63.

256 10 3
                                    



P.O.V. Andrew

Wir hatten wirklich kein Glück. Resigniert senkte ich die Waffe und liess sie fallen. Ich senkte  meinen Kopf und schloss kurz die Augen. Zerakiel hatte sich in dem Moment verpisst, als Crowley auftauchte. Dieser miese Verräter. Liess uns einfach im Stich und verfrachtete seinen geflügelten Hintern aus der Schusslinie. Ich seufzte leise und blickte zu Ash, de wie versteinert dastand und Crowley mit hasserfülltem Blick anstarrte. Wir hatten verloren. Es war alles umsonst gewesen. «Wer wird denn so niedergeschlagen dreinblicken?» fragte der Dämon und ich sah ihn ebenfalls mit hass in meinen Augen an. «Wir sind wohl nicht gerade gesprächig.» spöttelte Crowley und lächelte. Er zog seine Augenbrauen hoch und machte ein enttäuschtes Gesicht: «Nun, denn. Sei es drum. Ich habe was ich wollte.» eröffnete er uns und zuckte mit den Schultern. Ich sah ihn fragend an. Was meinte er damit? Was hatte das zu bedeuten? Er sah Ash mit einem wissenden Lächeln an und verneigte sich leicht: «Mylady.» sagte er, dann hob er seinen Arm und schnipste mit den Fingern. Ich blinzelte hektisch und befand mich in einer Seitenstrasse. Wo zum Teufel war ich... und wo war Ash? Ich sah mich hektisch um: «Ash?» rief ich und stiess gegen meine Waffe als ich einen Schritt vorwärts machte. Ich bückte mich und hob sie auf. «Ash?» rief ich erneut und rannte ans Ende der Gasse. Ich riss meinen Kopf hin und her. Wo war sie? «ASH?» schrie ich aus Leibeskräften und wurde mir langsam bewusst, das mich die wenigen Menschen, die auf der Strasse waren mit fragenden Blicken ansahen. Ich liess die Waffe schnell unter meiner Jacke verschwinden. Hilflos blickte ich umher und drehte mich dabei im Kreis. «Bitte... bitte nicht.» murmelte ich vor mich her und wischte mir mit der freien Hand über das Gesicht. Ich liess meine Hand über dem Mund liegen und spürte meinen hektischen Atem auf meinem Handrücken. ˋBitte nicht... nicht schon wieder...ˋ flehte ich innerlich und kniff mehrmals die Augen zu um die aufkommenden Tränen wegzublinzeln. Ich liess meine Hand fallen. Der Arm schlackerte leblos an meinem Körper hin und her. Ich hatte versagt... Ich hatte sie verloren... Ich blinzelte gegen die Tränen an, doch dann spürte ich wie mir etwas die Wange herunterlief. Verärgert wischte ich sie weg. «Es tut mir Leid Andrew.» hörte ich die monotone Stimme von Zerakiel neben mir. Er sah ziemlich lädiert aus. Mehrere Schnittwunden überzogen sein Makelloses, zu Stein gefrorenes Gesicht. Ich schlug ihm mit der Faust in diese emotionslose Fratze: »Du mieser Verräter!» brüllte ich ihn an. Er sah mich nur ausdruckslos an und wischte sich das Blut von seiner aufgeplatzten Lippe weg, das ihm am Kinn runterlief. Ich hätte ihn am liebsten abgeknallt. Ich griff nach meiner Pumpgun und versenkte sie mit dem Lauf in meinem Hosenbund. Das musste erst mal reichen. Dann krallte ich mir Mr. Gefiedertes Arschloch und zog ihn von der Strasse in die Gasse aus der ich gerade gestolpert war. Ich schupste ihn grob gegen die Backsteinmauer. Ein leises knarzendes Geräusch war zu hören, doch dieses Arschloch zuckte nicht ein Mal mit der Wimper. «Ich rupfe dir jede Feder einzeln aus.» zischte ich ihm in sein versteinertes Gesicht und schnaubte vor Wut. «Wo ist meine Kleine?» zischte ich wütend und schubste ihn erneut unsanft gegen die Wand. «Rede endlich.» forderte ich ihn auf, als er mich nur anstarrte und seinen Mund nicht aufbekam. «Wo ist Ashley?» fragte ich erneut und er senkte den Blick: «Ich weiss es nicht.» gestand er flüsternd und ich sah ihn an.

Es dauerte eine Weile bis mein Gehirn diese Information verarbeitet hatte. «wie bitte?» fragte ich nach und packte ihn fester an seinem Kragen. «Ich weiss es nicht.» sagte der Engel und sah mir jetzt mitten in die Augen. Meine Augen huschten hin und her, von einem Auge zum anderen. Sagte er die Wahrheit? Wusste er es wirklich nicht? «Gnade Dir Gott, wenn Du mich anlügst.» zischte ich, schubste ihn von mir weg, so das er gegen die Wand taumelte und fasste mir mit den Händen an den Kopf. Ich fuhr mir mehrmals mit den Händen über die Haare. Dann stemmte ich sie in die Hüften und sah auf den Boden. Was sollte ich nun tun? Ash war wahrscheinlich immer noch in der Hölle. Ich brauchte Hilfe. Ich musste sie da wieder raus holen... Nur wie? Der erste Versuch war gescheitert. Dieser Engel war zu nichts nütze gewesen. Am liebsten würde ich seinen gefiederten Arsch in die Hölle verfrachten und ihn zwingen mir zu helfen. Doch ich wusste er würde mich auch beim 2. Mal verraten und im stich lassen. Das sagte mir meine Intuition. «Verpiss Dich Zerakiel. Sonst kann ich für nichts garantieren.» sagte ich und hob langsam meinen Kopf. Ich sah ihn hasserfüllt an. Zerakiel stand an die Wand gelehnt und ich konnte sehen wie sein Kiefer kurz zuckte. «Wie Du wünscht.» sagte er monoton. Ich vernahm ein Flügelrauschen und im nächsten Moment war er verschwunden, so wie er in der Hölle auf ein Mal verschwunden war. Ich spuckte aus und raufte mir die Haare. Dann schrie ich und kickte eine leere Flasche, die auf dem Boden lag weg. Sie zersprang klirrend an der wand und zerbarst in tausend kleine grüne Scherben. Ich hatte keine Ahnung wie ich wieder in die Hölle kommen sollte. Ich wusste ja jetzt noch nicht ein Mal wo genau ich war. Ich lief einige Minuten hin und her. Versuchte einen klaren Kopf zu bekommen und mich daran zu erinnern wo Zerakiel mit mir in die Hölle gegangen war. Ob ich den Ort wieder finden würde? Ich musste erst mal herausfinden wo ich hier genau war. Danach konnte ich versuchen an den Ort zurück zu fahren, an dem mein Wagen stand und wo der Eingang zur Hölle war. Ich zog die Nase hoch und begab mich zurück auf die Strasse. Ich begab mich nach rechts und suchte den nächsten Laden auf, den ich fand. Dort erfuhr ich das ich in dem schönen Städtchen Tulsa, mitten in Oklahoma war.

Erstaunt verliess ich den Laden und setzte mich draussen auf die Bank einer Busstation. Wie zum Teufel war ich von Limon, Colorado nach Tulsa, Oklahoma gekommen? So weit war ich doch mit Zerakiel nicht gefahren... Ich legte die Hände an die Stirn, starrte ungläubig auf den Boden und konnte das Ganze immer noch nicht begreifen. Hatte Crowley da seine Finger im Spiel? Hatte er mich extra hier her gezappt? Dieser kranke Psychopath. Ich hatte keinen Penny bei mir, nur meine Pumpgun und das was ich am Leib trug. Mein Portemonnaie war leer, bis auf ein paar Fussel. Ich fuhr mir über das Gesicht und atmete tief in meine Hände, die ein geschlossenes Dreieck über meine Nase und meinen Mund bildeten. Ich starrte geradeaus und atmete mehrmals ein und aus. Wie kam ich jetzt zurück? Ich wischte mir ein letztes Mal über das Gesicht und raffte mich dann auf. Ich musste ein Telefon finden. Vielleicht erreichte ich ja Toby. Er war bestimmt noch in Limon und suchte dort nach mir... Meine Füsse begannen mit jedem Gedanken schneller zu gehen. An einer Kreuzung stand dann das ersehnte Münztelefon. Ich wählte die Nummer der Telefonzentrale an und gab ihnen die Nummer von Toby. Er musste das Gespräch jetzt nur noch annehmen und es bezahlen. Ich verzog meinen Mund und wartete angespannt. Das Freizeichen war wie ein Hammerschlag in meinem Ohr. «Andy?» fragte mich die Stimme am anderen Ende. «Hallo Tobias. Ja, ich bin es. Zurück aus der Hölle.» sagte ich sarkastisch und schüttelte den Kopf. «Wie bitte?» rief Toby am anderen Ende und ich musste kurz schmunzeln. «Hör Mal, ich brauch Deine Hilfe. Ich sitze ohne Wagen und Geld in Tulsa, Oklahoma fest und...» erklärte ich gerade, da unterbrach er mich: «Wir sind auf dem Weg dorthin....» rief er überrascht aus und ich zog die Augenbrauen erstaunt hoch. «Das nenn ich doch mal einen glücklichen Zufall.» sagte ich und Tobias bat mich ein Motel Zimmer zu nehmen und dort auf ihn und die Winchesters zu warten. In achteinhalb Stunden wären sie zirka hier. Also machte ich mich auf die Suche nach einem günstigen Motel...

Call me a "Winchester Babe" [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt