She's not my girlfriend

Kapitel 2

Stella:
Die Neue grinste mich an und ich musste lachen. Sie tat es mir gleich. Ich hatte so ein Gefühl, dass wir gute Freunde werden würden. Dabei fiel mir ein: Ich hatte absolut keinen Plan wie sie hieß.

Der Unterricht verging schleppend langsam und er war sterbens langweilig. Wie immer. Ich sah über die Schulter und betrachtete das neue Mädchen.

Irgendwas hatte sie an sich, was mich sofort fasziniert hatte. Langsam bahnten sich meine Augen einen Weg von ihren Sneakers über ihre trendige Hose und das schöne rote Top mit der Bluse. Genau mein Klamottenstil. Vielleicht würden wir ja irgendwann Klamotten tauschen können. Unwillkürlich musste ich grinsen.

Meine Augen fuhren weiter hoch zu ihrem Gesicht und plötzlich begegnete ich ihrem Blick. Sie hob eine Augenbraue und ihre Augen funkelten belustigt auf.

Ich biss mir auf die Lippe. Peinlich. Was musste ich sie auch so anstarren. Selbst Schuld, Stella. Du wurdest grade volle Kanne beim Gaffen erwischt.

Sofort wandte ich mich wieder nach vorne, doch ich hörte wie sie hinter mir kicherte. Ich musste schmunzeln. Na schön. Das Spielchen konnte ich auch spielen!

Ich konnte ihre Blicke nämlich  deutlich auf mir spüren. Ich musste mich nur rechtzeitig umdrehen und sie auf frischer Tat dabei erwischen!

Gesagt getan. Ich blendete den Unterricht aus und in dem Moment, in dem sich meine Nackenhaare aufstellen, fuhr ich herum.

Und tatsächlich. Sie hatte gerade eingehend meinen Körper begutachtet.

Warte. Was?! Warum denn meinen Körper?! Ich hatte nur ihren Klamottenstil bewertet. Nicht aber ihren Körper.

Verwundert sah ich sie an. Sie erwiederte meinen Blick ungeniert und grinste provokativ.

Jap. Es war ihr definitiv peinlich. Das hatte ich super hingekommen.
Ich verdrehte die Augen und sah nach vorne. In dem Moment blickte mich der Lehrer an. "Und?", fragte er mich. "Und was?", erwiderte ich prompt und ohne nachzudenken.

Die ganze Klasse begann zu lachen und mich beschlich sofort ein ungutes Gefühl. Ich glaub ich hab was verpasst... Hilfesuchend blickte ich mich um. Der Lehrer stöhnte genervt auf.

"Also wirklich, Stella! Das ist die erste Stunde des neuen Schuljahres und du passt jetzt schon nicht auf? Das fängt ja gut an. Ich hab dich gerade gefragt, ob du mir erklären kannst, wie man zu diesem Ergebnis kommt!", sagte er und zeigte an die Tafel.

Ich folgte seinem ausgestreckten Finger und sah auf eine Abfolge von irgendwelchen Zahlen, die absolut keinen Sinn ergaben und wo am Ende dann bloß fett die Lösung x=3 stand.

Woher zum Teufel sollte ich das denn wissen? Ich zuckte die Achseln und meinte laut: "Keine Ahnung."

Mathe. Wer braucht sowas schon?! Klar. Diejenigen die darin gut sind, können sich glücklich schätzen, aber allen anderen - den normalen Leuten - war dieses Fach ein fieser Dorn im Auge.

Der Lehrer schüttelte nur missbillig den Kopf und nahm jemand anderes dran. "Ja, Lena? Du weißt es?", hörte ich ihn überrascht sagen.

Lena? Wer war denn Lena? Hatte ich was verpasst und wir hatten jetzt jemand Neues in der Kla---? "Oh!", rutschte es mir raus. "Ja. Oh trifft es gut. Aber ich denke ich kann es erklären. Also: ..."

Und somit verging die Stunde schnell und ich verstand endlich mal was. Das war neu! Aber Lena konnte wirklich gut erklären. Vielleicht konnte ich sie bitten mir Nachhilfe zu geben.

Als es zum Unterrichtsende klingelte, schnappte sich jeder Handy und Pausenbrot und verzog sich nach draußen.

Wie gewohnt hockte ich mich auf die Schulhofmauer und genoss den Sound von der neuen Single von Bruno Mars.

Plötzlich tippte mir jemand auf den Oberschenkel und riss mich aus meiner Musik weg.