Zwölf

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Shawn und ich gingen uns die darauf folgenden zwei Wochen komplett aus dem Weg.
Wir blickten uns nicht an und sprachen kein einziges Wort miteinander.
Ich war einfach nur unfassbar wütend, während er sich wiederum in seiner Ehre gekränkt zu fühlen schien.
Also ignorierten wir uns.

Dies wäre auch weiter nicht schwer oder ein Problem gewesen, wenn da nicht seine Clique gewesen wäre, die beschlossen hatten uns auf Schritt und Tritt zu folgen.

Dies lag vor allem an Gilinskys eigenartigen Zuneigung gegenüber Johnson, die diesen fast in den Wahnsinn trieb.

Johnson hatte sich, trotz unseres Stirnrunzeln auf die Beziehung mit Dylan eingelassen und sie waren nun schon seit zwei Wochen ein "glückliches" Pärchen.

Doch es kam genau wie wir gesagt hatten, und statt, dass Gilinsky aufgab, wurde sein Verlangen nach Johnson nur noch größer und er setzte alles daran Johnson für sich zu gewinnen.

Jack tat so als käme das alles nicht an ihn heran und er fände an Gilinsky null Berührungspunkte, doch Liv und ich wussten nur zu gut dass wohl eher das Gegenteil der Fall war.

Und diese Theorie sollte sich heute noch als richtig erweisen.

Johnsons POV

Entnervt schlug ich mein Geschichtsbuch zu.
Diese Stunde hatte sich unfassbar in die Länge gezogen und ich konnte den Worten der Lehrerin einfach nicht folgen.
Normalerweise war dieses Fach nie ein Problem für mich gewesen, doch in letzter Zeit fiel es mir einfach nur schwer mich irgendwie auf den Unterricht zu konzentrieren.

Ständig schweiften meine Gedanken ab und wenn ich aufgerufen wurde, schreckte ich meistens hoch und wusste die Antwort nicht.

Aber irgendwo wunderte mich das auch nicht.
Bei den ganzen Sachen die mir zur Zeit durch den Kopf gingen.

Oder mich einfach mehr interessiert als der Unterricht
dachte ich grimmig.

Und wie auf Kommando prallte ich, als ich aus der Tür des Klassenzimmers trat gegen Glilinsky.

Ich verdrehte die Augen und wollte mich an ihm vorbeiquetschen, doch er hielt mich auf.

,,Hey Hey Hey! Warum so eilig?" Er grinste mich an.

,,Ich... Ähm muss zum nächsten Unterricht." stammelte ich.

,,Das stimmt nicht. Du hast jetzt eine Freistunde." zwinkerte Gilinsky mir zu und hatte damit voll ins Schwarze getroffen.

,,Woher willst du das wissen?" fragte ich und kniff die Augen zusammen.

,,Ich kenne deinen Stundenplan ebenso gut wie meinen, damit ich auch immer weiß wo ich dich finden kann. Und jetzt wollte ich dich finden, denn auch ich habe eine Freistunde." Er zwinkerte mir zu.

,,Jack. Ich habe einen Freund." seufzte ich und versuchte mich wieder an ihm vorbeizudrücken, doch er stellte sich mir in den Weg.

,,Ach der. Sowas ist nur temporär." winkte er ab.

,,Ach und mit dir etwa nicht?" lachte ich spöttisch. ,,Du würdest einen ja niemals einfach verlassen weil er dir zu langweilig ist und du jemand besseren findest." sagte ich ironisch.

,,Wenn ich jemanden wie dich hätte, wäre es mir nicht möglich etwas Besseres zu finden."

Er blickte mir lange in die Augen und fesselte mich mit seinem Blick, bevor ich mich losreißen konnte und mich schnell an ihm vorbeidrängte.

,,Ich muss jetzt gehen." flüsterte ich, doch Gilinsky schien es entweder nicht zu merken oder nicht zu interessieren (ich tippte auf letzteres) dass ich ihn scheinbar nicht um mich haben wollte.

,,Gehen wir nach draußen unter deinen Lieblingsbaum am See oder in die Bibliothek? Obwohl sag nichts! Wir gehen in die Bibliothek, da gehst du Dienstags immer hin." überlegte er.

,,Du bist einer gruseliger Stalker." murrte er.

,,Ich stalke nicht ich mag es nur dich zu beobachten." lächelte er.

,,Aha." Ich verdrehte die Augen und betrat die Bibliothek.
Dicht gefolgt von Gilinsky natürlich.

Ich begrüßte die Bibliothekarin mit einem Lächeln und schlenderte zur Abteilung für Pflanzen aus dem Verbotenem Wald, da ich noch eine offene Fragen aus dem Unterricht hatte.

Schon bald hatte ich gefunden was ich suchte und setzte mich an einen Tisch und begann zu lesen.

Gilinsky ließ sich mir gegenüber fallen und beobachtete mich, was ich gekonnt ignorierte.

,,Weißt du, was ich mag?"

Genervt stöhnte ich auf und blickte ihn fragend an.
,,Was denn?"

,,Wie du deine Nase beim lesen kraust. Und wie deine Augen so schnell übers Papier huschen, dass ich Ihnen nicht folgen kann." Er lächelte und ich blickte ihm einen Moment zu lange in die Augen.

Ich schüttele den Kopf und stand auf um das Buch zurückzubringen, da es mir nicht weitergeholfen hatte.

Ich beschloss im hinteren Teil der Bücherei nach einem passenden Buch suchen zu gehen und betrat eine der letzten Reihen der Bibliothek.

Konzentriert ging ich die Buchtitel durch, als ich plötzlich zwei Hände an meiner Hüfte spürte und ich erschrocken zusammenzuckte.

,,Weißt du." flüsterte mir Jack in mein Ohr.
,,Wie unfassbar gut ich dich fühlen lassen könnte?
Ich könnte ein Waldbrand in die entfachen, während dieser Dylan noch nicht mal ein Streichholz anzünden könnte.
Ich könnte deine Beine zum Beben und dein Herz zum zerbersten bringen, während dieser Dylan vielleicht höchstens die Schmetterlinge in deinem Bauch wieder einfangen könnte.
Ich könnte dich mit Stolz jedem zeigen, während es diesem Dylan eigentlich egal ist, wer neben ihm steht.
Ich könnte dich des Fliegen lehren, während Dylan dich zum Stürzen bringt.
Ich könnte dir alles geben, während dieser Dylan dir nichts geben kann.
Du musst mich nur lassen."

Ich schluckte schwer.
Wow.

,,Jack." krächzte ich und blickte ihn an.
,,Ich... ich kann nicht.
Das mit uns kann niemals was werden.
Ich habe viel zu große Angst.
Ich habe Angst, dass wenn ich dir mein Herz gebe du es sofort wieder zerbrichst.
Ich habe Angst dass wenn ich dir vertraue du es ausnutzt.
Ich habe Angst, dass wenn ich mich dir hemmungslos hingebe, dass du mich belächelst und mich am nächsten Tag wieder verlässt.
Ich habe Angst dass wenn ich dich liebe Jack, du es niemals so erwidern könntest und es niemals so erst meinst wie ich."
Ich blickte auf meine Zehenspitzen und beobachtete eine Träne die auf meinen Schuh tropfte.

Doch Jack schob seinen Finger unter mein Kinn und zwang mich aufzusehen.
Er blickte mir tief in die Augen.

,,Ich kann dir nicht versprechen, dass wir für immer zusammen bleiben, dass wir uns niemals streiten werden und dass es nicht auch Tiefen gibt.
Aber ich kann dir eins versprechen JJ.
Dass wenn, ich dich haben könnte, ich dich so bedingungslos lieben würde, dass jede einzelne Zelle meines Körpers schmerzt und ich mich nur an diesem Gefühl festhalten kann, da es nichts haltvolleres und Reineres geben würde als meine Liebe zu dir."

Und mit diesen Worten zog er mich an der Hüfte zu ihm und presste seine Lippen auf meine.

Expecto Patronum || Shawn Mendes FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt