Hunted - Einführung (1)

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Ich wache auf und spüre nichts ausser Kälte. Letzte Zeit schlafe ich oft schlecht und träume immer denselben Traum. Ich bin gefangen. Gefangen in meinem Traum. Gefangen in einer Arena, deren Boden von blutbefleckten Herbstblättern geziert ist.

Es war immer die selbe Leier, zuerst wachte ich auf und fand mich in dieser arena mit den blutigen Blättern und Leichen wieder, deren Blut es einst gewesen sein könnte. Etwa jede fünf Meter waren an der Mauer, die sich in einem gewaltigen Kreis um mich erstreckte, zwei Leichen an Gaslaternen befestigt worden. Als wären sie einst Paare oder wenigstens Verbündete gewesen. Jedes "Paar" trug sogar ihr eigenes Zeichen, das in ein goldenes Amulett geritzt worden war, welches jeder einzelne von ihnen trug. Es war das Einzige, was sie jetzt noch miteinander verband. Nachdem ich mich erstmals gesammelt hatte, trugen mich meine Füße hin zu den beiden Leichen, die knappe fünf Meter vor mir platziert worden waren.

Dabei hatte ich schon ganz vergessen, aus was der Boden bestand, weshalb ich zurückschreckte, als ich die pampige, klebrige Masse unter meinen Füßen spürte.Wenige Sekunden später stand ich vor dem schon etwas älteren Paar. Ich sah direkt in die eiskalten, grauen Augen der Dame, die sich nicht mehr rühren konnte. Sie sah ziemlich  gut aus für ihr Alter. Sportlich, fit, gesund. Der Mann neben ihr hatte die Augen geschlossen. Im Gegensatz zu der Dame, die ich als seine Frau einschätzte, war er ein ziemliches Wrack und verkörperte das so ziemliche Gegenteil von ihr.

Die Frau hatte sich ihn ausgesucht aber warum? Was war an diesem Mann so besonders? Plötzlich sah die Frau mich an. Sie atmete nicht, sie krächzte lediglich "Mädchen..." "Du musst fliehen, du bist unsere einzige Hoffnung." Ihre Augen weitete sich, während sich ihr Blick auf etwas hinter mir konzentrierte. Aus ihrer Kehle ertönte ein schrecklich, schriller Schrei, der mich zusammenzucken und glücklicherweise aufwachen ließ. Doch als wäre das nicht genug gewesen, träumte ich am nächsten Tag exakt das gleiche, bloß mit dem Unterschied, dass ich dieses mal wusste, dass es sich nur um einen Traum handelte.

Ich versuchte krampfhaft aufzuwachen, doch irgendetwas, irgendeine misteriöse Kraft wollte mich nicht gehen lassen und hielt mich in diesem Traum gefangen. Die frau schrie wieder und ich freute mich darauf, endlich aus dem Albtraum erwachen zu können, aber so sollte es nicht kommen. Ich hörte ein leises, weit entferntes Geräusch hinter mir und folgte dem Blick der Frau, deren Blick wieder starr wurde und deren Körper erschlaffte. Eine der Leichen fing Feuer. Ich dachte mir nur 'Wer zum Henker, hängt auch brennbares Zeugs an eine Laterne?!' Es war kein Zufallsbrand wie sich herausstellte, denn kurze Zeit später entflammte die zweite Leiche und loderte in gewaltigen Flammen auf, dann die nächste, eine nach der anderen. Ich sah die Flammen emporsteigen und folgte ihrem Lauf den Kreis entlang, bis mein Blick an einem Gesicht hängen blieb, deren Augen mich interessierten. Deren Augen ich nur zu gut kannte...

- Und kurze Zeit später wurde auch dieses zauberhafte Gesicht durch die zerstörerische Gewalt des Feuers verunstaltet und verzerrt.- Ich sah wie ich in Flammen aufging.

Hunted - Gefangen. Gejagt. Gebrochen.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt