1. Kapitel

80 4 0
                                    

Ich lag in einem Bett und starrte die Wand an. Sie war weiß, einfach nur weiß. Keine Poster oder Fotos, wie in meinem Zimmer. Sondern nur langweilig und weiß.
Wenn ich mein Kopf ein bisschen nach rechts drehte und an meinen Füßen vorbei schaute. Sah ich eine Tür, genauso weiß, wie die Wand.
Wenn ich mein Kopf ein bisschen nach links drehte und an meinen Füßen vorbei schaute. Sah ich eine zweite Tür, genauso weiß wie die andere Tür.

Seufzend zog ich mir meine Kopfhörer aus dem Ohren, ließ die Musik jedoch ungestört weiter laufen. Mein Handy ließ ich auf dem Bett zurück, was zu meinem Erstaunen weiß war. Wer hätte das gedacht?
Mühsam stand ich auf und ging durch die erste Tür, die sich rechts von meinen Füßen befunden hatte.
Das Bad in dem ich daraufhin stand, möchte ich euch auch kurz beschreiben.

Zu meiner Überraschung war es nicht komplett weiß, wie das Zimmer, sondern in pink und weiß gehalten. Die Fliesen, das Waschbecken und das Klo waren natürlich weiß, aber überall gab es Farbakzente. In der Mitte lag ein großer flauschiger Teppich. Die Handtücher waren pink und auch über dem Klo hing ein Bild in die Richtung pink.

Nun gut. Nach dem ich geduscht hatte, ging ich zurück ins Zimmer und klappte mein Koffer auf.
Wo war nur meine weiße Hotpants und das türkise T-Shirt? Genervt fing ich an den Koffer auszuräumen. Wobei ich musste zugeben ausräumen ist das falsche Wort. Ich schmiss alle Sachen aufs Bett, die mir in die Hände kamen und gerade nicht gebraucht wurden. Sobald ich den halben Koffer leer hatte wurde ich fündig.
Nachdem ich auch meine Flip Flops gefunden hatte, die leider erst am Boden des Koffers auftauchen, beschloss ich, dass es sich nicht lohnte die Sachen wieder in den Koffer zu packen. Ich zog mir die erfolgreich gefunden Sachen an und beschloss mich später um die restlichen Klamotten zu kümmern.

Mein Plan sah fürs erste wie folgt aus: Irgendwelche Leute finden, die weder fünf Kilo Schminke im Gesicht haben, noch dem Wort Arschloch schmeicheln.

Aber sicher fragt ihr euch erstmal, wo ich bin und was noch wichtiger ist, wer ich bin.
Also ich bin Alicia... Alicia Clinton. Momentan befand ich in einem Internat. Warum ich hier hergekommen war. Tja das möchte ich auch mal gerne wissen.

Flashback (eine Woche vorher):

"Lic Schätzchen komm mal bitte" rief meine Mutter hoch in mein Zimmer. Garnicht gut. Ich hasste es zwar mit meinem richtigem Namen angesprochen zu werden und das sagte ich ihr auch jedesmal. Dennoch hörte ich immer nur Alicia.
"Komme" schrie ich zurück und machte mich auf den Weg die Treppe runter. Ich fand meine Mutter am Esstisch sitzend. Gerade als ich mich ihr gegenüber, an meinem gewohnten Platz, fallen ließ, kam auch noch mein Dad ins Zimmer und setzte sich ebenfalls.
Das wurde echt seltsam. Sollte das hier eine Familienkonverenz werden oder was?
Hätte ich gewusst, was dann kam, wär ich auf der Stelle wieder gegangen.

"Lic..." fing meine Mutter an doch weiter kam sie nicht.
"Mom hör auf mich so zu nennen!"
Sie sah mich verwirrt an "Aber du wolltest doch immer das ich dich so nenne"
"Ja aber du hast es nie getan! Warum also jetzt? Sagt mir einfach was los ist, okay?" Klärte ich sie auf.
Sie nickte und sah hilfesuchend zum meinem Dad. Es war noch nie ihr Ding um den heißen Brei herum zu reden. Somit wurde mir immer unwohler als sie nicht von sich gab.
Aber auch Dad schien nicht zu wissen, wie er mir was auch immer am besten beibringen konnte. Ich machte mich auf das Schlimmste gefasst.
Als nach gefühlten zehn Minuten Schweigen noch keiner von beiden auch nur einen Ton gesagt hatte, hielt ich es nicht mehr aus: "Rückt schon mit der Sprache raus. Soo schlimm kann es doch auch nicht sein" scherzte ich angesichts ihrer Gesichter.
"Also gut... du wirst nächstes Schuljahr auf ein Internat gehen", brachte Dad schließlich hervor.
Ich fing lauthals an zu lachen. Das war echt zu komisch. Doch nach einer Weile fiel mir auf, dass sie gar nicht mit lachten und bemerkte den Ausdruck in ihren Gesichtern und die Blicke, die sie tauschten. Sofort war mein Lachen wie weg gewischt.
"Moment mal! Das war euer Ernst oder?" Fragte ich schockiert. Zögernd nickten sie beide.
"Wollt ihr mich eigentlich verarschen?" Ich ging an die Decke "Was soll die Scheiße? All meine Freunde sind hier und es ist doch alles gut oder nicht? Was hab ich falsch gemacht, dass ich mit sowas bestraft werde?" Ich gehörte zu 100% nicht zu den Leuten, die es sich als kleines Kind gewünscht haben so tolle Abenteuer zu erleben, wie Hanni und Nanni zum Beispiel. Ich war glücklich mit meinem Leben, hatte Freunde und fand auch meine Schule relativ in Ordung. Ich verstand nicht wieso ich mein Leben einfach hin schmeißen sollte"Ich werde da nicht hingegen" schrie ich sie sauer an. Ich sprang auf und rannte in mein Zimmer um meine beste Freundin Sophie anzurufen. Auf dem Weg nach oben hörte ich Dad noch sagen: "Das war kein Vorschlag".

NEVER - oder doch FOREVERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt