, bis McGonagall schließlich beim Buchstaben M angelangt war. „Malfoy, Draco!" Draco lächelte mir zu, ehe er nach vorne ging. Kaum hatte der Hut seinen Kopf berührt brüllte er auch schon: „SLYTHERIN!" Ich schluckte, obwohl ich wusste, dass es so kommen würde. „Montgomery, Alexis!" Jetzt war es so weit. Spring, Lexy. Und lass dir auf dem Weg nach unten Flügel wachsen. Obwohl mir überhaupt nicht danach zu Mute war musste ich lächeln, als ich an die Worte dachte, die meine Mutter mir so oft eingeredet hatte. Mit zitternden Knien ließ ich mich auf dem Stuhl nieder und setzte den Hut auf. Es war so weit. „Oh... Alexis Montgomery, letztes Jahr um diese Zeit saß ich auf dem Kopf deines Bruders... Und genau wie bei ihm dürfte die Sache eindeutig sein. Ich sehe Mut, Loyalität und ein großes Herz..." „Bitte Slytherin...", dachte ich verbissen. „Bitte Slytherin, oh bitte bitte Slytherin..." „Bitte Slytherin... Ein eigenartiger Wunsch für eine Montgomery. Ich habe deinen Bruder deine Eltern deinen Onkel deine Tante und all deine Verwandten kompromisslos nach Gryffindor gesteckt, nunja bis auf deinen Onkel Wilfred, wie auch immer, alle waren äußerst glücklich in Gryffindor und nebenbei bemerkt bist du wie für Gryffindor geschaffen warum also unbedingt Slytherin? Ich schwieg und blickte unauffällig unter dem Hut hindurch zum Slytherin-Tisch, wo Draco saß und mich gebannt anstarrte. Der sprechende Hut lachte leise. „Aha der junge Malfoy ist also der Grund. Mhmm eine geborene Gryffindor nach Slytherin stecken... Ein faszinierender Gedanke... Aber nein. Du würdest nicht glücklich werden in Slytherin, Gryffindor liegt dir im Blut Kindchen und ich habe schließlich einen Ruf zu verlieren. Es tut mir leid." Das wars dann wohl. Der sprechende Hut hatte entschieden. „GRYFFINDOR!"

**Flashback Ende**

Die Tränen strömten mir nun in Bächen über die Wangen, und ich wälzte mich noch eine halbe Stunde verzweifelt nach Schlaf suchend hin und her. Als Hermine zu mir ins Zimmer kam um ebenfalls schlafen zu gehen, stellte ich mich schlafend. Ich lag noch gefühlte 4 Stunden wach, bis ich schließlich in einen sehr unruhigen Schlaf fiel.

By the way I love you. (A Draco Malfoy Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt