Der Tod ist dunkler als die Nacht

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.....und ich sank in einen tiefen Schlaf, der mein restliches Leben überdauern sollte....

.....dann sah ich schwarz, doch das war es nicht. Das Schwarz wurde immer schwärzer und schwärzer. Ich war in meinem eigenen Körper gefangen.

Ich stand vor dem kleinen Haufen Elend, der da auf dem kalten Boden saß und nichts tat außer in die Ferne zu starren.

Was sie wohl in ihr vorging?

Ich versuchte zu schreien, doch es funktionierte nicht, Alles wurde immer schwärzer und ich konnte immer weniger die Kontrolle über meinen Körper erlangen, bis sie mir schließlich ganz entglitt und ich in der Dunkelheit versank...

...

Ich schreckte auf und riss die Augen auf, schlug sie aber sofort wieder zu, als ich spürte, wie meine vereiste Haut aufriss und ein stechender Schmerz durch mein Gesicht fuhr.

Ich wollte meine Hand an die Wange legen, doch ich konnte sie nicht bewegen. Panik.

"Hilfe." dachte ich mir, konnte aber weder aufschreien noch irgendetwas sagen.

Ich war hilflos.

Mein Blick glitt durch den Raum, doch es dauerte erst eine Weile, bis meine Augen sich an das Licht der Sterne , die durch das winzige Kellerfenster zu sehen waren gewöhnten.

Die Sterne strahlten so schön...ich würde alles dafür geben jetzt in Liams Armen auf der Wiese zu liegen und sie mir mit ihm anschauen, genauso wie früher.

Was er wohl grade tat...ob er an mich dachte?

Während meine Augen unbewusst den Keller durchstreiften begann ich mich langsam einen Milimeter zu bewegen und konnte schon nach ungefähr zehn Minuten meinen Kopf ein weinig drehen. Auch mit meinen Fingern konnte ich leicht zucken, und siehe da nach ein klein wenig Training konnte ich die Hand zu machen.

Ich spürte wie etwas eisiges, was wohl meine Hand sein musste berührte. Ganz langsam versuchte ich nach unten zu schauen, doch bei der Bewegung machte mein Körper nicht mit und ich kippte nach links auf meinen linken Arm.

Da ich nichts spürte tat es mir auch nicht weh. Mein unterer Körper war gelähmt und ihn konnte ich nicht mehr bewegen, doch meine Händ und Arme und sogar mein Hals fingen langsam an aufzutauen und ich konnte jetzt meinen Blick mit viel Mühe durch den ganzen Raum schweifen lassen.

Ich sah einige Kisten, wo meine Mum meine alten Spielsachen hineingetan hatte und innerlich lächelte ich. Äußerlich saß ich nur da und zuckte ab und zu mit meinen Händen.

Ich war wie betäubt und fand die Vorstellung faszinierend ein Leben lang hier so in Selbstreflektion auf der Seite zu liegen.

Ihr müsst zugeben, es war faszinierend.

Aus dem Augenwinkel fiel mir plötzlich etwas rosanes auf und ich hab den Kopf so weit, bis zur Schmerzgrenze und wäre ich nicht betäubt, dann wäre die Schmerzgrenze schon LäNgSt überschritten, doch ich strengte mich so sehr an.

Ich sah einen rosanen Mantel, der aus der Kiste hervorlugte, die mir am nächsten stand. Es war die Karnevallskiste.!!!

Mum hatte sich mal diesen mega dicken Mantel für ihr Miss Piggy Kostüm gekauft.

Damals hatte ich sie deswegen ausgelacht, doch jetzt blitzte ein Funken Hoffnung in mir auf.

Ich versuchte aufzustehen, doch als meine Beine versagten kam mir die Idee mich zu rollen.

Also rollte ich durch den Keller zur Karnevalskiste. Jetzt stand ich vor dem nächsten Problem. Wie zum Teufel kam ich an den Mantel, der IN der Kiste verstaut war?

Ich hatte nicht die Kraft mich aufzusetzen, geschweige denn aufzustehen, also streckte ich meine Arme aus.

Mein Blick fiel auf meine bläulichen Arme und glitt herunter bis zu meinen dunkelblauen Fingern.

Es war ein Wunder, dass sie nicht schon abgefallen waren, dachte ich mir, denn ich hatte letztens erst eine Dokumentation darüber gesehen.

Ich streckte meine gefühlslose Hand aus und konnte einen Zipfel des Mantels ergreifen. Zum Glück hing er halb aus der Kiste, denn ich hätte ihn unmöglich aus der Kiste hinausholen können. Er fiel auf den Boden und ich versuchte ihn vergeblich zu fassen, doch meine Hand knickte immer wieder ab und der Mantel fiel auf den Boden.

Dann mit einem Mal klappte es und ich zog ihn soweit es ging zu mir. Er war eiskalt, doch besser als nichts und mit der Zeit würde er sich aufwärmen. Meine Mutter war eine Riesin, bestimmt 1 Meter 90 groß, daher konnte ich mich ganz darin einmummeln. Ich spürte, , dass etwas in der Tasche war und holte es mit zitternden Fingern hinaus. Es war eine Pinke Puschelmütze mit einem Pinken Pudel drauf. Egal, ich setzte sie auf und spürte sofort, wie wärme meinen Körper durchflutete. In der anderen Tasche fand ich ein benutztes Taschentuch, einen Pinken Lippenstift und eine kleine Trillerpfeiffe.

Ich bemerkte, wie etwas mein rechtes Handgelenk abschnürte und erkannte das Armband, was Liam mir gestern zu unserem Jahrestag geschenkt hatte neben meiner Uhr. Es war kurz vor fünf und ich konnte das Datum erkennen.

25. November, das konnte doch nicht stimmen!!! Unser Jahrestag war doch am 23, wie ... ich konnte doch noch keine zwei Tage in diesem verdammten Keller sitzen...Logisch betrachtet hätte ich schon tot sein müssen.

Ob meine Eltern wohl krank vor Sorge waren??!

Kurz vor fünf, Dad stand immer um viertel nach Fünf auf...ich schaute auf die Uhr, jetzt waren es noch ungefähr 15 Minuten, bis Dad runterkommen müsste...

...

Ich hörte es poltern und schaute auf die Uhr. Es war fünfzehn Minuten nach Fünf.

Glücksgefühle überkamen mich und ich wollte aufstehen und zur Treppe rennen, bis ich merkte, dass ich immernoch auf der Seite lag und kein Wort sprechen konnte, geschweige denn schreien um auf mich aufmerksam zu machen.

Panik überkam mich.

Ich wollte schreien, ich konnte nicht.

Ich wollte an die Wand klopfen,doch auch das war mir nicht möglich.

Ich wollte gegen die Tür treten, ich konnte nicht.

Und während sie dort so lag bekam ich Mitleid. Ich sah wie sie völlig gefühlslos in dem grässlichen Pinken Mantel dort lag und wenn ich nichts tat sterben würde.

Dieses Mädchen durfte nicht sterben.

Ich ging zu ihr und strich ihr einmal über den Kopf. Dann nahm ich ihre Hand und blies einmal leicht gegen die Pfeiffe.

Ich spürte, wie jene Hoffnung mich verließ und wollte grade wieder mit der Dunkelheit gehen, als etwas in meiner Hand meine Aufmerksamkeit erweckte.

Die Pfeiffe!!!

Ich sah wie sie die Pfeiffe nahm und mit aller Kraft, die sie noch hatte -und es schien nicht viel zu sein- hinein bließ.

Ein lauter trällernder Ton erklang und erfüllte den gesamten Keller.

Ich versuchte es erneut, doch meine Kraft reichte nicht mehr. Ich lag weiter da und starrte an die Wand an der die Treppe grenzte.

Was sah ich da? Ich schien zu träumen...die Tür öffnete sich und ich sah wie mein Vater hineinkam.

Ach, wie schön wäre es gewesen, wenn es wirklich mein Vater gewesen wäre.

Schade, dass es nur ein Traum war.

Und ich ließ mich erneut von der Dunkelheit ins Land der schwärze gleiten.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 13, 2013 ⏰

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