All die Jahre des Kennens hatten mich ihre Gestalt noch nie so fasziniert wie sie es in jenem Moment leuchtete. Ihre Aura erschien in einem Zwiespalt aus einem Zusammenspiel zwischen Licht und Schatten, zwischen Gut und Böse und auch zwischen Liebe und Hass. Die weiße Seite zeigte mir auf, welch eine ausgeprägte Liebe, eine gutgläubiges Vertrauen und eine bedingungslose Rückhalt in ihrer Seele lebte. Die andere Seite präsentierte eine unbändige Federkraft nach Macht, einige unterdrückte Hilferufe, die sie immer wieder in sie hineingefressen hatte und den Drang nach einem jungen Mann, der ihre Liebe nie erwidern konnte.
‚Tom, wenn du jetzt nichts machst, dann wirst du es eines Tages bereuen. Sie wartet schon so lange auf dich und deine starken Arme. Allerdings sieht sie nicht nur die Perfektion deiner Erscheinung. Sieh sie doch an, wenn ihre Blicke auf dich gerichtet sind, weiß ich ganz genau, dass sie mehr in die sieht als ich – dein Verstand – annehmen könnte.‘
Deutliche Worte meines Unterbewusstseins schossen an die Oberfläche, worauf ich nur leicht musternd in die Richtung von Hazelle sah. Erinnerungsvoll blickte ich auf ihren Rücken, ehe mir einfiel, dass dieser Schutzpatron uns immer beschützt hatte, aber dafür, dass wir uns annäherten, war er nicht schuldig zu sprechen. Alleine ich wollte diese Maßnahme in die Hand nehmen. Alleine ich hatte mich ihr zugewandt, als ich sie auf dem Mädchentoilette auf dem Boden liegen sah. Ihr reuevoller Blick, der mehr wie Bände sprach und zeitgleich fühlte ich so viel Schuld in ihren Worten. Sie verspürte in der letzten Sekunde ihres Lebens kein Stück Hass und das war damals faszinierend.
Genau in diesem Moment, in der ich wegen einer minderwertigen Schlammblut eine erste Träne verloren hatte, fühlte ich deutlich, dass sie in mein Leben getreten war um mir von dieser Sekunde an zu zeigen wie Verbunden sie mit gegenüber war. Das ist selten um doch fast schon einmalig zu sein. Durch den Besuch als Geist intensivierten wir unseren Kontakt und wir lernten uns ungewollt kennen. Ab den Zeitpunkt als sie ein weiteres Mal schutzlos vor mir auf den Boden der Gaunts Anwesens lag, erfuhr ich ein weiteres Mal wie es sich anfühlte, wenn man den Menschen verlor, der am meisten an einen geglaubt hatte. Ein weiteres Mal als sie mich so fühlen ließ, bestätigte sich als ich sie in den Armen von Balthasar auf den Quidditchfeld gesehen hatte. In dieser Zeit hatte ich noch den Hang alles mit Logik erklären zu müssen. Durch sie fing ich an, oft auf mein Herz zu hören, welches mit der Zeit durch den Gebrauch entsteint und enteist wurde.
Als sie nach der einen Nacht ihrer Rückkehrfeier zum ersten Mal zu spät in den Unterricht kam, hatte ich die Vermutung, dass es mit Balthasar hart herging. Als ich sie dann vor mir stehen sah, mit ihrer lockigen Mähne, ihrem zerstreuten Blick und mit dieser Feindeskluft, verabschiedete sich mein Verstand komplett und ich sagte mir: Verdammt, wie gerne würde ich mit ihr durchbrennen. Wohin? Am liebsten in dieses ‚für immer‘ von der jeder Verliebte sprach. Dieser grüne Anzug, welches aus dem Schrank Balthasar stammen musste, saß perfekt an ihren Körper. Der Umhang mit dem Slytherinemblem leuchtete heller wie zuvor.
„Hazelle?“ hauchte ich leise.
Es war für mich kaum zu hören, da es eher ein lautloses Hauchen war. Wenig standfest. Noch weniger kontrolliert. Am wenigsten auch hervorsehbar. Die Erinnerungen machten mich im Kopf sehr schwach. Doch gerade das brauchte ich um mir klar zu werden, dass jede Wiedersehen mit ihr für mich so anfühlte, als wäre ich angekommen, als wäre sie nie weggewesen und als wäre ich gut so wie ich bin. Ein sanfter Hauch auf meiner Haut zeigte mir, dass sich die Braunhaarige aus ihrer Konzentration gelöst hatte und sich mir zugewandt hatte. Ich sah in ihr Gesicht, wie ferngesteuert kam ich langsam auf sie zu und legte meine Hände auf ihren Wangen.
„Schön, dass du wieder hier bist.“ flüsterte ich ihr entgegen.
Ehe ich meine Lippen auf ihre legte. Ihre Lippen wurden durch meine massiert, worauf sie sich fallen ließ. Ihre Arme legten sich wie von selbst auf meine Schultern und zog sich enger zu mir. Der Kuss in der Öffentlichkeit würden die anderen Anwesenden nie verstehen. Vor allem, weil sie von mir überzeugt waren, dass ich niemals einen Menschen so sehr lieben konnte. Aus diesem Grund würde ich ihr keine Liebeserklärung machen. Nicht, weil ich es nicht erwiderte. Sondern, weil ich ihr das in der Zweisamkeit sagen möchte, was ich fühlte. Was würde es den anderen angehen, wenn ich meiner Holden Dankbarkeit aussprechen würde. Ich war ihr dankbar, dass sie mich von der Magie des Amortentias befreien konnte, indem sie mir nicht den Hass verstärkte sondern mir Liebe schenkte. Ich hätte ihr Schmerzen zufügen können und sie kam zu mir wie eine schmerzliebende Löwin. Als sie sich langsam löste und mir sanft über die Wangen fuhr, umarmte ich sie. Ich wollte jede Berührung auskosten, weil ich glaubte, es die Letzte gewesen zu sein. Ich hatte Angst in diesem Moment sie wieder zu verlieren.
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Expecto Patronum
FanficIn der Zeit als Lord Voldemort im Aufschwung war, gehörte bereits ein Mugglestämmige namens Hazelle Maria Granger zu einer intelligenten, kämpferischen und duldsamen Hexe. Allerdings wäre vieles anders, wenn sie nie gewesen wäre. Umso bemerkenswerte...