Kapitel 1

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Liebes Tagebuch,

ich habe einen großen Fehler gemacht... Mir ist beim Kochen ein Teller runtergefallen.

Kein Wunder, dass sie mich hassen...

Ich kann morgen nicht in die Schule, ich habe überall blaue Flecken und außerdem muss ich die Hausarbeit von Heute nachholen und Kochen.

Ich mach einfach was sie wollen... Dann wird es sicher besser.

Warum bin ich so ein schlechter Mensch? Was habe ich getan?

Yvonne bestätigt mir das ja auch jeden Tag.

Ich muss jetzt weiter machen... Die Wäsche ist fertig...

Bis Später!

Luisa

Geschockt lies ich das Tagebuch, das ich gerade gefunden habe sinken.

Das ist es also, was Luisa verbirgt. Ich wusste, dass mit ihr irgendwas nicht stimmt. Immer in sich versunken, schreckhaft, still, viel zu dünn.

Seit über einem Jahr versuch ich heraus zu bekommen was los ist... Irgendwann habe ich dann aufgegeben.

Als ich vorhin das kleine Buch im Klassenzimmer gefunden habe, wollte ich erst gar nicht reinschauen, doch als es mir vorhin runter fiel, konnte ich mich nicht beherrschen, ich musste einfach reinschauen.

Nun war mir klar, es ist ernst und ich muss etwas tun. Ich werde Luisa am nächsten Tag drauf ansprechen... Vielleicht verstehe ich das auch falsch.

Ich wurde aus meinen Gedanken als ich aus den Gedanken gerissen, als mein Freund Tim nach Hause kam.

Ich lief in den Flur und umarmte ihn: „Hallo, Schatz!"

Scheinbar sah ich etwas durch den Wind aus, denn er fragte mich nach unserer Umarmung mit einem Besorgten Blick: „Ines? Ist alles ok?"

„Ja, nein, ich weiß nicht...", stammelte ich und erzählte ihm die ganze Geschichte.

Er stimmte mir zu, dass ich Luisa morgen auf jeden Fall darauf ansprechen muss.

Dann gingen wir auch schon ins Bett, denn es war schon ziemlich spät...

„Gute Nacht, Ines-Schatz!", meinte Sven und ich erwiderte es.

Ach ja, ich bin übrigens Ines, 29 Jahre alt und Lehrerin an einer Realschule in Stuttgart.

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Ich schlief schlecht und so war ich schon ziemlich früh in der Schule, ich vertrieb meine Zeit damit Sachen für den Unterricht vorzubereiten.

Meine Klasse hatte ich erst in der letzten Stunde in Englisch und als es endlich soweit war, musste ich erstmal Yvonne stoppen, die schon wieder dabei war andere zu terrorisieren.

Wenn ich eine Schülerin nennen müsste die ich am wenigsten mag, wäre es Yvonne...

Ich darf ja leider niemanden bevorzugen oder benachteiligen und obwohl ich manchmal kurz davor bin das zu tun, hab ich das noch nie getan.

Ich unterrichtete so eine Weile vor mich hin oder wie auch immer man das nennen soll, als ich merkte, dass Luisa abwesend aus dem Fenster starrte und da ich ja wie gesagt niemanden bevorguen darf, rief ich sie auf: „Luisa, can you tell me how to put this sentence into passive?"

Sie sah mich etwas überrascht an und sofort fing Yvonne an, zu lachen und bald lachten alle mit.

Ich sorgte für ruhe und wollte gerade fortfahren, als ich eine leise Stimme vernahm.

„The girl was taken to hospital..."

Es stimmte überraschenderweise, also lies ich das alle Schüler notieren und nach weiteren, quälend langen Minuten, klingelte es endlich.

„Luisa, bleib bitte noch kurz da, ich muss etwas mit dir besprechen!", meinte ich, als die meisten schon weg waren.

Erschrocken riss sie die Augen auf, aber nickte verunsichert.

Sie packte langsam, als wollte sie das Gespräch herauszögern, ihr Zeug ein und kam nach vorne ans Pult.

Ich holte das Buch raus und sah wie ihr Gesichtsausdruck panisch wurde.

„Das habe ich Gestern hier gefunden, du muss es vergessen haben.", sagte ich ruhig und gab es ihr zurück.

„D-danke...", stammelte sie unsicher und wollte schon gehen.

„Stopp, warte noch kurz...", hielt ich sie auf, „Mir ist es runter gefallen und dabei habe ich einige Zeilen aufgeschnappt. Mir tut das sehr leid, denn eigentlich ist so etwas privat. Ist bei dir alles ok?"

Ich merkte wie sich ihr Atem beschleunigte. Sie antwortete es sei alles ok, doch das konnte ich ihr fast nicht glauben.

Ich holte einen Zettel raus und schrieb meine Handynummer auf. „Wenn was ist oder du Hilfe brauchst, ruf ruhig an. Ich bin nicht nur deine Klassenlehrerin sondern auch Vertrauenslehrerin..."

Ich gab ihr den Zettel und sie drehte sich um und rannte halb aus dem Klassenzimmer raus.

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht wie ernst die Lage ist...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 16, 2017 ⏰

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