Kapitel 15

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Er umarmte mich zur Begrüßung und zeigte mir auch gleich die Karten. Der Film war mir komplett unbekannt, aber Logan meinte, dass es ein guter Horrorfilm wäre, weil der Regisseur schon viele gute Horrorfilme gedreht hatte. Mir wurde sofort ein wenig mulmig, weil ich kein großer Freund von Horrorfilmen war. "Ich hoffe natürlich, dass das inordung ist, wenn wir in den Film gehen.", sagte er und wir gingen vom Kassenbereich Treppen hoch zu dem Bereich, wo sie Essen und Getränke verkauften und man auch zu den Kinosälen kam. "Klar.", sagte ich und lächelte. Er erwiderte mein Lächeln und kaufte uns gleich noch Popcorn und Cola. Dann gingen wir in den Saal, der komplett leer war. Unsere Plätze waren ganz hinten, von wo man die beste Aussicht hatte. Gerade als wir uns setzten, startete der Film mit seiner Werbung. "Wenn du Angst hast, sag Bescheid.", flüsterte Logan mir ins Ohr und seine Lippen berührten mein Ohr sogar, was mir eine Gänsehaut bereitete und es in meinen Bauch zu kribbeln anfing. Und dann startete der Film wirklich. Bereits nach den ersten Minuten fürchtete ich mich, wollte es aber nicht vor Logan zugeben. Doch bald hielt er mir seine Hand hin und sagte:"Wenn du dich fürchtest." Ich ergriff sie und hielt sie fest. Seine Hände waren unglaublich weich. Die ersten Jumpscares begannen und ich zuckte jedes mal zusammen, während Logan keine Reaktion darauf zeigte, sondern es viel lustiger fand mich zu beobachten.

Als wir aus dem Kino gingen, war ich komplett verängstigt, was Logan sehr amüsierte. "War doch lustig, oder?", fragte er. Empört sah ich ihn an:"Für dich vielleicht!" Er lachte laut auf, unterdrückte es aber nachdem ich ihn noch wütender ansah:"Nicht wütend sein. Aber es war doch trotzdem sehr schön." Wiederwillig nickte ich und dann geschah es. Er küsste mich. Er küsste mich wirklich. Seine unglaublich weichen Lippen küssten mich so zärtlich, dass ich Gänsehaut bekam. In diesem Moment war ich aber zu verblüfft um es zu erwidern oder überhaupt irgendwas zu tun, aber der Kuss war sowieso nur von kurzer Dauer. Logan kratzte sich danach verlegen am Kopf und ich spürte wie meine Wagen langsam heiß wurden. "Ich schreib dich später an.", murmelte er und machte sich dann sofort aus dem Staub. So ließ er mich stehen und ich schaute ihn mit dem Verlagen, ihm nach zu rennen und ihn nochmal zu küssen, hinterher. Ich konnte die Situation nicht begreifen. Ich wurde gerade geküsst. Von Logan. Auf dem Mund. Es war mein aller erster Kuss in meinen ganzen Leben von jemanden, der nicht meine Mum ist. Wow, das klingt trauriger, als es eigentlich ist... Mein allererster Kuss... Mein Handy vibrierte. Jemand rief mich an. In Zeitlupe griff ich danach und dachte nur noch daran was ich gerade für einen unglaublich schönen Moment erlebt hatte. "Hallo.", säuselte ich ins Telefon. "Wo bist du?", es war Sherlock und sofort verließ mich das Gefühl auf Wolken zu laufen und ich wurde wieder so genervt, wie ich es immer war, wenn Sherlock sich mit mir unterhielt oder überhaupt in meiner Nähe war. "Kino.", antwortete ich knapp. "Geh sofort in die Toiletten und schließ dich in einer der Kabinen ein! Ich erkläre dir gleich wieso, aber jetzt mach!", drängte Sherlock. Im Kassenbereich ertönte ein Schuss. Menschen begannen zu schreien und brüllen. Dann ein weiterer Schuss. "Bist du noch da?! Geh sofort in die Toiletten!" Ich schluckte einmal, die Geräusche wurden langsam lauter. Dann drehte ich mich auf dem Absatz um und flitzte in die nächst liegende Damentoilette. Ich ging in eine der Kabinen und schloss ab. "Ich bin drinnen. Was ist denn los?", flüsterte ich entsetzt. Sherlock wollte gerade Luft holen, um mir eine Erklärung zu geben, doch dann hörte ich kurz Stille und Joans Stimme ertönte:"Addison, bitte bleib jetzt ganz ruhig. Es ist ein Überfall im Kino. Die Polizei hat bereits alles abgesichert. Du musst dich gleich auf die Toilette stellen, damit sie dich nicht finden. Und du musst ganz ruhig sein. Die Leute sind bewaffnet." Ich nickte, bis mir bewusst wurde, dass Joan und Sherlock das am Telefon ja nicht sehen konnten. "Ja, werd ich machen.", sagte ich ruhig und legte auf. Dann hörte ich wie sich die Tür öffnete.

Die Tochter eines "besonderen" MenschenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt