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Mein Bus kommt angerollt und ich setze mich wieder in den hinteren Abteil. Ich sehe wie der Junge von vorhin ebenfalls einsteigt und sich einige Reihen vor mich, schräg gegenüber hinsetzt. Er steckt sich schwarze Kopfhörer in die Ohren, schließt die Augen und lehnt seinen Kopf gegen das Fenster. Er erinnert mich irgendwie an mich selbst. Hat er vielleicht auch so viele Gedanken und kann sie nur mit Musik abschalten? Stopp. Was mache ich schon wieder? Ich zerbreche mir ernsthaft meinen Kopf über irgendeinen Jungen. Das muss aufhören. Ich habe besseres zu tun. Ich muss mir einen Plan zurechtlegen, wie ich meine Eltern überreden kann, mich auf das Konzert gehen zu lassen.

Als ich Zuhause ankomme, höre ich meine Familie reden und Geschirr klappern. Sie haben schon angefangen zu essen. Ich betrete die Küche und es wird still. "Ich habe meinen Bus verpasst.", sage ich schnell. "Hab ich mir schon gedacht. Und jetzt setzt dich hin und iss etwas.", antwortet meine Mutter. "Ich habe keinen Hunger...ähm also ich habe mir schon etwas beim Bäcker neben der Schule gekauft, als ich auf den Bus gewartet habe." "Okay, dann geh in dein Zimmer, aber vergiss nicht das du später noch den Tisch abräumen musst." , sagt sie in einem ermahnenten Ton und hochgezogenen Augenbrauen.

Ich nicke nur hastig und verlasse die Küche. Langsam laufe ich die Treppen nach oben in mein Zimmer im ersten Stock. Krass, wie sie mir jedes mal wieder alle meine Lügen abnehemen und nicht bemerken wie scheiße es mir eigendlich geht. