13.06.1938. Das war mein Erster Schultag nach den Ferien. Ich war nun schon in der achten Klasse.
Als ich am Dienstagmorgen, pünktlich um 8:35 Uhr vor unserem Klassenraum erschien, merkte ich direkt, dass eine Komplett andere Stimmung herrschte. Alle Mädchen standen mit den Jungs zusammen auf einer Seite und redeten miteinander.
Nur meine beste Freundin Anna stand alleine an unsere Klassentür gelehnt. Ich ging zu ihr und ohne ein Wort zu sagen konnte sie meine Frage aus den Augen ablesen:„Frag mich bloß nicht! Ich weiß auch nicht was in die gefahren ist. Scheint so als wären die sich über die Ferien hinweg alle ein bisschen näher gekommen....".
„Ja, scheint so...", entgegnete ich total in Gedanken.Ich will euch jetzt nicht das ganze Schuljahr bis auf's kleinste Detail erläutern, aber ich kann wenigstens so viel sagen, dass es die ganze Zeit so weiter ging. Sogar so weit, das die komplette Klasse (außer Anna und mir) in der Pause, knutschend auf dem Schulhof stand!
So nach einem halben Jahr, fing auch Anna an über Jungs zu reden und zeigte dauernd auf irgendwelche kiffenden, auf dem Schulhof rumstehenden, nach ihrer Meinung "coolen" Jungs.
So ging ich an einem Tag nach der Schule zu meiner Mutter und redete mit ihr über Jungs und darüber dass ich überhaupt gar nichts für Jungs empfand, sondern eher immer auf Mädchen guckte.„Hey Mama?....Ich wollte mal mit dir über was reden....", fing ich an. „Was ist denn los Schatz?", fragte sie mich mit besorgter Miene und wendete sich von dem kochenden Eintopf ab. „Also,....", fing ich meinen Satz an, „ ich habe halt in letzter Zeit bemerkt, dass alle Mädchen aus meiner Klasse einen Freund haben oder wenigstens verliebt sind, aber ich..... empfinde irgendwie garnichts..... für Jungen...".
So jetzt war es raus. Endlich!!!
Doch als ich meine Mutter ansah, beräute ich sofort, dass ich mit ihr darüber geredet hatte:„ Also.... das heißt ja dann.... dass du... also du empfindest.... etwas für Frauen? Also hab ich dass richtig verstanden? Weil, dass heißt ja dann.... dass du lesb... le... lesbisch bist?!". Ich brauchte erst einen Moment, bis ich verkraftet hatte was sie da gerade gesagt hatte. "Ja, ich... ich schätze schon...", erwiderte ich sehr leise und zarghaft, denn so hatte ich die ganze Sache noch nicht gesehen. So ernst hatte ich das ganze noch nicht genommen...Als ich am Abend aus dem Badezimmer kam und auf dem Weg in mein Zimmer war, blieb ich vor der Tür meiner Eltern stehen.
"Das geht nicht Brittoniy! Du weißt doch in welcher zeit wir hier leben! Es ist verboten!", hörte ich die tiefe Stimme meines Vaters sagen. "Ich weis doch George, aber wir können ihr es doch nicht verbieten! Was soll sie denn da gegen tun? Sie hat doch keinen roten Knopf wo sie ihre Gefühle einfach ausschalten kann!".
Ich war erst verwirrt, doch dann wusste ich worüber sie sprachen...!
"Brittony! Du musst es jetzt einfach verstehen! Man kann dafür ins Gefängnis kommen!!! Ist dir das klar? Schlaf jetzt erstmal! Wir reden morgen nochmal in Ruhe darüber, wenn Elly in der Schule ist! Gute Nacht!". "Gute Nacht George".
Ich hörte noch ein leises "klick" und das Licht im Schlafzimmer meiner Eltern erlosch.
Ich huschte schnell in mein Zimmer und lag noch lange zeit in meinem Bett, den Blick an die Decke gerichtet, und dachte über die Worte meiner Eltern nach. Ich wusste nicht, dass es so ernst war! Das ich für meine Gefühle ins Gefängnis kommen konnte! Das war doch gestört!!!Von diesem Abend an wusste ich, dass ich etwas ändern musste!
Nicht an mir. Nicht an meinen Gefühlen. Sondern an der ganzen Welt! Die Welt war kaputt! Die Welt war nicht das was sie eigentlich sein sollte! Man durfte auf der Welt nicht das was man wollte! Natürlich verstehe ich dass man nicht töten darf oder Foltern! Aber fühlen?! Ich darf nicht das fühlen was ich möchte?!
Das ist kaputt! Das ist gestört!
Und zwar sowas von!!!Am nächsten Tag in der Schule, sah ich wieder alle mit den Jungs reden und nun stand auch Anna bei der ganzen Truppe. Da beschloss ich, ihr nichts von meinem Plan und meinen Gefühlen zu erzählen. Erstens, weil sie es höchst wahrscheinlich nicht nach vollziehen könnte und zweitens, weil ihre Eltern sehr reich waren und mich nicht besonders mochten und ich dann wahrscheinlich direkt im Gefängnis landen würde.
Da ich aber keine Lust hatte, die ganze Zeit in der wir auf unsere Lehrer warteten alleine da zu stehen, ging ich in die Bücherei.
Jeder weitere Schultag verlief so.
Ich kam morgens in die Schule stellte meinen Tornister garnicht erst vor dem Klassenraum ab, sondern ging geradewegs in die Bücherei und las Harry Potter.
Tag ein und Tag aus. Auch in den Pausen las ich. Tag ein und Tag aus. Es machte mir nichts aus, da die anderen mich eh nicht bemerkten weil sie mit knutschen beschäftigt waren.Nach einer Zeit war Anna für mich gestorben.
Als ich heute aus der Schule kam, setzte ich mich, ohne auch nur ein bisschen gegessen zu haben, an meinen Schreibtisch und nahm mir ein Blatt Papier, einen Bleistift, ein Geodreieck und einen Radiergummi.
Ich wollte mit meinem Plan beginnen.
Ich hatte noch keine leise Vorstellung davon wie mein Plan aussehen sollte, doch ich wusste, dass mir irgendwann etwas einfallen würde!
Nach einer anstrengenden ganzen Stunde, gab ich es auf. Nicht den ganzen Plan! Nein! Aber ich gab es für heute auf.
Vielleicht würde mir ja morgen etwas einfallen. Ich müsste erst eine Nacht darüber schlafen.Ich überlegte noch viele Tage, viele monate, viele Jahre.
Doch mir viel nichts ein. Ich hatte keine Idee, wie ich die Welt der Gefühle verändern könnte.Heute ist mein siebzehnter Geburtstag! Endlich!
Meine Familie und Freunde meiner Eltern sollten um 17:17 Uhr kommen.
Zwar bin ich nicht um 17:17 Uhr geboren aber seit ich denken kann, tue ich so als ob ich auch um 17:17 Uhr geboren bin.... So, jetzt aber schluss mit 17! Das werde ich heute noch oft genug hören!Meine Eltern kamen morgens rein und weckten mich mit Gesang und Kuchen. Das erste woran ich dachte war: Ja! Es ist keine Schule! Ich muss nicht die anderen sehen!
Ich gammelte den ganzen Tag herum und freute mich auf 17:17 Uhr.
Um 15:30 stand ich von meinem Bett auf und spazierte ins Badezimmer, putze mir die zähne, ging auf Toilette und bürstete mir die Haare. Wieder in meinem Zimmer angekommen setzte ich mich an meinen Lieblingsplatz in meinem Zimmer. Meinen Schminktisch.
Ich kremte mich ein, trug Make-up drauf, tuschte meine Wimpern und machte meinen Lieblings Lippenstift drauf.
Fertig!
Dann machte meine Mutter mir noch eine schöne Frisur und ich ging wieder in mein Zimmer.
Inzwischen war es 16:55 Uhr und ich stellte mich vor meinen Kleiderschrank.
Als ich auf die Uhr schaute und diese 17:10 anzeigte, entschied ich mich für ein weißes sommerliches Spitzenkleid, schlüpfte aus meinem Schlafanzug, suchte meine Unterwäsche raus, wobei ich merkte dass ich keinen weißen BH mehr hatte und zur Wäschetonne hastete um dann glücklich fest zu stellen dass sich noch einer in ihr befand, und warf mir das weiße Kleid über. Meine Mutter kam genau im passenden Moment in mein Zimmer um mir den Reißverschluss zu zu machen.
Die Gäste standen pünktlich um 17:17 Uhr vor unserer Haustür. Wir hatten einen schönen Abend und als alle wieder weg waren und ich glücklich in mein Zimmer marschierte, hatte ich den Einfall meines Lebens.
Mein siebzehnter Geburtstag, war von da an der schönste Tag meines Lebens.
Ich hatte endlich einen Plan...Ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel.
Die Abschnitte die ganz normal geschrieben sind, erzählt dass Mädchen aus der Sicht was sie gerade tut.
Aber die schräg geschriebenen Abschnitte erzählt Elly aus ihrer heutigen Sicht, wie sie es damals erlebt hat.
Dieses Kapitel hat 1255 Wörter ohne meine Worte jetzt...
Viel Spaß noch bei den nächsten Kapiteln.Seit nicht böse wenn es bei mir immer länger dauert bis ein neues Kapitel kommt, da ich immer vergesse eins zu schreiben und es mir dann irgendwann wieder einfällt.
c_miniz_c
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Ja, Sie.
RandomDie 23 jährige Elly wusste schon seit ihrem fünften Lebensjahr, dass sie anders ist. Sie fühlte sich nie zu Jungs hingezogen, sondern eher immer zu Mädchen. Anfangs dachte sie sich nichts dabei, doch als dann in der siebten Klasse fast alle einen...