Kapitel 7

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,,Was?"
Dean räusperte sich.
,,Ich glaube wirklich, Mars ist der Hacker."
Ich schüttelte den Kopf.
,,Er hat kein Motiv und-"
,,Er hat sehr wohl ein Motiv! Er will Teddy unabhängig machen, er will, dass sie aufhört and die Menschen mit den Chips zu denken!"
Ich schnaufte.
,,Dann könnte er doch direkt alle killen, die einen Chip haben, Dean."
,,Nein, ich... hast du nicht gesehen, dass er gelogen hat?! Er wirkte unsicher und irgendwie verkrampft."
,,Das bildest du dir ein, weil du ihn nicht magst.",sagte ich sanft.
,,Wenn ich mir das nur einbilde weil ich jemanden nicht mag, dann müsste ich eigentlich sagen, dass du es warst.",knurrte er und ging an mir vorbei.
Für einige Sekunden stand ich einfach nur da.
Ich hatte bisher kein einziges Mal bemerkt, dass Dean gute Menschenkentnisse hatte. Diese ganze Theorie war einfach nur dahergegriffen, Mars war nicht der Gegner.
Ich ging hinaus, sah Dean, der an der Treppe stand.
,,Soll ich dir helfen?",fragte ich und sah ihn besorgt an.
,,Ich brauche deine Hilfe nicht!",fauchte er.
Ich zuckte mit den Schultern.
,,Okay. Dann halt nicht."
Ich ging an ihm vorbei, blieb dann stehen.
,,Du bist echt sturr.",zischte ich, ging zurück und rollte ihn dann vorsichtig die Treppen runter.
Als wir unten angekommen waren, stürmte er an mir vorbei, ohne sich zu Bedanken.
Ich ging in lässigen Schritten durch den Schacht, ignorierte einen grüßenden Mann und kam schließlich in der Halle an, in der wir gerstern gekämpft hatten.
Dann ging ich hinaus, zum Fluss, wo ich gerade beobachten konnte, wie Dean sich von seinen Rollstuhl schmiss und ins Wasser sprang.
Ich folgte ihm, ging in meinen Klamotten ins Wasser rein.
,,Du brauchst mir nicht zu folgen. Vielleicht bin ich behindert, aber nicht so behindert, dass ich nicht schwimmen kann.",knurrte Dean zornig.
,,Du bist nicht behindert."
,,Wen willst du hier anlügen? Der einzige, der sich damit nicht abgefunden hat, bist du."
Ich warf meine Haare zurück. Er hatte Recht.
,,Bist du eigentlich noch ganz dicht in deinem Affenhirn?! Wieso bist du überhaupt sauer?! Außerdem habe ich mich schon längst damit abgefunden, dass du im Rollstuhl sitzt-"
,,Wieso hast du mir dann an der Treppe geholfen?!",warf Dean ein.
,,Hör mir zu! Ich habe mich abgefunden, dass du im Rollstuhl sitzt, schließlich warst du es, der dachte, dass ich dir nur deshalb gefolgt bin!",brüllte ich ihn an.
,,Wieso bist du mir dann gefolgt?"
,,Ich bin dir nicht gefolgt, ich hatte keine Ahnung, wo du dich verkrochen hast! Ich will nicht sticken wie eine Dreckssau! Du dachtest wahrscheinlich, ich wollte mich mit dir Streiten, Vollidiot!"
Er blickte mich vernichtend an, sein Blick tat weh.
Nach einer Weile öffnete er seinen Mund.
,,Du hast mich die ganze Zeit verarscht."
Ich presste meine Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf, sodass meine nassen Haare gegen meinen Hals fielen.
,,Leugne es nicht."
Seine ruhige Stimme machte mir Angst. Und sein kalter Blick auch.
,,Das stimmt nicht."
Meine Stimme war fest, zitterte leicht am Anfang.
Es herrschte eine Spannung zwischen uns, und wenn es nur ein kleines, falsches Wort kommen würde, Boom!, jemand von uns würde entgültig explodieren.
Genau davor hatte ich Angst. 
,,Komischerweise dachte ich immer, du wärst nicht so wie alle anderen. Dabei hast du mich nur benutzt.",sagte Dean.
Ich Kniff die Augen zusammen, schüttelte abermals meinen Kopf.
,,Du bist echt blind.",wisperte ich.
,,Blind und Querschnittsgelähmt. Kommt noch was?",knurrte er verächtlich.
,,Nein, das meine ich nicht. Ich kann dir niemals genug danken, dass du mich aus dieser Hölle geholt hast! Ich mach das alles hier für dich, verdammt, alles! Und du siehst es einfach nicht.",flüsterte ich. Tränen sammelten sich in meinen Augen, obwohl ich nicht weinen wollte. Ich wollte stark bleiben. Gott, ich hatte längst vergessen, was ich meinem Onkel versprochen hatte.
,,Würdest du noch etwas für mich tun?"
Sein Gesicht wurde augenblicklich weicher.
Und ehe ich mich versah, war sein Gesicht direkt vor meinem. Sein Atem traf meine Stirn.
Er schaute auf meine Lippen.
Und ich versuchte durch seine langen, dichten Wimpern in seine Augen zu schauen.

Wenn ich gewettet hätte, dass er mich geküsst hätte, hätte ich die Wette verloren.
Ich hätte ihn fast sagen hören, dass dieser Gefallen ein Kuss sei. Aber er sagte etwas anderes. 

,,Halt dich von Mars fern. Ich kann ihn nicht ausstehen."
Dean entfernte sich ein wenig von mir, komischerweise spührte ich erst jetzt meine kalten Füße.
,,Äh, ja, klar. Glaub mir, dass ist nicht so einfach.",meinte ich. 
,,Magst du ihn?",fragte Dean mit erhobener Augenbraue.
,,Was soll ich sagen... ich hasse ihn zum Mond und zurück.",lächelte ich süffisant. 
Dean grinste mich an.
,,Reecey, ich hätte es bereut, hätte ich dich umgebracht.",äffte ich Mars nach.
,,Er nennt dich Reecey?",lachte Dean sich kaputt, während wir langsam zum Ufer gingen.
,,Jap. Du kannst ihm verkünden, dass er beim nächsten Mal Reecey, meine Kotze aufwischen kann."
,,Liebend gern."

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