Gray stand wieder einmal unschlüssig vor der Gilde. Kanade hatte ihn herbestellt. Es war kurz vor Mitternacht. Nach ein paar Minuten trat die Kellnerin heraus und schloss ab. Sie hatte eine dicke Tasche bei sich.
"Gehen wir ein Stück", sagte sie und schritt voran. Gray folgte ihr widerwillig. Er wollte die Wahrheit erfahren. Kanade war die Einzige, die ihm alles erklären konnte. Nicht Celeste, nicht Erza und auch nicht der Master. Es musste eine Vampirjägerin sein.
Sie schlenderten während zehn Minuten durch die Stadt bis Kanade stehenblieb und einen Schlüssel herausholte. Sie sperrte eine Tür auf und Gray folgte ihr in ihre Wohnung. Er war in einer Waffenkammer gelandet. Überall hingen Waffen von der Decke. Äxte und Schwerter waren an den Wänden als Dekoration angebracht. Ein ganzer Regal voller kleienr Fläschen stand vor ihnen. Kanade suchte ein bestimmtes Fläschen heraus und reichte sie Gray.
"Sie vertraut dir, deshalb wird es klappen", erklärte sie und drückte sie ihm in die Hand.
Gray betrachtete die dunkelrote Tinktur kritisch. "Was ist das?", fragte er skeptisch. Kanade kramte weiter herum und reichte ihm noch eine Schriftrolle.
"Wenn du die Wahrheit erfahren willst, dann trink es und stell keine Fragen", meinte sie nur und verschränkte die Arme.
"Ist es gefährlich?", wollte er wissen. Er wollte nicht als Oger oder als Kröte enden. Er traute Tränken nicht. Es gab einen Grund wieso sie nicht als Magie eingestuft wurde.
"Sterben tust du dabei nicht, aber du wirst die Wahrheit erfahren", erklärte sie desinteressiert, "Betrachte es als Wahrheitstrank" Gray sah auf die Flüssigkeit, die im Glas hin und her kullerte. Er verzog das Gesicht. Er traute dem Ganzen nicht wirklich.
Kanade wurde ungedulig. Sie trat einen Schritt auf ihn zu, riss ihm die Flasche aus der Hand und würgte es ihm hinunter.
"Wa-", weiter kam er nicht, denn er kippte bewusstlos um. Eine Gestalt trat aus der Tür.
"Musste das wirklich sein? Du weißt, dass es nicht viele Verwandlungstränke gibt", warnte eine Männerstimme. Kanade drehte sich zu ihm um und grinste.
"Er will die Wahrheit, wir wollen Belladonna tot sehen. Naja, toter als tot. Dann haben wir genug Vampirblut um es in den Trank zu mischen, wie wir wollen", schulterzuckend lachte sie.
"Und du glaubst, darauf fällt sie ein?", hakte er nach.
"Natürlich! Es ist doch ihr kleiner Freund"
"Kanade, sie ist nicht dumm. Sie ist dreitausend Jahre alt", warnte er sie.
"Ach komm, bleib mal locker! Belladonna ist nicht unbedingt dumm, aber sie ist eingebildet und arrogant", kopfschütteln verschänkte Kanade die Arme.
"Wenn das in die Hose geht, was ich absolut nicht bezweifle, komm nicht angekrochen", zischte er noch und verließ die Wohnung.
~
Nach ein paar Stunden kam Gray wieder zu sich. Obwohl es im Zimmer sehr still war, hörte er Geräusche von überall. Sie waren viel zu laut. Er hörte das Rauschen eines Baches, das Zirpen der Grillen und ein viel zu lautes Klimpern von Gläsern.
Stöhnend richtete er sich auf und rieb sich den Kopf. Alles drehte sich um ihn herum.
"Guten Morgen, Dornröschen", kreischte eine schrille Stimme, die Gray die Hände auf die Ohren schlagen ließ. Die Vampirjägerin beugte sich über ihn und hielt ihm ein Glas Wasser hin.
"Was war das?", fraget er, erstaunt darüber wie laut seine eigene Stimme war.
"Du bist jetzt ein Vampir", verkündete sie und klatschte in die Hände, was ihn zusammenzucken ließ. Das fahle Licht war viel zu grell und alles erschien ihm viel lauter. Er sah winzige Staubkörnchen in der Luft herumtänzeln. Und er hatte Hunger.
"Das wollte ich aber nie!", brüllte er sie an und kniff die Augen zusammen. Er würde am liebsten unter einer Decke kriechen und nie wieder herauskommen.
"Entspann dich! Es hält nur 48 Stunden!" Kanade hob beide Hände und grinste ihn weiter wie behämmert an.
"Soll ich mich jetzt freuen oder wie hast du dir das gedacht?", wollte er wissen und stand auf. Ein Stuhl war nur einen Meter von ihm entfernt. Er dirigierte seine Beine in diese Richtungen, doch er schoss in übernatürlicher Geschwindigkeit durch die Wand. Plötzlich stand er völlig verwirrt im Bad. "Wie... komme ich hierher?", fragte er sich.
Kanade kam hereinspaziert und versperrte die Tür. "Jetzt weißt du, wie es sich als Vampir anfühlt. Aber hör mir gut zu. Fass. Kein. Blut. An! Einen Tropfen und du bleibst ein Vampir", knurrte sie. "Ich will nicht noch einen Vampir an der Backe haben. Ich habe auch so genug Probleme"
Gray sah sie ungläubig an. Er brauchte einen Moment bis die Information sein Gehirn erreicht hatte. Er war ein Vampir. Zwar nur zeitweise, aber er war ein Vampir. Ein gottverdammter Vampir?!
"Entspann dich! Sie wird es fressen! Wenn sie sieht, dass du Hilfe brauchst, die du unbedingt nötig hast, wird sie dir helfen. Et voilà! Da hast du deinen Beweis", Kanade schnippste mit den Fingern als wäre alles nur ein Zaubertrick.
"Und du glaubst, dass das funktioniert? Sie wird mehr fragen stellen als ich beantworten kann!", raunte Gray ihr zu. Er traute sich nicht lauter zu sprechen. Er hatte das Gefühl seine Ohren würden explodieren. Kanade tätschelte ihm die Schulter.
"Ganz ruhig, du hast einfach keine Ahnung mehr, Punkt. Außerdem wird sie sich eher Sorgen um dich machen als um irgendeinen Vampir, der da draußen Amok läuft und gezähmt werden muss", beruhigte sie ihn keinesfalls. "Das ist Job der Vampirjäger"
Gray fuhr sich mit den Händen durch die Haare. "Auf was muss ich aufpassen? Dieser Aufzug gefällt mir gar nicht und ich will nicht für immer so enden"
"Der war nicht schlecht", lachte Kanade und Gray legte sich einen Finger auf die Lippen. Sie war zu laut! "Ups! 'Tschuldige, war nicht gewollt", sie schnitt eine Grimasse.
"Jetzt fang schon an, ich hab nicht ewig Zeit", zischte er zurück und Kanade bekam wieder einen Lachanfall. Dann räusperte sich und wurde wieder ernst.
"Du darfst nicht in die Sonne, denn auch wenn du ein Pseudo-Vampir bist, wirst du verbrennen." Gray nickte und lauschte. Dann verdrehte Kanade die Augen und warf ihm eine Schriftrolle zu. "Da steht alles drin. Lies es doch selber. Ich muss in die Gilde. Ich sehe dich dann in 24 Stunden hier, sofern du nicht zu Asche geworden bist" Mit diesen Worten verwand sie.
Gray öffnete die Schriftrolle und las:
1. Gehe niemals in die Sonne
2. Trinke kein Blut
3. Töte keine Menschen
4. Schließe die Verwandlung unter keinen Umständen ab
5. Nimm dich vor Hexen in Acht
6. Erwähne niemals, dass die Verwandlung nur vorübergehend ist
7. Vollziehe mit dieser Kraft für Gerechtigkeit
Gray schloss die Schriftrolle und stand auf. Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Gray stürmte nach draußen und stolperte in übernatürlicher Geschwindigkeit Richtung Whitelaw-Anwesen.
Hey meine lieben Leute! Da bin ich wieder! Viel Spaß mit dem Kapitel und vergesst nicht zu voten!
xx
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A Vampire's Tears (Gray x OC)
FanfictionSie schien unschlagbar, doch berühre sie und sie wird zerbrechen. Sie trägt eine perfekte Maske, geschmiedet um ihr Herz zu verstecken. Sie ist das perfekte Beispiel von Verrat, denn jeder, den sie geliebt hat, hat Narben an ihr hinterlassen. ~.~.~...