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Okey... vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen heimlich in den Laster zu kriechen. Vielleicht hätte ich einfach in meinem kleinen Zimmer den Rest meines Lebens in Trauer und Einsamkeit vor mich hingammeln sollen. Während der gesamten Fahrt hatte ich darüber nachgedacht und war zu dem Entschluss gekommen, dass ich es jetzt sowieso nicht rückgängig machen konnte. Naja und jetzt war ich hier irgendwo im Süden Englands. Mit meinem, ungefähr 100 Jahre alten Jutebeutel in dem sich nur ein bisschen Geld, mein Handy und das schon fast kaputte Ladekabel befand.
Der Lastwagenfahrer hatte an einer Fish & Chips Bude halt gemacht und ich hatte meine Chance genutzt mich schnell zwischen den Konserven hindurch zu quetschen und nach draußen zu gelangen.
Eigentlich war es garnicht so übel hier. Weite Felder, Schafe und winzige, mehr oder wenig schäbige Häuser die vereinzelt und fast ein bisschen verloren in der Landschaft standen. Irgendwo in der Ferne krächzte eine Möwe und wenn ich meine Augen schloss hörte ich ganz leise das Meer rauschen.
Ich konnte es nicht glauben ich hatte es wirklich getan. Ich war von zuhause ausgerissen und zwar nicht wie in fünf jähriges Kind, sondern wie eine 17 jährige. Einfach so, nur mit meiner Tasche und den Klamotten die ich anhatte. Wenn ich genauer darüber nachdachte war ich eigentlich schon ein bisschen dumm. Wo sollte ich wohnen,schlafen, essen  und Geld verdienen? Ich war auf mich alleine gestellt.. und das war ganz schön naja — unheimlich aber irgendwie auch ein gutes Gefühl. Es war nicht so, dass ich mein Zuhause vermisste aber irgendwie war ein bisschen Kummer in meinem Herzen. Ich war mir aber relativ sicher, dass das nach einer weile verschwinden würde.
Ich mochte meine Familie... Mmm was heißt mögen Meine Mum mein Dad und meine kleine Schwester waren der Grund, dass ich hier war. Ich hatte es einfach nicht mehr ausgehalten. Ich war immer die, die nicht in die Familie passte. Ich war anderst und das gab oft streit und so schlief ich Tag für Tag weinend ein. Irgendwann hielt ich das nicht mehr aus. Und als ich zufällig das Gespräch eines Lastwagenfahrers und seines Kollegen belauschte, die sich auf den Weg nach England machen wollen zögerte ich nicht lange und schmuggelte mich an Bord.
Es gibt wirklich schönere reisemöglichkeiten als eingequetscht zwischen Konserven und einem Brummenden Dieselmotor zu kauern und zu hoffen, dass einen niemand entdeckt. Aber immerhin hatte es geklappt und auch bei der Überfahrt nach Dover blieb ich unerkannt.
Ohne viel nachzudenken schlenderte ich los um mich nach etwas zu trinken umzuschauen. Ich hatte die ganze Fahrt weder getrunken und gegessen und war dementsprechend entkräftigt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 13, 2018 ⏰

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