Kapitel 1: Angerempelt

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"Männlich, 1,89cm, Deutsch, Wohnort: Kriscity, Geboren am 09.07.2018, Name: Karo Groß. Eintritt gewährt, einen schönen Aufenthalt... Weiblich, 1,70cm, Deutsch, Wohnort: Kriscity, Geboren am 10.11.2018, Name: Yunoh Schwarz. Eintritt gewährt, einen schönen Aufenthalt." "Diese Überprüfung, immer wenn man in die Stadt will, sind schon ein wenig nervig...", stöhnte Yunoh neben mir und streckte sich dabei. Sie hat ja recht, aber damit muss man wohl oder übel leben, wenn man in Kriscity lebt.

Das hier ist nämlich der fortschrittlichste Ort der Welt, der Ort an dem die neue Digitalisierung ihren Ursprung fand. Zur Information, vor 9 Jahren, 2030 um genau zu sein, gab es einen kompletten Crash aller digitalen Geräte. Ausgelöst durch eine magnetische Welle aus dem Weltall, mit bis jetzt noch ungeklärtem Ursprung. Und hier wurden schon kurz danach als erstes, weltweit, wieder neue, verbesserte Geräte entwickelt und produziert. Diese sollen durch ein globales Netzwerk besonders komfortabel und auch deutlich sicherer sein. Dieses Netzwerk benutzt seit dem eigentlich jedes neu hergestellte Gerät, egal von welchem Hersteller, also sollte es wohl stimmen.

Aber egal, weiter gehts... "Sollen wir direkt nach Hause oder sollen wir noch durch die Straßen schlendern?", fragte ich Yunoh. "Stimmt, dann könnten wir eigentlich auch wieder an dem Laden vorbei wo wir uns getroffen haben, ist ja hier in der nähe und wir waren schon seit Ewigkeiten nicht mehr da", lachte sie zurück. Also ließen wir mein Auto stehen und gingen vor der Fahrt noch ein wenig spazieren.
In dieser Stadt gibt es so viel, von einfachen, kleinen "Tante-Emma" Läden bis hin zu riesigen, mehrstöckigen Fachhändlern, aber dieser eine Laden, den wir anziehlten, war für uns beide ein ganz besonderer. Vor diesem Laden haben wir uns vor 7 Jahren getroffen, ich war gerade erst 14. Es ist ein kleiner Süßigkeiten-Laden, der immer noch genau so aussieht wie damals.

Nachdem wir ankammen sagte Yunoh auch schon: "Immer wenn mir hier sind kann ich nicht glauben das wir uns schon so lange kennen..." "Ja, und heute ist dann auch noch unser 5er Jahrestag, war mal schön denn nicht daheim zu verbringen." Da fing Yunoh wieder an zu grinsen:"Das sagt der, der sich normalerweise nicht weiter als 10km vom Haus weg bewegt.". Für was sollte ich auch, hff. Wir blieben noch eine kurze Weile stehen bis Yunoh "Komm fang mich!", rief und mit dem Blick zu mir wegrannte. Ich konnte nur noch "Hey, warte doch bitte!", hinterher rufen, bis sie verschwand, dann lief ich doch hinterher. Wir liefen quer durch die Gassen bevor wir zu einer gut belebten Kreuzung in Fußgängerzone kamen. Yunoh war schon auf der anderen Seite, als ich jedoch hinterher laufen wollte, rempelte ich mitten auf dem Weg ein Mädchen an, von der Größe und dem Aussehen aus würde ich denken etwa um die 16 Jahre alt, aber viel zu dünn, sie wirkte richtig abgemagert.

Das war auch höchstwahrscheinlich der Grund warum sie bei dem Zusammenstoß einbrach. Ich hielt sofort an und drehte mich zu ihr. Sie konnte sich noch auf ihren Knien abstützen. Als ich zu ihr ging, versuchte ich zu erklären das es mir leid täte und fragte anschließend ob alles in Ordnung wäre. Der Zustand ihres Gesichtes hätte mir fast die Tränen in die Augen schießen lassen können. Es war voller Kratzer, Wundstellen und einigen kleinen Brandflecken. "Wie meinst du das?", hörte ich plötzlich ganz kleinlaut aus ihrem Mund. "Ich fragte ob es dir gut geht, du siehst...", ich konnte den Satz nicht mal mehr zu Ende bringen, da tauchte ein großer bärtiger Mann vor mir auf und brüllte auf mich ein: "Ja, es geht ihr gut und jetzt hau schleunigst ab! Und du stehst gefälligst auf, verstanden?!". Er zerrte sie hoch und stieß sie nach vorne, er ging hinterher. Ich ging ganz langsam wieder zurück in die Gasse, in die ich Yonoh hinterher laufen wollte, aber mein Blick ging immer wieder zurück zu dem Mädchen.
Plötzlich merkte ich einen Stoß an mir, "Erde an Karo? Alles in Ordnung? Du kammst ja gar nicht mehr hinterher...", es war Yunoh die mich ein wenig fest anstupste als ich nochmal nach dem Mädchen gesehen hatte. "Ja ja... bei mir ist alles gut, es ist nur... naja, ich hab nur gerade ein Mädchen angeremmpelt das darauf hin zusammengebrochen ist. Als ich dann nachfragen wollte wie es ihr geht, ob sie in Ordnung ist und so weiter, war sie total verwirrt und ein komischer, riesiger Mann hat sie weggezogen.". "Wie? Was erzählst du da?", fragte sie zurück. "Schau doch mal da vorne! Die zwei meine ich." Sie waren gerade noch so im Sichtfeld als ich auf sie zeigte. Er schaute sich auch gerade um. "Okay... Sein Gesicht kommt mir irgendwo her bekannt vor...", sie versuchte ganz genau hinzu schauen "Nein, von hier erkenn ich es aber leider nicht genau...". Ich sagte dann am Ende, das es doch nicht weiter schlimm wäre und wir uns so langsam auf den Heimweg machen sollten.

Not a SlaveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt