Der Erste Tag

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„Und das ist unsere Cafeteria.", Richard Webber gab den Blick auf einen großen, hellen Raum frei, in dem es vor Gesprächen und Gelächter nur so wimmelte. Mit den Händen hinter meinem Rücken verschränkt ging ich ein paar Schritte nach vorne, ließ meinen Blick durch den Raum schweifen und nickte langsam um wenigstens den Eindruck zu vermitteln, dass es mich irgendwie interessierte wie die Cafeteria aussah. Mir wäre es lieber, gleich zu den Patienten und Operationen zu springen,doch schon vor 2 Stunden – als Dr. Richard Webber, der Chefarzt des Krankenhauses – vor der Eingangstür stand und mich mit einem breiten Grinsen zu einer Führung einlud, wurde mir klar das dies ein langer Tag werden würde. „Wenn sie wollen, können wir hier eine kurze Pause machen. Der Kaffee ist wirklich gut.", unterbrach Dr. Webber meine Gedanken. Danke Gott, die erste gute Idee heute.

Wieder nickte ich – diesmal ein wenig energischer. Wir stellten uns an,bestellten jeweils einen Kaffee und ich nahm noch einen Muffin dazu.„Möchten sie sich hier hersetzen, oder lieber woanders? Hier ist es doch recht voll." Wieder ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Natürlich war es recht voll, doch ein paar Tische waren frei und da mir diese Sonderbehandlung sowieso nicht behagte, fiel mir die Entscheidung ziemlich leicht. „Da vorne könnten wir uns doch hinsetzen.",schlug ich vor und biss in den Muffin, damit ich mir kein Lächeln abringen musste, dass sowieso nicht echt ausgesehen hätte. Aus dem Augenwinkel vernahm ich ein Nicken, was ich als Anlass nahm einfach loszulaufen und mich auf den nächstbesten Stuhl zu werfen. Dr. Webber schaute mich etwas verwirrt an, während er sich mir gegenüber hinsetzte. "Tut mir Leid, aber ich hatte heute noch keinen Koffein und in der Hinsicht bin ich ein richtiger Junkie.", erklärte ich mein Verhalten und lächelte entschuldigend. „Ach, dass kann hier jeder verstehen, alles gut."

Ich mochte ihn auf Anhieb. Er hatte eine angenehme, ruhige Art und auch,wenn ich nicht um die ausführliche Besichtigung gebeten hatte... nun ja, man konnte ihm wenigstens zuhören. „Ich weiß was sie denken.", verwundert schaute ich von meinem Kaffeebecher auf und sah, dass Webber mich mit einem wissenden Blick betrachtete. „Wie bitte?", ich nippte an dem heißen, Koffeinschub in meinen Händen,während ich seinen Blick erwiderte. „Sie langweilen sich, wollen gleich zum spannenden Teil ihrer drei Tage hier kommen, stimmt's?". Fast hätte ich mich verschluckt; war das so offensichtlich? „N-Nein, so stimmt das ni..." „Dr. Webber,ich muss dringend mit ihnen sprechen.", erschrocken drehte ich mich nach rechts und schaute in das Gesicht einer recht großen, jungen Frau mit dunklen Haaren, die mich kaum beachtete und Webber mit einem finsteren Blick anschaute. Sie wartete auf keine Antwort, sondern sprach aufgeregt weiter: „Ich hatte für heute eine Operation angelegt, ein einfacher Bruch...nichts besonderes, doch jetzt schaue ich auf den OP-Plan und sehe, dass diese Operation verlegt wurde. W ie s o ?", die Buchstaben des 'Wieso' sprach sie einzeln aus, was mir das erste ehrliche Grinsen des Tages entlockte. Das schien lustig zu werden; ich lehnte mich nach hinten und nahm noch einen großen Schluck meines Kaffees, während ich – noch immer grinsend –Webber ansah. „Nicht langweilig.", formte ich mit den Lippen und wartete auf seine Antwort: „Torres, ich habe die OP verschoben,weil wir die nächsten drei Tage einen Gast haben und ich dachte,dieser Gast möchte vielleicht wichtigere und spannendere Operationen sehen." Amüsiert schlürfte ich an meinem Becher, während ich einen Blick auf die Frau, die Webber mit 'Torres' angesprochen hatte, warf; sie schaute mich an. „O-Oh.", entfuhr es mir, als ich verstand, dass ich der Gast war, von dem Webber gesprochen hatte. „Nein, ich schaue mir an was anfällt, also machen sie sich keine Umstände.", fügte ich schnell hinzu, bevor ich meinen leeren Becher vor mich hinstellte und lächelte. „Ich mag sie, wer ist sie? Wer sind sie?", Torres lächelte mir ebenfalls zu. „Das ist..." „Lilian Evans, sehr erfreut.", eigentlich war es ausgesprochen unhöflich ihn zu unterbrechen, doch ich war der Meinung, dass ich mich selbst vorstellen konnte. „Sie ist Absolventin der Cardiff Universität,wird von jedem ihrer Professoren hoch gelobt und möchte sich unser Krankenhaus anschauen.", gab Webber hinzu, doch ich winkte nur ab.Diese ganzen Floskeln konnte ich mir nicht mehr anhören. „Eine waschechte Britin also, dachte ich es mir doch.", bemerkte Torres und ihr Grinsen wurde breiter, was ihre weißen, strahlenden Zähne nur noch mehr zum Vorschein brachte. Mit einem Nicken bedeutete ich ihr, dass sie sich auf den letzten freien Stuhl setzen sollte, was sie auch sofort tat. „Callie Torres, Orthopädie.", stellte sie sich vor. „Also, Dr. Webber. Da unser kleiner Star hier nichts gegen normale Operationen hat, werde ich sie mir in genau 2 Stunden in OP 3 ausleihen, wenn ich einen Bruch im Bein richten werde. Werde ich doch, oder?" „Werden sie!", bejahte ich.„Sehr gut. Ich muss jetzt wieder los, essen sie das noch?", erkundigte sich Callie mit einem Blick auf den halb gegessenen Muffin. „Nein,bedienen sie sich.", entgegnete ich leise kichernd und schob ihr den Muffin hin, welchen sie mit einem lautlosen 'Danke' sofort schnappte, rein biss und aufstand. „Dann bisch schpäter",nuschelte sie, hob die Hand zum Abschied und verschwand im Gang.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 26, 2016 ⏰

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