Um ehrlich zu sein glaube ich, dass Calum denkt, ich hätte einen Filmriss.
Er hat mich nämlich auf den Vorfall bei Chris nicht mehr angesprochen und wir haben immerhin schon Donnerstag. Ich hab nicht nur einmal überlegt Alexa zu fragen, was das sollte, warum Calum mich von sich geschoben hat. Aber irgendwie... Ich weiß nicht. Ich wollte mit Calum drüber reden, aber das er so tut, als ob das nie passiert wäre, verunsichert mich. Vielleicht war es ja gar nichts großes? Er hatte vielleicht einfach nur keine Lust auf Küssen?
Naja auf jeden Fall hab ich gemerkt, dass die meisten Mädchen sich fürs Training nicht sonderlich hübsch machen. Deswegen stehe ich heute auch nur in einer Jogginghose und einem losen Shirt vor meinem Haus, als das Auto von Kyles Vater vorfährt. Ich winke Kyle, der im Beifahrersitz sitzt und gehe selbst an den Kofferraum. Ich werfe meine Tasche rein und setze mich dann neben Calum auf die Rückbank.
„Hey", sage ich. Kyles Vater und Kyle selbst wiederholen den Gruß. Calum mustert mich eine Sekunde, dann beugt er sich für ein leises „Hi" und einen Kuss auf die Wange über den mittleren Platz.
Die Fahrt zum Training ist gefüllt von Fragen von Kyles Vater über das Training und die Mannschaften. Kyles Dad ist noch verrückter nach der Karriere seines Kindes, als meiner. Es hat mich schon immer gewundert, dass er Kyle nicht schon längst in einer besseren Mannschaft - einer Mannschaft mit mehr Zukunft als die in der Schule - untergebracht hat. Kyle meinte einmal, sein Vater warte darauf, dass er die High School beendet und dann ein Sportstipendium bekommt und dann erst zu einer großen Mannschaft geht. So sehr der Mann scheinbar hinter dem Erfolg seines Sohnes her ist... Er scheint dennoch klug genug zu sein, dass er weiß, dass sein Sohn auch noch zumindest ein kleines zweites Standbein haben sollte – nur deswegen wohl der Schulabschluss.
Kyle scheint der Gedanke, dass sein Vater ihm so einen Druck macht aber keine Angst oder Sorge zu bereiten. Ich weiß nicht, ob ich das so gut fände, wenn mein Dad so viel von mir verlangt.
Das Training verläuft heute viel besser, als in den letzten Tagen.
Meine Kondition verbessert sich merkbar und Jenna scheint eingesehen und akzeptiert zu haben, was ich letzte Woche zu ihr gesagt habe. Heute im großen Trainingsspiel stehe ich nämlich alleine im Sturm und Sienna und Grace sind in der gegnerischen Mannschaft.
Ich finde es fast ein bisschen schade, dass wir nur sehr selten direkt aufeinandertreffen und ich mich nicht direkt mit ihnen messen kann. Wie gerne würde ich ihnen direkt den Ball abnehmen, ihre kleinen Zeichen und Blicke deuten, ihre Spielzüge vorhersehen und es ihnen so kaputt machen.Aber dazu ist nun mal die Abwehr da. Ich habe vor meinem eigenen Tor nichts zu suchen, solange die es hinten alleine gebacken kriegen und ich halte mich daran. Ich stehe in der gegnerischen Abwehr herum und warte eigentlich meistens nur darauf aus dem Mittelfeld einen Ball zu bekommen... Mia scheint ein furchtbar gutes Näschen dafür zu haben, wann sie mir den Ball direkt vors Tor spielen und wann sie lieber einen Moment warten sollte, bis ich ihr entgegenkomme - wäre Freya nicht so gut im Tor, wäre das Spiel vermutlich im Zweistelligen Bereich ausgegangen. So spielen wir lediglich ein 3:1 heraus.
Als ich schnaufend zwischen ein paar der Mädchen zurück in die Kabine laufe, fange ich Jennas Blick auf. Sie schenkt mir ein Lächeln und widmet sich dann wieder ihren Unterlagen, auf denen sie etwas notiert.
Ich muss ein breites Grinsen verkneifen und tipple hinter den Mädchen her. Ich lasse mir wie immer ein wenig Zeit und setze mich einfach auf die Bank. Die ersten Mädchen gehen schon unter die Dusche, während ich meine Sachen aus Jennas Raum hole und dann erst noch ein bisschen Pause mache und die anderen um mich herum beobachte. Wenn die erste Welle von Mädchen aus der Dusche zurückkommen gehe ich schnell hin und dusche mich. Aus dem Augenwinkel bemerke ich, dass sich Mia in die Dusche neben mir stellt.
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Tomboy - Calum Hood FF
FanfictionTomboy - ein Mädchen, das sich jungenhaft verhält. Ja, das beschreibt Taylor Jones ziemlich gut. Seit sie ganz klein ist, trägt sie lieber dreckige Jeans und Shorts, als Kleider und Röcke. Schon als Kind hat sie lieber mit Autos als mit Puppen g...