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zweiundzwanzigster Mai 2014
20:16 Uhr DonnerstagDas Leben ist scheiße.
So dachte schon immer Ava und als sie weinend durch die Krankenhausflure lief, bestärkte sie nur noch ihre Meinung.
Denn ja, das Leben konnte verdammt mies sein, vor allem zu ihr, vermag sie das Gefühl.
Wo war denn diese fucking Station 6?, fragte sich Ava und stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
Suchend schaute sie nach einer Krankenschwester und fand nach wenigen Minuten eine, die sich gerade eine Patientenakte anschaute und darin etwas notierte.
-"Miss, wo ist die Station 6?", erkundigte sich Ava und versuchte ihre Schluchzer, vergebens, zu unterdrücken.
Sie hasste die Luft hier. Unglaublich steril und trocken auf der Zunge, dass Ava schon dachte, sie würde hier dehydrieren, doch sie verwechselte dies mit ihrem Flüssigkeitsverlust in Form von Tränen.
Zimmer 406.
Zimmer 406.
Das wurde ihr gesagt und schließlich wurde es zu ihrem Mantra.
Nach verzweifelten Versuchen des Suchens fand sie immer noch nicht das Zimmer, wo sie hin musste und Ava hatte das Gefühl, dass ihr Kopf womöglich auf dem Flur explodiert.
-"KANN MIR IRGENDWER SAGEN, WO DAS ZIMMER 406 IST?", schrie sie durch den Flur und griff stark in ihre Haare aus purer Verzweiflung.
Sie war kurz vorm Ausrasten und lief den Flur hoch und runter, bekam schräge Blicke und ihr wurde nicht geholfen.
Irgendwann kam eine genervte Krankenschwester und schrie auf sie ein, sie könne nicht einfach so im Flur herumschreien und sich bitte unter Kontrolle bringen, denn so ein Verhalten dulde sie hier nicht.
Und als Ava ihr ihre Faust beinahe in das Gesicht der mittelalten Frau schlagen wollte, spürte sie von hinten zwei starke Arme, eng umschlungen ihrer Taille, die sie nach hinten zogen in ein dunkles Zimmer.
-"Sie können mich doch nicht einf-"
Sie spürte einen Finger auf ihrem Mund und sah nun vor sich einen großgewachsenen, muskulösen Mann, der Mitte zwanzig entsprach mit stechend grünen Augen und dunkelbraunen Haaren.
Im schwachen Licht des Zimmers erkannte sie trotz Allem seine markanten Wangenknochen und Ava fühlte sich als würde sie gleich umkippen.-"Keine Sorge, Miss. Das hier ist das Zimmer 406.", sagte er lächelnd und flüsternd und offenbarte dabei seine weißen Zähne.
-"Geht es Ihnen gut? Sie sehen so blass aus.", fragte der Unbekannte nach ihrem Empfinden und war ihr immer noch sehr nah.
Avas Sicht wurde verschwommener und sie verlor ihren Halt, doch wurde von ihrem Gegenüber festgehalten.
-"Sie mussten durch vieles durch, Stimmt's? Und dann auch noch so unfreundliche Krankenschwestern antreffen.", sagte er zum Ende hin lachend und verfrachtete sie auf ein Stuhl neben der Tür.
-"Dankeschön.", bedankte sich Ava als der Unbekannte ihr ein Glas gefüllt mit Mineralwasser reichte.
In wenigen Zügen trank sie das Glas aus, stellte es auf den Tisch, neben dem Stuhl und musste kurz halblang machen und die Augen schließen.
Es ist alles gut, Ava.
Langsam und sachte öffnete sie wieder ihre Augen und bemerkte, dass der Unbekannte noch vor ihr stand und sie anschaute.
-"Ava.", stellte sie sich kurz vor und stand vorsichtig auf.
-"Tom.", sagte er lächelnd und streckte seine Hand aus, als Begrüßung, die Ava rasch annahm und ebenfalls ihre Hand ausstreckte und seine warme, große Hand und den starken Händedruck wieder spürte.
Und dann sah sie ihn. Still und schlafend liegend.
-"Jeremy", flüsterte sie zu mir.
Sie ging auf ihn zu und beobachtete ihn mehrere Minuten lang. Seine Augen waren geschlossen und die langen Wimpern warfen dunkle Schatten. Auf seinem Gesicht waren viele Kratzer versehen und um sein Kopf bandagierte ein Verband.
Viele Schläuche führten in sein Mund und er rührte sich nicht vom Fleck.-"Oh Gott, was ist nur passiert.", flüsterte und griff nach seiner Hand die sich rau und kalt anfühlte.
-"Ich wusste, dass es ein Fehler ist."
Nun rollten die Tränen wieder aus ihren Augen und sie schmiss ihren Kopf auf sein Bett. Leise Schluchzer glitten aus ihrem Mund, trotz des Versuches sich zurück zu halten, da noch ein anderer Patient sowie Tom in dem Raum waren.
-"Es ist okay.", hörte sie Tom sagen, weswegen sie aufschaute und bemerkte, dass sie zunächst verschwommen sah, doch dies nach wenigen Liderschlägen nachließ.
-"Es ist besser, die Gefühle rauszulassen. Weinen Sie ruhig, oder sonstiges. Hab ich am Anfang auch und habe nicht daran gedacht ihren Freund in Ruhe zulassen, aber der ist ja derweil noch bewusstlos.", fuhr er fort und griff sich durch sein Haar.
-"Er ist nicht, mein Freund."
-"Oh."
Ava nickte.
-"Ist ihr Verwandter gleichzeitig mit Jeremy, meinem Bruder, eingeliefert worden?", fragte sie vorsichtig und verstärkte bei den Worten mein Bruder, den Griff um seine Hand.
-"Sie waren in demselben Unfall verwickelt.", sagte er seufzend und sagte dann etwas, dass mir einen Schauer über den Rücken laufen lies, "Ich ebenfalls und irgendwie bin ich auch Schuld, nicht mein Bruder."
Würde mich über Feedback freuen.
Übrigens soll das was fett geschrieben ist, eigentlich kursiv sein, aber irgendwie spinnt Wattpad bei mir und formiert es nicht 😐❤️
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Ocean Heart #Wattys2016
JugendliteraturAls das junge Mädchen Ava erfährt, dass ihr Bruder Jeremy in ein Unfall verwickelt worden war, bricht für sie eine Welt zusammen. Und als sie auch noch total aufgelöst im Krankenhaus auftaucht, muss sie sich damit abfinden, dass ihr Bruder kein Einz...