Nacht über New York

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Und da tauchte sie plötzlich in meinem Blickfeld auf.
Es war ein eigenartiges Gefühl, die mir so vertraute Stadt aus der Vogelperspektive zu sehen. Sie wirkte so ruhig. Kein Lärm hupender Autos, kein nerviges Babygeschrei, keine lauten Mitternachtspartys, keine Feuerwehrsirenen, einzig und allein das Geräusch der sich stetig drehenden Rotorblätter war zu vernehmen.

Überall sah ich bunte Lichter, die die Nacht erhellten und die Stadt zum Leuchten brachten. Eine wohlige Wärme durchflutete meinen gesamten Körper. Verträumt blickte ich auf den Hudsen River hinunter, auf dem kleine Schiffchen im Wind schaukelten.

Einen kurzen Moment später war auch schon die Freiheitsstatue zu sehen, die von riesigen Scheinwerfern beleuchtet wurde. Sie wirkte so winzig von hier oben. Auf den Straßen konnte ich beobachten, wie ein Polizeiauto einem anderen Wagen nachjagte. Es sah lustig aus, da man immer nur die Lichter, aber nie die kompletten Autos sah. Wir flogen am Empire State Building vorbei, über den Central Park.

Ich sah vereinzelt Spaziergänger, die sich auf den Parkbänken niederließen, um die Sterne zu beobachten oder ein Spaziergang im Mondlicht machten. Für Mitternacht war erstaunlich viel los, auf den Straßen von New York. 

Die Stadt, die niemals schläft. Was für ein passender Name.

Alles wirkte so friedlich von so weit weg. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Ein leichtes Vibrieren ging durch den Hubschrauber, als er noch ein Stück höher stieg. Ab und zu sah ich kleinere Seen, in denen sich das Mondlicht spiegelte und die Sterne wie kleine Diamanten funkeln ließ.

Mittlerweile hatten wir Manhattan verlassen. Morgen Früh würden wir Kanada erreichen. Endlich!

Ich war auf dem Weg nach Hause.

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