Kapitel 14

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*Violetta* POV

Ich steckte den Zettel, den ich später lesen werde, noch kurz in meine rosarote Umhäbgetasch und lief, so schnell ich konnte, auf Francesca zu.

"Was ist, Fran?", fragte ich sie, so unschuldig, wie möglich,  in der Hoffnung, dass mich nicht danach fragte, was sie gerade eben gesehen hatte.

Doch mein Wunsch wurde nicht erfüllt.

"Was war das denn eben, mit dir und Léon? Läuft da etwa etwas zwischen euch?", fragte sie ein wenig verschmitzt und neugierig zu gleich!

Ich schloss die Augen. Zum Ersten mal in meinem Leben hatte mich ein Junge umarmt und das nicht irgendeiner, sondern mein heimlicher Schwarm und nun muss bzw. sollte ich gleich meiner neuen Freundin Rede und Antwort stellen, auf das ich jetzt aber keine Lust habe.

"N-n-nein, da ist nichts!", stotterte ich.

"Und wo hast Léon überhaupt kennen gelernt? Du weißt schon, dass er eine Freundin hat, nämlich Ludmila, die Ansagerin der Schule!"

Ich bejahte ich Frage und erzählte ihr alles haarklein, von dem Tag an dem mich Léon vor den drei Jugendlichen gerettet hatte.  Als ich fertig war, sah sie mich mit ihren großen, runden Augen an.

"Wow, und das hat Léon gemacht. Ich glaube, wir reden gerade von zwei verschiedenen Persönlichkeiten...Lèon ist in Wahrheit bzw. hier in der Schule, wenn er mit Ludmila herum hängt nicht so!"

Neugierig hackte ich nach. "Wie ist er denn sonst?"

"Eingebildet, arrogant, überheblich, besserwisserisch und...!"

"Bevor die du noch weitere schlechte Eigenschaften findest, hör' Bitte lieber auf...! Denn den Léon,  den ich kenne ist liebenswürdig, nett, freundlich und hilfsbereit!", verträumt sah ich sie an.

"Aaaa, da hat sich wohl jemand verliebt, mhmmm!", lächelnd sah sie mich an.

"W-w-was, N-n-nein,  das ist sowas von absurd. Wie kommst du nur darauf?"

"Naja, es ist ziemlich offensichtlich...und außerdem deine veträumte Augen haben dich verraten!"

"Nein, das stimmt schon überhau"

Bevor ich weiter reden konnte, wurde ich von einem Klingeln eines Handy unterbrochen. Das von Francesca.

"Das ist Maxi", sagte sie mit einem Blick auf den Display. "Er fragt sich bestimmt schon, wo wir so lange bleiben! Komm wir gehen. Unser Gespräch können später auch noch fortsetzten!", mit diesen Worten schnappte sie mich meine Hand und zerrte mich zum Studio.

*Ludmila* POV

Nachdem ich fertig erzählt hatte, herrschte einmal Stille in meinem Zimmer. Naty sah mich sprachlos an, unfähig ein Wort zu sagen. Offenbar muss sie erstenmal verdauen, was ich gerade eben in den letzten zwei Stunden erzählt hat. 

Wir blickten uns gegenseitig an und ich konnte sehen, dass in Naty's Augen Tränen schimmerten und ihre Unterlippe zitterte verdächtig. Auch ich musste mich zusammenreißen, um nicht sofort loszuwerden,  denn die Erinnerungen an meine Vergangenheit waren immer noch sehr schmerzlich.  Schließlich gibt sich Naty einen Ruck und umarmte mich.

"Es tut mir so leid, Ludmila, dass du so etwas schlimmes durchmachen musstest!  Jetzt kann ich dein Verhalten auch besser verstehen...aber, wenn ich dir irgendwie helfen kann, bitte sage es mir!" Tränen kullerten nun über ihre Wange, als wir uns voneinander lösten.

"Ist schon gut, Naty. Aber danke, dass bei mir warst und mir zugehört hast. Auch wenn ich es früher sicherlich nie über meine Lippen gebracht hätte....bist du doch eine wahre Freundin für mich", murmelte ich und brachte zumindest ein schiefes Lächeln zustande. Auch sie lächelte:

"Und was wirst du jetzt mit Léon machen?"

"Ich werde mich gleich heute mit ihm versöhnen, denn schließlich hat sich jetzt doch alles als Missverständnis herausgestellt ...und tief in meinem Inneren liebe ich ihn trotzdem!"

*Violetta* POV

Im Gesangsraum angekommen, musste ich erstmals tief Luft holen. Erst jetzt bemerkte ich, dass neben Maxi, Camila und Francesca auch eine braunhaariges Frau, die ich, als ich zum ersten Mam im Studio war, schon gesehen hatte.

"Violetta, darf ich vorstellen, das ist Angie, die Gesangslehrerin vom Studio."

"Angie, das ist Violetta Castillo,  ein Mädchen, das gerne hier im Studio studieren würde," stellte uns Maxi gegenseitig vor.

Das eigenartige daran war nur, dass diese junge Frau bei meinem Namen erschrocken zusammen zuckte. 

Was war nur los mit ihr? Kannte sie mich etwa?

Leonetta - Una Amor Perfecta *Abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt