Meine Freundinnen sitzen froh und munter im Garten und unterhalten sich. Paolo weicht Christin nicht von der Seite. Ob sie noch atmen kann bei so viel Nähe?Als sie mich sehen, breitet sich ein Lächeln auf ihren Gesichtern aus, welches ich leider nicht erwidern kann.
„Was ist los?", will Jule besorgt wissen und ich schildere ihnen mein Problem mit Henry.
„Das tut mir leid für dich", sagt Christin. „Aber vergiss nicht, dass ihr beide gerade schwierige Zeiten durchlebt."Wie könnte ich das vergessen? Es ist wenige Stunden her, dass ich befreit wurde. Ich stelle die Pralinen auf meinen Schoß und esse weiter.„Henry wird sich beruhigen, glaube mir", ist sich Jule absolut sicher. „Er braucht Zeit. Und vielleicht erdrückst du ihn ein bisschen."
„Wie bitte?", fahre ich sie an. „Ich komme überhaupt nicht dazu, ihn irgendwie zu erdrücken.Wir haben kaum gemeinsame Zeit, bis auf das Gespräch mit der Queen. Das war alles."
Katha hat gemerkt, dass sie auch noch da ist und meldet sich in unserer Diskussionsrunde zu Wort: „Dann geh zu ihm, rede Tacheles und dann habt ihr Versöhnungssex. So einfach ist das und funktioniert immer!"Das nenn ich doch mal einen Ratschlag.
„Vielen Dank, das werde ich gleich ausprobieren", sage ich hoffentlich nicht allzu sarkastisch.„Und jetzt, da wir ein Problem weniger haben, können wir über das nächste sprechen",wechselt Katha auch schon das Thema und zeigt anklagend auf Christin und Paolo. Die beiden sehen mich unsicher an.
„Was habe ich verpasst?", will ich neugierig wissen. Wenn es um Probleme anderer geht,kann ich meine am besten vergessen.
„Ja, weißt du Tori, die Sache ist die....", stottert Christin herum.„Wir werden den Palast verlassen und auf eine entlegene Insel in den Tropen ziehen", ergänzt ihre bessere Hälfte. Er klingt entschlossen und mutig, was ich ihm fast gar nicht zugetraut hätte.
„Ich finde es wirklich nett, dass ihr versucht mich aufzuheitern, aber...", lache ich.
„Die Geschichte ist bitterer ernst!", sagt Jule. „Christin will uns verlassen." Christin verdreht die Augen.
„Ich würde euch nicht verlassen. Nur für Dauer der Schwangerschaft und dann kämen wir zurück, versprochen!"
„Ihr wollt ernsthaft verschwinden?", frag ich nach. „Woher habt ihr das Geld?"
„Henry hat uns geholfen", gibt Paolo zu. „Christin hat einen entscheidenden Hinweis zu deiner Befreiung geliefert und er tat ihr diesen Gefallen."Ich kann ja nachvollziehen, dass Henry Christin dafür belohnt hat, den richtigen Hinweis gebracht zu haben. Aber gleich mit einer Insel? Das ist enorm großzügig.„Wieso ausgerechnet eine Insel? Ein kleines Haus hätte es auch getan", sage ich.
„Wir wollen erstmal weit, weit weg von hier. Das einzige, was mir hier gefällt, ist die Tatsache, dass Jule, Katha und du da seid. Doch ihr habt eure Verpflichtungen und mir macht das Hofleben mit den Festen und allem Drum und Dran nicht viel Freude. Auf einer Insel im Nirgendwo haben wir unsere Ruhe und sind allein. Ohne Hektik und Problemen. Das ist es,was ich jetzt brauche", gesteht uns Christin. „Ich habe Henry gebeten, gehen zu dürfen, wenn sicher ist, dass es dir gut geht. Und das ist nun der Fall, deshalb werden wir schon morgen abreisen. Unser Gepäck wird gerade gepackt."
Ich bin unendlich enttäuscht und traurig. Christin hat nie davon gesprochen, dass es ihr nicht gefällt. Oder doch und ich habe nicht zugehört? Wie dem auch sei, es ist schade, dass sie geht.Aber ich werde sie nicht aufhalten, denn ich will den beiden nicht im Wege stehen.
„Ist okay. Ihr seid nicht an uns gebunden, also wird euch niemand aufhalten", sage ich.„Aber wehe, du machst sie unglücklich", drohe ich Paolo. „Dann werde ich dich finden!"Er zeigt sein schüchternes Lächeln. Ich glaube nicht, dass er jemals irgendwem Gewalt angetan hat, denn dazu ist er viel zu soft.
„Ja eben, nutzt die Zeit für euer Baby", sagt Jule. „Wenn Robert und ich dann soweit sind,wüsste ich gern, ob diese Insel für Schwangere empfehlenswert ist."Christin nickt.

DU LIEST GERADE
Story of my Life - Verlassen
RandomJetzt ist es offiziell: Tori ist ein Mitglied des englischen Königshauses. Damit beginnen auch die Probleme. Tori ist verschwunden und weiß am Anfang selbst nichts davon. Aber alle anderen machen sich große Sorgen, vor allem Henry. Wo ist Tori? Was...