Miracles

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Anneyeonghaseyo :D❤
Ich wollte nur kurz anmerken, dass diese Kapitel fricking lang ist und ich mich dafür entschuldige.
Wenn ich anfange zu schreiben, dann höre ich gar nicht auf und ich bin der Meinung, dass ein längeres Kapitel besser ankommt als ein kurzes ;)
Anyways, danke fürs Lesen :) ❤



Ich sah mich.
Ich hielt ein blutiges Messer in der Hand. Das Blut kullerte der Klinge entlang und landete schlussendlich auf den Boden. Mein Gesicht war zueinem hässlichen Lächeln verzerrt.
Ich schrak zurück. Wer war dieses Mädchen? Es sah so aus wie ich, aber das war nicht Ich! Als ich auf den Boden schaute, traf mich das Bild wie tausend Messerstiche.
Meine Eltern lagen auf den Boden. Einige Schritte weiter lag Damon. Und sie waren tot.
Ich schrie auf.



Schwer atmend schreckte ich aus meinem Schlaf hervor. Ängstlich schaute ich mich um. Jimin lag immer noch seelenruhig auf dem anderen Sofateil und schlief. Ich atmete erleichtert aus. Puh, er ist nicht aufgewacht, dachte ich. Ich versuchte mein Herzrasen wieder unter Kontrolle zu bringen.
Dann trafen die Kopfschmerzen ein und keine zwei Sekunden später fand ich mich über die Kloschüssel gebeugt und kotze mir die Seele aus dem Leib. Ich konnte mir gar nicht richtig Gedanken darüber machen ob ich wohl zu laut gewesen war das Jimin aufgewacht war, als ich jemand meine Haare hoch halten spürte.
„Das kommt davon wenn man so viel trinkt, du Idiot. Wie viel hast du getrunken?"
Halt halt, hörte ich da eben einen amüsierten Unterton? So ein Fiesling.Mir war die Tatsache das Jimin wirklich in meinem Badezimmer stand und mir beim kotzen zuschaute noch nicht ganz klar.So hatte ich mir eigentlich unser erstes Treffen nicht vorgestellt... okay gut, das zweite Treffen... Überhaupt ein Treffen mit ihm!Aber fest stand, das ich viel getrunken hatte. Zu viel.
Alle Erinnerungen vom Vorabend kamen zurück. Die Party, Rick, Jimin...Kaum hatte der Name 'Rick' meine Gedanken gestreift, kam gerade noch eine Brechwelle aus meinem Magen. Die Szene spielte sich wieder von meinen Augen ab. Das Blut... so viel Blut...Als ich fertig war, wischte ich mein Mund ab, spülte und setzte mich schwer atmend auf den Klodeckel.„Fühlst du dich besser?", fragte Jimin besorgt.Ich nahm tief Luft und nickte.„Oh ja. Wie geht es deinem Bein?", fragte ich auf sein Bein deutend.„So weit gut."Ich grinste. „Das freut mich. Der Nothelferkurs hat sich also tatsächlich gelohnt."Jimin lachte.
„So, uhm, ich würde dir liebend gerne etwas zu essen anbieten aber... ja, die Schule war recht anstrengend die letzte zwei Wochen und daher konnte ich nicht einkaufen gehen... Das war eigentlich für heute geplant..", sagte ich schüchtern.
Er zuckte mit den Schultern. „Dann lass uns einkaufen gehen. Danach können wir ja in ein Cafe gehen und DU erzählst mir was gestern los war."
Er hielt kurz inne. „Sofern das für dich okay ist...Oh, mir ist aufgefallen, dass ich dich noch gar nicht nach deinem Namen gefragt habe."
Ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn.
Peinlich!
„Mein Fehler. Ich hätte mich vorstellen sollen. Ich bin Amethyst."
„Amethyst? Ein sehr.. spezieller Name, aber echt cool! Darf ich dich Amy nennen?", fragte er grinsend.
Verwirrt blickte ich ihn an. „Wieso?"
„Die Wahrscheinlichkeit, dass ich mir dein voller Name merken kann, ist gering."
„Na klar. Wollte schon immer einen Spitznamen. Und wegen dem Einkauf. Bist du dir da wirklich sicher? Ich meine, ich will dich nicht überanstrengen. Dein Bein und so."
Er winkte mit der Hand ab. „Mach dir keine Sorgen um mein Bein. Dem geht es gut."
Ich lächelte. „Na dann, lass uns gehen."
„Gut. Mach dich bereit. Ich warte unten." Und dann war er weg.
Natürlich tat ich wie befohlen. Ich duschte kurz und zog frische Kleider an. Die schmutzigen Sachen verstaute ich im Korb im Badezimmer. Meine nasses Haar floch ich zu zwei Zöpfen und zog ein Beanie an. Jimin wartete bereits vor der Haustüre und schaute sich um. Mein Blick fiel auf seine unregelmässige Hose.
„Jimin, so lieb ich dich auch habe, kann ich dich nicht so raus gehen lassen. Bitte gib mir deine Hose damit ich sie wieder reparieren kann."
Zuerst schaute er mich fragend an, zog aber die Hose ohne Widerrede aus und gab sie mir. Schnell holte ich den Nähkasten und setzte mich am Küchentisch. Jimin nahm ebenfalls neben mir platz. Ihm schien es nichts auszumachen, nur in Boxershorts neben mir zu sitzen. Mir eigentlich auch nicht... Nur das es plötzlich 1000000 mal heisser geworden war im Raum. Ihr kennt ja bestimmt Animes, oder? Und wenn dort ein Junge ein hübsches Mädchen sieht, oder umgekehrt, schiesst ihnen das Blut aus der Nase. Ja, ich hatte tatsächlich Angst, dass mir dasselbe auch gleich passieren würde.
Konzentriert verfolgte er jeder meiner Bewegungen. Als die Hose in meinen Augen wieder gleich lang war, hielt ich sie Stolz vor seinem Gesicht.
„Bin ich oder bin ich super?"
„Nein, du bist ein Idiot, aber danke."
Ich streckte ihm die Zunge raus und übergab ihm die Hose.
Er zog sie an und warf mir einen erotischen Blick zu. „Man, bin ich heiss."
„Jaja, wie auch immer. Lass uns gehen", sagte ich lachend. Er warf mir seine Autoschlüssel zu, da sein Auto vor meinem Garagentor stand.
Bevor wir aber ins Einkaufcenter gingen, machte ich noch bei Jack's Haus einen Halt. Meine Tasche lag dort und mein Portemonnaie befand sich darin. No Portemonnaie, no money, sprich kein Essen.
Jimin blieb im Auto während ich mit einem mulmigen Gefühl Richtung Haus lief. Von Ricks Körper war weit und breit nichts zu sehen.
Ich klingelte. Wie zu erwarten war, öffnete niemand die Türe.
Dieser Pisser pennt bestimmt noch, dachte ich und klingelte wieder.
Nach dem vierten Mal klingeln, würde es mir zu blöd und ich versuchte die Türe zu öffnen.
Sie war offen. Ein unangenehmer Geruch kam mir entgegen, als ich das Haus betrat. Es herrschte das reinste Chaos. Überall lagen Plastikbecher herum, kaputte Shotgläser, zersplitterte Alkoholflaschen, hin und wieder lag jemand schlafend auf den Boden und leere Chipspackungen waren überall verstreut. Ich fand meine Tasche schnell und so schnell ich gekommen war, verliess ich auch diesen Ort wieder.
Wieder im Auto drin, schaute mich Jimin besorgt an. „Alles okay? War er drin?"
Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte nur weg von hier.
Das einkaufen machte wirklich Spass. Sogar mit Jimin.
Bis er auf die dumme Idee kam mir jedes x-beliebige Artikel in den Wagen zu legen, den ich nicht brauchte. War schon ein wenig ärgerlich, denn ich war immer die, die genervt zurück stampfen musste um die Ware zu versorgen.
Ich vergass total das er eigentlich berühmt war. In meinen Augen war er nur noch ein normaler Junge. Mit ihm fühlte ich mich... glücklich. Ich hatte schon lange nicht mehr von Herzen gelacht...aber bei Jimin war das anders.
Als wir mit dem Einkauf fertig waren und Jimin mir gentlemanmässig alles im Auto verstaut hatte, machten wir es uns im Starbucks gemütlich. Wir bestellten unsere Getränke und setzten uns an einen freien Tisch. Eine Weile lang plauderten wir über Gott und die Welt. Kurz nachdem uns die Kellnerin unsere Getränke gebracht hatte, wurde Jimin ernst.
„Also, erzähl mir alles."
Okay, insgeheim hatte ich gehofft, dass er es vergessen würde. War leider nicht der Fall.
„Muss das wirklich sein? Ich will nicht darüber reden."
Jimin drohte mir mit dem Finger. „Oh nein junge Dame. Du bist es mir schuldig. Wir haben das gestern abgemacht."
„Na gut, ich mache dir eine Kurzfassung: Rick, der heisse Macho - Typ aus meiner Klasse steht auf mich. Ich habe ihm einen Korb gegeben und er ist ausgerastet."
Ungläubig schaute mich Jimin an. „Was?" Er nahm ein Schluck von seinem Getränk und schüttelte den Kopf. „Das sind diese typische Typen die das Gefühl haben, sie könnten jede kriegen."
Ich zuckte mit den Schultern. „Irgendwie mache ich mir aber Sorgen um ihn."
Fast hätte sich Jimin verschluckt. „Sorgen? Sag mal, drehst du jetzt völlig durch? Er wollte dich töten!"
„Ja, aber ich habe ihn erschlagen!"
„Na und? Das war Selbstverteidigung, du Idiot!"
„Und versuchter Mord!"
„Argh, du machst mich wütend!" Jimin legte das Gesicht in den Händen. An seiner Atmung sah ich, dass er sich sehr beherrschen musste, um nicht auszuflippen. Er hatte sogar seine Hände zu Fäusten geballt.
Schnell überkamen mich Schuldgefühle. Ich legte sanft meine Hand auf seinen Arm. Er blickte mich an.
„Es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht aufregen."
Eine Weile lang schaute er mich an und zu meiner Überraschung, lösten sich seine Fäuste und er schenkte mir ein Lächeln.
„Du bist zu gutherzig."
Ein müdes Lächeln streifte mein Gesicht. „Das höre ich oft."
„Aber einige Fragen hätte ich noch."
Ich seufzte. „Oh nein, das Verhör geht wieder los."
Er ignorierte meine Aussage. „Du siehst aus wie... hm 19? Gehst aber noch zur Schule. Wie ist das möglich?"
„Ich werde nächstes Jahr 21 und es war nicht irgendeine Schule, sondern eine Sprachschule. Und dorthin werde ich nicht mehr gehen, da mein Studium zu Ende ist. Letzte Wochen hatten wir unsere Diplomfeier."
Er weitete überrascht die Augen. „Was? Ist ja mal geil! War bestimmt teuer."
„Nö, eigentlich nicht.Ich habe das Studium gewonnen."
„Wie gewonnen?"
„Sie haben so ein Sprachwettbewerb veranstaltet und ja, ich habe gewonnen."
„Oh mein Gott, wie krass ist das denn bitte? Welche Sprachen kannst du denn alles?"
„Italienisch, Deutsch und Englisch sind meine Muttersprachen. Die hätte ich weiterbilden können, wenn ich es gewollt hätte. Gelernt habe ich Spanisch, Latein und Französisch. Apropos, da wir gerade beim Thema sind: Dein Englisch ist hervorragend. RapMon hat sich echt bemüht."
Er lächelte breit. „Ja. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals so gut Englisch reden würde."
„Ich bin echt stolz auf dich."
„Danke." Ein leichter Rosaton erschien in Jimins Gesicht.
Süss.
Plötzlich griff er nach meinen Händen und schaute mich mit weit geöffneten Augen an. „Soll ich... Soll ich dir die Jung vorstellen?"
Sprachlos blickte ich ihn an. „Mir die Jungs vorstellen? Ist das eine gute Idee? Ich meine, schlussendlich wolltet ihr doch eine Fan-freie Pause machen."
„Natürlich ist das eine gute Idee. Sie werden dich lieben. Ausserdem würde ich dich nicht mehr in der Fanskategorie einstufen. Für mich bist du eher eine... neugewonnene Freundin. Schlussendlich hast du mir auch das Leben gerettet und das auch noch in voller Ruhe. Ich denke nicht, dass ein anderer Fan in der gestrigen Situation in der Lage gewesen wäre, so ruhig zu bleiben."
Ich drückte seine Hände. „Wenn du das für richtig hältst, dann lass uns gehen. Für mich bist auch ein Freund. Ich sehe dich nicht mehr als eine unerreichbare Göttlichkeit an."
Er grinst und stand auf. „Na dann. Los gehts!"
Natürlich musste der Stuhl auf dem ich sass bei meinem groben und schnellen Aufstehen umfallen, so dass sich Jimin vor Lachen fast in die Hose gemacht hätte.
Wir bezahlten unsere Getränke und fuhren nach Hause.
Als erstes nahm ich den Einkauf aus dem Wagen und legte es auf den Küchentisch.
„Ist es okay wenn ich fahre?", fragte er mich.
„Was fragst du mich? Ist ja dein Auto. Hat mich zum Teil sowieso sehr überrascht, als du mir deine Autoschlüssel in die Hand gedrückt hast heute morgen."
Ja, in der Zwischenzeit war bereits zwei Uhr nachmittags.
„Ich dachte, da du dich besser hier auskennst als ich, lasse ich dich fahren. Ausserdem stand mein Auto vor dem Garagentor und es wäre eine völlige Zeitverschwendung gewesen, wenn wir zuerst dein Wagen ausgeparkt hätten um meins in der Garage zu fahren. Von hier aus weiss ich aber wo unser Haus steht."
„Okay. Hier, lass uns gehen bevor es zu spät wird."
Ich gab ihm die Autoschlüssel.
Im Auto eingestiegen, stellte er den Motor an und fuhr los. Am Anfang hatte ich einige Hemmungen, da ich nicht wusste wie Jimin mit dem verletzten Bein fahren würde, aber die erloschen, als ich sah, dass er es ziemlich gut machte.
Ich bediente mich beim Radio und bei einigen Lieder, dancten wird ab und sangen lauthals mit. Die Leuten, die uns von aussen beobachtet hatten, dachten sich bestimmt das wir zwei Idioten waren, aber das war mir reichlich egal, denn ich hatte Spass.
„Ich habe Angst", sagte ich, als das einte Lied zu Ende war und ich den Radio leiser stellte.
„Wieso?", fragte Jimin, ohne die Augen von der Strasse zu lassen.
„Nach so langer Zeit, treffe ich endlich die Jungs, die ich schon immer mal treffen wollte. Was wenn sie mich nicht mögen?"
„Ach komm Amethyst, als würden sie mit Mistgabeln und Fackel auf dich zukommen."
Gespielt schockiert schaute ich ihn an. „Eh ja? So reagieren die Leute eigentlich wenn sie mich sehen."
„Du bist ein Idiot." Jimin lachte.
„Du sag mal, heute nennst du mich zum gefühlten tausendsten Mal 'Idiot' Was ist aus Amy geworden? Ist jetzt 'Idiot' mein neuer Spitzname?"
Ich schmollte und verschränkte gespielt verärgert die Arme vor der Brust.
„Sorry Amy, aber du bist und bleibst mein Idiot."
Als er dies sagte, machte mein Herz Freudessprünge.
Jimin fuhr in die Einfahrt eines Hauses ein und ich spürte wie nervös ich wurde. Mir war warm und kalt zugleich. Das Atmen erschwerte sich. Wir stiegen aus dem Auto und ich fing an auf meine Fingernägel zu kauen. Als wir vor der Haustüre standen, hätte ich fast Kehrt gemacht und wäre weggerannt, aber ich konnte dem Drang widerstehen.
Jimin schlug mir die Hand aus dem Mund.
„Hör auf damit. Alles wird gut."
Ich nickte bloss und dann öffnete er die Türe. Ich zitterte am ganzen Leib.
„Yo bros. Der Boss ist back in the House", rief er.
Ich machte die Türe hinter ihm wieder zu.
„Na endlich. Wo warst du man? Wir haben dich...Oh hi, wer bist den du?"
J-Hope grinste mich an.
Nicht.
Ausflippen.
Ich lächelte. „Hello. Ich bin Amethyst. Freut mich dich kennen zu lernen."
„Amethyst? Noch nie gehört. Tönt so mystisch. Gefällt mir."
Okay, das lief ja mal ganz gut.
„Sie ist ein Fan", fügte Jimin hinzu. Ich warf ihm einen wütenden Blick zu. Warum musste er dies gerade jetzt erwähnen?, fragte ich mich.
„HA! Ich habs euch doch gesagt, dass es hier Fans gibt, aber nein, niemand wollte mich hören."
Er verdrehte die Augen.
„Keine Angst. Ich bin die einzige hier. Es gibt zwar jemanden der euch kennt, aber so fies es auch klingen mag, sie mag euch nicht. Sie hasst K-Pop."
„Na, da haben wir ja wieder mal Glück gehabt. Wie seit ihr auf einander gestossen?"„Das ist eine lange Geschichte, die wir euch erzählen werden, sobald alle da sind. Apropos, wo ist der Rest?" Jimin warf sich erschöpft auf das Sofa. J-Hope hatte es sich neben Jimin gemütlich gemacht.
„Setz dich doch Amethyst."
Ich atmete erleichtert aus und setzte mich lächelnd neben Jimin.
„RapMon, Taehyung und Jungkook sind shoppen gegangen und Suga ist in seinem Habitat", beantwortete er Jimins Frage.
Ich lachte auf. „Sag nicht dass er schläft."
"Entweder das oder er sitzt vor dem Laptop." Er zuckte mit den Schultern.
„Moment, was ist mit Jin? Ist er nicht hier?"
J-Hope schüttelte den Kopf. „Er ist bei seinen Eltern geblieben."
„Ist alles okay bei ihm?", fragte ich.
„Jaja, alles bestens, aber er dachte, wenn er schon so lange Pause hat, dann will er sie bei seiner Familie verbringen."
„Seit wann haben wir weibliche Personen in diesem Haushalt?", kam es plötzlich von der Treppe. Mein Herz blieb stehen.
Suga kam die Treppen herunter gestiegen und sein Blick fiel auf mich.
Suga war mein Favorit aus der Gruppe. Ich spürte wie mir das Blut in Gesicht schoss.
„Seit heute. Das hier ist Amethyst. Sie ist ein Fan."
Langsam ging mir das 'sie ist ein Fan' auf den Keks. Warum erwähnte er das gleich? So viel zum Thema 'ich gehörte nicht mehr zur Fanskategorie'
„Was? Sag mal bist du noch ganz dicht? Woher willst du wissen, dass sie nicht schon bereits all ihre Freundinnen gerufen hat und jetzt bestimmt zwei Dutzend Fans vor unserem Haus stehen?", fuhr Suga Jimin an.
War ja klar dass Suga wütend werden würde. Super Jimin, gute Leistung, aber es gefiel mir gar nicht, wie Suga mit Jimin umging.
„Mal im ernst Suga, als würde ich einfach eine wildfremde Person zu mir einladen. Es wird wohl einen Grund haben, weswegen ich sie hierher gebracht habe."
„Ach ja? Und der wäre?"
DIESER TON! Wer dachte er, wer er sei?!
Nun reichte es mir aber langsam. Ich stand auf, holte mein Handy aus der Tasche und warf es Suga zu. Er fing es im Flug auf.
„Passwort ist 1112", sagte ich während ich auf die Haustüre zuging und sie öffnete.
„Oh schau mal. Alle diese Fans die hier draussen stehen." Ich deutete auf die leere Wiese und hielt mir erschrocken die Hand vor dem Mund. Logischerweise war alles gespielt.
Ich warf Suga einen angepissten Blick zu, schloss die Türe und ging auf ihn zu. Ich stellte mich neben ihn hin. Er roch so gut. Und er war grösser als ich gedacht hatte. Mindestens einen ganzen Kopf grösser. Nun ja, er war schlussendlich zehn Zentimeter grösser als ich. „Dein Handy ist auf Flugmodus und dein Name finde ich... Wie soll ich sagen... komisch.", meinte Suga während er (tatsächlich!) meine Nachrichten durchscrollte.
„No shit, Sherlock."
Die Nervosität die ich vorhin empfand, war wie weggeblasen. Die Wut hatte sie ersetzt. Ja, es störte mich unheimlich dass er mir nicht vertraute. War irgendwie klar... ich würde auch nicht jemand Fremden vertrauen, aber trotzdem! Wären tatsächlich Fans hier in der Umgebung gewesen, hätten die sicher nicht mich gebraucht um heraus zu finden wo sich die Jungs aufhalten. Ich war auch ein Fangirl und ich wusste nur zu gut zu was Fangirls fähig waren.
„Schöner Hintergrund", bemerkte er dann grinsend und gab mir das Handy zurück.
„Hm, finde ich nicht mehr so toll. Werde ihn wahrscheinlich ändern", gab ich in angepissten Ton zurück und setzte mich wieder auf das Sofa. Ich hatte ihn als Hintergrund auf dem Handy. J-Hope ahnte dies, denn er lachte sich einen Schaden ab.
„Ach, hab dich nicht so. Sicher ist sicher. Wollte dich nicht beleidigen. Wirst du mir jemals verzeihen können?", hörte ich Suga sagen, der zur Küche lief.
„Hm, wenn du mir ganz lieb einen Energy Drink zu schmeisst, werde ich es mir überlegen", rief ich ihm zu.
Gesagt, getan. Plötzlich flog ein Energy Drink in meine Richtung. Hätte ich es nicht gefangen, hätte ich sehr wahrscheinlich eine Beule kassiert.
„Danke", rief ich und öffnete die Dose.
„No problem. Leute, ich verschwinde wieder. Wenn ihr mich braucht, wisst ihr wo ich zu finden bin", meinte er und stieg gelassen die Treppen wieder hoch.
„Man, ich will wisse wie ihr euch kennen gelernt habt", sagte Hoseok.
Update: Suga, RapMon und ect, waren nicht deren richtigen Namen, sondern Künstlernamen. Eigentlich hiess J-Hope Hoseok, RapMon Namjoon, Suga Yoongi, Jin Seokjin und Taehyungs Künstlername war V. Jungkook war Jeon Jeongguk Künstlername, aber wir nannten ihn auch Kookie, weil er so süss war. Jimin blieb bei seinem eigenen Namen nur, schrieb man ihn eigentlich ' Ji Min' und nicht Jimin. Ja, ist ziemlich kompliziert.
„Da musst du noch etwas warten, mein Freund. Sobald alle da sind, werde ich das Rätsel lösen." Ich lächelte und nahm ein Schluck von meinem Energy.
Mein Kopf fing an zu dröhnen. Scheiss Alkohol.
Stöhnend liess ich den Kopf auf die Sofalehne fallen.
„Kopfweh?", fragte Jimin.
„Mhm. Ihr habt nicht zufälligerweise Kopfweh Tabletten im Haus, oder?"
„Am besten fragst du Yoongi. Der hat immer alles dabei. Sein Zimmer ist oben. Es ist nicht zu übersehen."
„Denkt ihr nicht, dass er schläft?"
„Und wenn schon", sagte Hoseok, „wecke ihn einfach."
Ich zuckte mit den Schultern. „Na gut. Bin dann mal oben."
