Für Arc4rd
Sein Schimmern blendete.
In ihm war die Kraft und das Licht der Sonne gefangen, die unsterbliche Liebe der beiden ersten Sonnenkrieger.
Licht wurde in seinem Herzen zu Farbe.
Dunkelheit schmolz dahin.
Und dann, in einer sternlosen Nacht, wurde er gestohlen."Der Kristall wurde entwendet."
Wie ein Lauffeuer breitete sich diese Schreckensbotschaft über Nymphion aus und verbreitete allerorts Sorgen und Gerüchte.
"Wie sollen wir jetzt weiterhin unserer Aufgabe nachkommen?"
"Was kann furchtbares mit der Liebe angestellt werden? Wird man sie uns rauben?"
"Wie sollen wir überleben?"
"Wir werden alle unter dem Zorn von Castor sterben, jetzt wo wir kein Licht mehr gegen seine Schatten stellen können."
"Athaneal wird schon eine Lösung einfallen."Es wurde in den Gasthäusern hinter vorgehaltener Hand gestuschelt, auf den Märkten beugte man sich über die Waren um sich über diese grauenhafte Wendung auszutauschen, und so war es nicht zu verhindern, dass sowohl Castor durch seine Spione etwas davon erfuhr, als auch seine vom Schicksal auserkorene Gegenspielerin, die aber noch keine Ahnung hatte, dass sie bald gegen den mächtigsten und bösesten Mann von ganz Nymphion antreten würde.
Sie war eine junge Frau, die an die 7 Dekaden zählte, in Nymphion kein hohes Alter, und mit der Gabe des Kämpfens beschenkt war.
Kaum jemand in Nymphion war im Kämpfen ausgebildet, geschweige denn mit einer Gabe dazu beschenkt, denn die Bewohner lebten friedlich zusammen, bis Castor sich von seinem Bruder Athaneal abwandte und am Rande von Nymphion ein Reich der Schatten begründete.An jenem Tag, als das Böse auf so unvorbereitete Weise in die Welt der Nymphen eindrang, spalteten sich nicht nur die Kräfte von gut und böse, sondern aus der Energie, die bei diesem Bruch durch ganz Nymphion knisterte, sprangen kleine Funken auf einige Nymphen über, die ab diesem Zeitpunkt mit der Gabe des Kämpfens beschenkt waren. Die Gabe wurde weiter vererbt, aber immer noch waren es nur wenige an der Zahl, die überhaupt eine Chance gegen Castor hatten. Niemand wusste, dass die erste Linie der Sonnenkrieger schon weit aus länger existierte.
Eine dieser Nymphen hörte vom Schicksal des Regenbogenkristalls und beschloss ihrem Land eine Ehre zu erweisen und endlich dafür zu sorgen, dass die vom Kampfgeist beseelten Nymphen auch akzeptiert wurden.
Sie verbarg sich hinter einem hölzernen Pfahl der Gaststätte und schlang ihren schwarzen Mantel um sich. Ihr Gesicht war bis zur Nase von einem schwarzen Tuch verhüllt und darüber blitzten ihre Augen. Wie bei allen Beschenkten der Sonne glühte ihr eines Auge in tiefem blau und das andere in Gold, wie die Sonne selbst. Durch das blaue Auge zogen sich goldene Funken und in ihren langen blonden Haaren war nur eine einzige dunkelblaue Strähne zu finden. Auf ihrer Stirn leuchtete ein tiefblaues Sonnensymbol, durch das die Sonne die Kämpfer als die ihren gezeichnet hatte."Der Kristall wurde nun vor beinahe drei Nächten entwendet. Und niemand hat eine Spur von ihm gefunden."
"Ob Castor oder Athaneal überhaupt schon weiß, wo sich der Kristall befindet?"
"Wer wird uns jetzt beschützen?"
"Hätte Athaneal doch bloß schon eine Lösung gefunden!"
Verzweiflung, Wut und Sorge schwappten durch die Gaststube während Bier und Wein getrunken wurde. In der Ecke spielte ein Trio aus Trommeln, Dudelsack und Geige, das von einer Sängerin begleitet wurde, die den Leuten im Wirtshaus alte Legenden vorsang.Ein Märchen,
Legende aus alter Zeit,
Der Kristall der Regenbogen der uns Flügel leiht.
Ein Geheimnis alt wie die Zeit,
Nymphion nimm dich in acht,
Bald wird es auch in deinen Wäldern Nacht.Alles begann vor unserer Zeit,
Als die Götter waren bereit,
Zu weihen den Stein der Steine,
Doch Gewissheit gab es keine.
Konnte ein Stein beschützen,
Was sonst niemand vermochte?
Konnte Licht den Schatten besiegen,
Oder muss wo Licht ist stets Schatten sein?
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Der Dachboden der Träume
Historia CortaLangsam stieg sie die steilen Stufen nach oben. Sonnenlicht blitzte hier und da um Ecken und zwischen Astlöchern hindurch. Staubkörner wirbelten durch die Luft, als würden die Sonnenstrahlen eine nur für sie hörbare Musik machen. Sie musste niesen...