Ich erhob mich und lief die Treppen hoch.
Hoseok hatte Recht. Suga's Zimmertüre war nicht zu übersehen. Alle Türen waren mit Schriftzügen oder Stickers übersät. Ausser die Türe von Suga.
Ich nahm an, dass sie das Haus gekauft hatten. In einem gemieteten Haus, war das in normal Fällen, nicht erlaubt.
Ich ging auf Suga's Zimmer zu, klopfte leise an und öffnete die Tür einen Spaltbreit, damit ich den Kopf reinstecken konnte.
Suga sass auf seinem Bett mit dem Laptop auf dem Schoss. Er hatte die Kopfhörer runter genommen und schaute mich fragend an.
„Wirst du mich jetzt töten?", fragte er.
„Was? Nein! Warum sollte ich dass tun?" Ich schüttelte verwirrt den Kopf.
„Na, wegen vorhin. Und wegen der Energydose, die ich dir nicht absichtlich an geschmissen habe."
Die Betonung lag auf 'nicht'.
„Ah, deswegen. Doch, eigentlich wollte ich das scharfe Messer mitnehmen, das unten in der Küche liegt, aber dann dachte ich mir, ne, so ein schönes Messer will ich nicht mit hässlichem Blut beschmutzen."
„Ha, ha, ha." Er kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. Ich sah wie seine Mundwinkel zuckten.
„Ja ich weiss. Ich bin ein Witzbold. Also, gehen wir zum Hauptthema. Ich wollte fragen ob du irgendwelche Kopfweh Tabletten hast?"
Suga lachte. Beim Lachen zogen sich seine Augen immer zusammen und er hatte ja sonst schon Schlitzaugen. Manchmal fragte ich mich, ob er noch etwas sieht, wenn sie beim Lachen die Augen immer so zusammen zog.
„Natürlich bist du ein Witzbold. Und ja, dort liegt mein Rucksack. Ein rotes Täschchen sollte drin liegen." Er deutete auf den schwarzen Rucksack der in einer Ecke lag. Ich trat in das Zimmer, setzte mich auf den Boden und durchsuchte die Tasche. Ich fand das rote Täschchen schnell. Ich nahm mir eine Tablette raus und legte alles wieder ordentlich zurück in den Rucksack.
„Da, fang"; hörte ich Suga sagen. Ich wandte mich ihm zu und er warf mir eine Wasserflasche zu, die ich auffing. Schnell schluckte ich die Tablette mit Wasser runter und warf ihm die Flasche wieder zu.
„Merci beaucoup", sagte ich lächelnd.
„Jaja, kein Ding. Du, mal ne' Frage; Wie habt ihr euch kennengelernt? Du und Jimin meine ich."
Ich zuckte mit den Schultern. „Jimin und ich haben und entschieden es zu erzählen, sobald alle da sind. Ich komm dich sonst holen, wenn es los geht."
Er schenkte mir das süsseste Lächeln der Welt. Mir fiel wieder die Animeszene ein.
Kein Blut aus der Nase spritzen.
BITTE!
„Das wäre toll. Bis nachher, würde ich sagen."
Ich machte das Peace-Zeichen mit den Fingern. „Jup."
Dann ging ich aus dem Zimmer.
„Ich liebe dieses Land! Ich bin so froh dass wir dieses Haus gekauft... Was ist das?", hörte ich eine zu bekannte Stimme sagen, als ich in das Wohnzimmer trat.
„Ich weiss nicht, aber normalerweise bezeichne ich meine Spezies als 'Menschen', aber du kannst sie nenne wie du willst", antwortete ich grinsend.
Taehyung grinste mich an. „Trägst du denn auch einen Name, Mensch?"
„Ja, tatsächlich. Viele nennen mich Amethyst, aber Sie können mich nennen wie sie wollen."
„Mein Gott, das fängt ja schon super an." Jimin stöhnte genervt.
Ich lachte auf.
Namjoon und Jungkook kamen auf mich zu und drückten mir nach einander die Hand und stellten sich vor.
„Ihr müsst euch nicht vorstellen. Sie kennt euch schon weil sie ein F...", setzte Jimin an.
„HALT STOP! Ich darf mich ja noch wohl selber vorstellen. Also, ich heisse Amethyst, freut mich euch kennen zu lernen, und was dieser Idiot eben sagen wollte ist, dass ich ein Fan bin, aber damit es auch für euch noch klar ist: Ich bin die einzige Person in diesem Land, der euch mag und eure Musik feiert, also macht euch keine Sorgen. Es werden keine 10000 Fans vor eure Haustüre stehen. Ihr könnt mir vertrauen. Amen."
Ich atmete aus.
„Oh, na dann." Jungkook lachte.
„Moment...Amethyst? Das kann ich mir unmöglich merken. Wir brauchen ein Spitzname für sie", sagte Tae.
„Ist schon erledigt. Amy passt perfekt zu ihr", meldete sich Jimin.
„Gut. Amy sei es."
„Also, wollt ihr uns jetzt endlich erzählen was passiert ist? Wie es dazu kam, dass ihr euch getroffen habt?" Hoseok konnte es wirklich nicht lassen.
„Ja natürlich. Ich hole nur gleich Sug..."
„Bin schon unterwegs!", kam es von der Treppe. In einem Schwung, sass Suga auf dem Sofa und ich wurde von 6 Gesichter gespannt angestarrt.
Ich räusperte mich und fing an zu erzählen, ohne ein Detail aus zulassen.
Nach der Erzählung, war Namjoon, der erste der etwas sagte.
„Ist dieser Rick tot?"
Ich zuckte mit den Schultern. „Das wüsste ich auch gerne.
„Machst du dir keine Gedanken um ihn?", fragte Suga.
„Natürlich! Ich denke an nichts anderes."
„Kann sie die Polizei nicht wegen versuchten Mord anzeigen?", fragte Taehyung nachdenklich.
Namjoon schüttelte den Kopf. „Nein. Es war Selbstverteidigung. Er hat sie zuerst angegriffen."
„In der Zeitung stand auch nichts, oder?", fragte Jungkook.
Ich zuckte mit den Schultern. „Ich habe mein Handy immer noch auf Flugmodus."
„Immer noch? Wieso?" J-Hope warf mir einen verwirrten Blick zu.
„Erstens wegen euch, weil ich nicht will das ihr denkt ich schreibe meinen Freundinnen dass ich mit Bts unterwegs bin und zweitens weil ich eben Angst habe, dass eine Nachricht eintreffen wird in der mir Rick's Tod angekündet wird."
„Das heisst, du hast nicht mal deinen Freunden geschrieben, dass es dir gut geht?" Namjoon schaute mich ein wenig schockiert an, als ich den Kopf schüttelte.
„Bist du eigentlich behindert? Du musst anrufen! Die machen sich doch bestimmt sorgen um dich!"
„Ich bin da anderer Meinung", meinte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Sie sind deine Freunde. Sie werden aus dem Häuschen sein vor Sorgen. Ruf an", befahl Jungkook.
„Ich will nicht", sagte ich.
„Warum? Warum willst du sie nicht wissen lassen dass es dir gut geht?" Taehyung und die anderen kamen anscheinend nicht draus.
„Weil ich Angst habe!", sagte ich dann endlich. „Ich habe Angst davor das eben niemand angerufen hat. Ich will nicht enttäuscht werden."
„Ja aber wenn du dein Handy nicht anmachst, wirst du es nie erfahren", sagte Suga und legte seine Hand auf meine Schulter.
Ich seufzte und nahm mein Handy hervor.
Ein letztes Mal schaute ich in die Gesichter der Jungs, die mich aufmunternd zu lächelten und entfernte dann den Flugmodus.
Ich hatte nur von Remy 50 entgangene Anrufe und über 200 ungelesene Nachrichten.
„Ach du heilige Garnele...", entfuhr es mir und genau in dieser Sekunde, rief Remy an.
„Nimm ab, wir sind ruhig", versicherte mir Tae, also nahm ich ab. Eine weinende und total aufgebrachte Remy war am Telefon.
„Oh mein Gott du lebst. Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Plötzlich warst du weg und ich wusste nicht..." Sie schniefte.
„Hey Remy, es ist alles gut. Ich lebe. Ich habe gestern ein Freund getroffen und wir sind zu ihm nach Hause gefahren. Es ist alles okay."
„Welcher Freund? Soll ich dich abholen?"
„Oh nein, nein das... das ist nicht nötig. Er wohnt ausserhalb der Stadt. Ich werde allein heimkommen."
„Bist du dir sicher?" Irgendetwas an ihrer Tonlage störte mich. Sie ahnte dass ich sie anlog.
„Ja bin ich mir. Ich rufe an sobald ich daheim bin, okay?"
„Ist gut. Bis später."
Dann legte sie auf.
„Und? Was hat sie gesagt?", fragte Jimin neugierig.
Ich zuckte mit den Schultern. „Sie hat geweint."
„So viel zum Thema ' Sie machen sich keine Sorgen um mich'", äffte Jungkook nach. Ich drohte ihm mit dem Zeigefinger. „Das habe ich nie gesagt!"
„Indirekt schon." Taehyung grinste mich frech an. Ich verdrehte die Augen und sagte nichts dazu, da ich genau wusste, dass sie Recht hatten. Ich räusperte mich und schaute auf die Uhr.
„Uhm Leute? Wann fährt ein Bus? Nicht dass ich weggehen will, aber es ist schon ziemlich spät und ich würde gern nach Hause."
„Wie soll ich sagen... Die Bushaltestelle ist mindestens eine halbe Stunde von hier entfernt. Ich kann dich sonst heimfahren", sagte Jimin und wollte aufstehen, aber ich schüttelte energisch den Kopf.
„Nein! Dein Bein ist immer noch verletzt! Du hast dich heute überanstrengt. Ich werde alleine gehen."
J-Hope schaute mich zustimmend an. „Da hat sie Recht, Jimin, aber wegen dem musst du nicht alleine gehen. Ich kann dich fahren."
„Das ist echt nicht nötig...", fing ich an.
„Doch ist es! Jimin, der Schlüssel." Hoseok wandte sich Jimin zu, der ihm den Schlüssel zuwarf.
Ich erhob mich und verabschiedete mich von allen mit einer Umarmung. Jimin drückte mich vorallem fest.
„STOP! HALT! WARTET!", hörte ich plötzlich Jimin schreien, bevor ich aus der Wohnung treten konnte.
Mit seinem Handy kam er auf mich zu.
„Deine Nummer bitte."
„Oh ja klar." Ich nahm sein Handy und tippte meine Nummer ein.
„Heey! Ich will auch ihre Nummer haben." Das war Taehyung. Ich schüttelte lächelnd den Kopf.
„Jimin wird sie euch allen auch schicken, nicht wahr?"
„Jaja. Danke nochmals. Ich werde noch anrufen."
„Jop, ist gut. Bye."
Er schloss die Türe und ich ging zum Auto.
Ich stieg ein und J-Hope fuhr los.
Nach einer Weile sagte er: „Du meinst es wirklich ernst mit uns, oder? Ich meine, sonst hättest du uns nicht das von vorhin erzählt."
Ich schaute ihn an. „Was wäre mein Gewinn daraus, wenn ich euch, sagen wir 'betrügen' würde? Ich hätte keinerlei Gewinn."
Ich schaute aus der Frontscheibe.
„Wir sind eben sehr... pingelig was Fans vertrauen angeht...", sagte er ernst.
Neugierig drehte ich mich wieder zu ihm „Warum denn?"
„Wir hatten eben mal einen... ähnlichen Vorfall. Ein Fan kam auch zu uns. Wir trafen sie auf der Strasse und sie führte uns umher, da wir noch nie dort waren. Wir fanden sie ganz cool und hängten mit ihr ein paar Mal ab und tauschten sogar die Nummern aus, bis an einem Tag einfach mindestens 300 Fans vor unserem Haus standen. Verstehe mich jetzt nicht falsch, ich liebe unsere Fans und würde alles machen um sie glücklich zu machen, aber es war doch ein wenig ärgerlich. Vorallem hatte sie auch noch unsere Nummern weitergegeben und wir mussten alle ein neues Handy haben, neue Sim-Karte... Ja, einen Riesenaufwand. Und sie durfte auch nicht mehr mit uns in engeren Kontakt treten. Es hat uns alle ziemlich hart getroffen, Suga traf es aber am meisten. Er hatte uns später gebeichtet dass er für dieses Mädchen mehr als nur freundschaftliche Gefühle empfand..."
Ich musste ehrlich zugeben, ich verspürte einen kleinen Pfiff Eifersucht. Und Wut.
„Dieses Mädchen hat halt nicht geschätzt was sie gewonnen hatte. Ausserdem habt ihr ja auch ein Recht auf Privatsphäre und sie hätte sich glücklich schätzen können, dass sie euch in eurer Freizeit besuchen durfte. Klar, vielleicht wollte sie nur etwas gutes machen, in dem sie anderen Fans einen Gefallen tat, aber somit hat sie eure Freundschaft verloren und so etwas würde ich persönlich nicht aufs Spiel setzten. Ich würde nur euer Vertrauen und Freundschaft verlieren. Das wäre mir zu wertvoll."
Ohne den Blick von der Frontscheibe zu wenden, sagte J-Hope: „Ich wünschte jeder Fan würde so denken."
„Wie geht es Suga jetzt? Ich meine, vorhin wirkte er so wie ich ihn halt von den Videos kenne, aber jetzt wo ich weiss was los war, bin ich mir ziemlich sicher dass das nur eine Fassade war."
Hoseok zuckte mit den Schultern. „So weit eigentlich gut, aber er war wirklich lange depressiv und hat sich tagelang im Zimmer eingesperrt. In der Zwischenzeit hat es sich aber gebessert."
Ich glaube, wenn ich wüsste welches Mädchen dass alles angestiftet hatte und sie mir über den Weg laufen würde, würde ich sie eigenhändig töten, dachte ich und biss mir auf die Lippen.
Nach diesem Gespräch, verlief die Fahrt relativ ruhig, ausser das ich ihm zwischendurch sagen musste in welcher Richtung er fahren sollte.
In meiner Einfahrt angekommen, schaltete er den Motor ab und schaute mich ernst an.
„Weisst du das? Ich habe mich entschieden. Ich will es mit dir nochmals versuchen. Ich finde dich wirklich cool und deine Wörter haben mir das Vertrauen geschenkt, dass ich damals verloren hatte. Und wir können ja nicht in aller Ewigkeit jeglichen Kontakt vermeiden weil wir Angst haben, wieder enttäuscht zu werden."
Ich machte grosse Augen. „Wirklich? Du meinst das ernst?"
Er nahm meine Hände. „Ja!"
Ich drückte seine Hände. „Das ist eine Ehre für mich."
Dann liess er meine Hände los und lächelte mich an. „Na dann, hören wir bestimmt noch von einander da ja Jimin deine Nummer hat."
Ich nickte grinsend. „Jop!"
„Also, dann. Ciao."
Ich stieg aus dem Auto und winkte ihm noch zu, als er davon fuhr. Als er weg war, drehte ich mich um und ging in mein Haus. Als erstes versorgte ich den Einkauf, der ich bevor ich mit Jimin zu den Jungs gefahren war, trab auf den Küchentisch gestellt hatte, kurz darauf klingelte mein Handy.
Eine ungespeicherte Nummer. Ich grinste. Konnte nur jemand sein.
„Ja hallo. Vermisst du mich schon?", begrüsste ich Jimin am Telefon.
„Ja, ich vermisse dich so. Es ist so leer hier ohne dich", sagte er traurig.
„Ach komm, wir kennen uns gerade mal zwei Tage", lachte ich.
„Und? In diesen zwei Tagen, bist du mir schon ans Herz gewachsen."
„Klar, also was gibts?"
„Ich wollte nur nachfragen ob die heil nach Hause gekommen bist, da ich Hoseok's Fahrkünste kenne."
Ich musste wieder lachen. „Wie du ja hörst, geht es mir gut."
„Da bin ich aber erleichtert. Zweite Frage: Was hast du morgen vor?"
„Moment, ich muss in meiner Agenda nach schauen, ob ich für euch noch einen freien Termin finde."
„Ha, ha, ha Amethyst, wirklich witzig." Man hörte es ihm an, dass er es lustig gefunden hatte.
„Okay Spass bei Seite, morgen habe ich nichts vor. Wollen wir was unternehmen?"
„Das klingt doch super. Morgen um 14.00?"
„Jop. Du bevor wir auflegen, ich hätte da eine Frage...Mehr eine Bitte..." Ich lief zum Wohnzimmer und setzte mich auf das Sofa.
„Ja?" Jimin klang neugierig.
„Ich habe ja heute dieser...Freundin da angerufen und da sie ein wandelnder Lügendetektor ist, muss ich ihr die Wahrheit sagen. Logischerweise würde ich das nicht tun, wenn es euch gefährden würde, aber dann müsstest du oder ihr mir helfen eine glaubwürdige Geschichte aufzutischen."
Ich hatte schon Angst das Jimin mich anschreien würde, aber Gott sei Dank, war das nicht der Fall.
„Schon alleine die Tatsache du mich zuerst gefragt hast, gefällt mir, daher denke ich dass du ihr ruhig die Wahrheit erzählen kannst. Den anderen werden wir es zu einem anderen Zeitpunkt sagen... Wenn dies nötig ist."
„Danke Jimin. Du bist ein echter Freund."
„Warte mal, was ist aus dem 'wir kennen uns nur seit zwei Tage'", äffte er meine Wörter nach.
„Ach fick dich",sagte ich lachend.
„Ruf bitte an sobald du mit ihr geredet hast. Will wissen was sie dazu gesagt hat."
Ich nickte „Geht klar. Bis später."
„Ciao."
Ich legte auf und starrte eine Weile lang auf mein Handy.
Soll ich es wirklich wagen?, fragte ich mich. Soll ich Remy wirklich die Wahrheit erzählen und die Freundschaft von den Jungs aufs Spiel setzen? Wie wird J-Hope reagieren, wenn er das erfährt? Vorallem nach dem wir vorhin im Auto genau dieses Thema angesprochen hatten. Was soll ich tun? Schlussendlich bin ich es Remy schuldig, dass sie die Wahrheit erfährt...aber ich habe Angst, dachte ich.
So viele Fragen auf die ich keine Antwort bekam. Wut und Traurigkeit packten mich. Ich schmiss das Handy weg, drückte mein Gesicht in ein Kissen und schrie die ganze angesammelte Wut raus. Ich fing an zu weinen. Ich wusste selber nicht wieso, aber ich tat es einfach.
„Warum kann ich nicht einfach tot sein?", schrie ich und schlug wie eine Verrückte auf das Sofa ein.
Tot sein würde alles so viel einfacher machen.
Was mit mir an diesem Zeitpunkt geschah, war mir ein Rätsel. Bis vor kurzem hatte ich noch mit Jimin am Telefon gelacht und nun brach meine kleine Welt wieder zusammen. Da fiel mir auch Rick wieder ein und glaubt mir, das tat mir gar nicht gut. Nein, ganz im Gegenteil, es verschlimmerte nur die Situation. Die Sicherungen brannten bei mir durch und die Wut die ich empfand, übernahm die Kontrolle von meinem Körper. Blindlings ging ins Bad und nahm die Schlaftabletten meiner Mutter aus dem Spiegelschrank. Meine Mutter litt an Insomnie und der Arzt verschrieb ihr diese Tabletten. Deren Tod war erst acht Monate her, bestimmt waren die noch gut.
Ich leerte den ganzen Inhalt in meiner Hand und liess den Behälter auf den Boden fallen. Ich hob meine Augen und schaute mich im Spiegel an. Meine Augen waren vom vielen weinen rot geworden, meine Haaren waren zerzaust und zum Teil auch nass vom Schweiss. Das Atmen fiel mir schwer.
„Wer bist du? Was hast du mit der alten Amethyst gemacht?", fragte ich meine Spiegelbild. Hätte mich ein Aussenstehender beobachtet, hätte der mich bestimmt in eine Irrenanstalt einliefern lassen.
Ich blickte zu den Tabletten die seelenruhig auf meiner Handfläche lagen.
Was zum Teufel machst du? Gerade lernst du Bts kennen und keine Stunde später willst du dich umbringen? Was geht den bei dir, Amethyst?, ermahnte ich mich. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Mit aller Ruhe, hob ich den Tablettenbehälter vom Boden hoch und füllte die Tabletten wieder ein. Ich verschloss den Behälter. Nur etwas konnte mich jetzt beruhigen. Ich legte den Behälter wieder in den Spiegelschrank zurück und ging in die Küche. Ohne das es Jimin gemerkt hatte, hatte ich mir ein Päckchen Zigaretten gekauft. Nicht dass es mich stören würde, wenn er wüsste das ich rauchte, aber ich wollte ihn nicht gleich überrumpeln. Mit Handy, Zigaretten und Feuerzug gerüstet, ging ich in die Gartenlounge und setzte mich hin. Während ich Remy's Nummer wählte, zündete ich mir eine Zigarette an und sog den guten, alten Nikotin ein. Ich merkte wie ich mich beruhigte und wie sich meine Nerven entspannten.
Sie nahm gleich ab. „Hey Süsse, alles okay?"
Ich zuckte mit den Schultern. Von meinem Anfall vorhin, erzählte ich ihr nichts. Sie würde sich nur unnötig Sorgen machen und das wollte ich nicht.
„Jo, kann mich nicht beschweren. Selber?"
„Nun, ausser das ich fast vor Sorgen gestorben bin, und ich übertreibe nicht, geht es mir recht gut. Und jetzt will ich die Wahrheit wissen Madame. Ich habe schon gemerkt dass du mich angeschwindelt hast am Telefon vorhin."
Ich seufzte: „Du wirst es mir sowieso nicht glauben."
„Try me."
„Na gut." Ich erzählte ihr alles. Wirklich alles. Auch das mit Rick. Und den Jungs. Ich liess keine Details aus.
„Irgendwie tönt das ganze wie ein schlechter Film..." meinte sie, nach dem sie mir, ohne mich ein einziges Mal zu unterbrechen, zugehört hatte.
„Ja, aber leider wahr. Das 'leider' betrifft nur die Rick Sache."
Sie kicherte am anderen Ende. „Jaja, war mir schon bewusst. Von Rick hast du nichts gehört nicht?"
„Nope. Langsam habe ich echt Angst, dass ich in getötet habe."
„Ich denke nicht. Sonst würde es jeder im Klassenchat schreiben und in der Zeitung würde es auch schon stehen. Gehen wir zum Thema Bts: Wie ticken sie so? Sind sie so wie du sie dir vorgestellt hast?"
„Sie sind sogar besser. Alle waren total lieb."
„Das freut mich."
Eine Weile lang redeten wir über alles mögliche. Als wäre nie etwas passiert. Insgeheim war ich ihr sogar dankbar, dass sie nicht weiter auf das Thema Rick oder Bts herum hackte. Nachdem wir uns verabschiedet hatten, rief ich wie versprochen noch Jimin an und erzählte ihm von Remy.
Als ich zwei Stunden später(ja, ihr habt richtig gelesen. Ich war ganze zwei Stunden mit am Telefon!!) in mein Bett lag, merkte ich, wie müde ich eigentlich war. Meine Augen fielen sofort zu und es dauerte gar nicht lange, bis ich in ein traumloser Schlaf fiel.

The girl that forgot how to live [UNDER CONSTRUCTION]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt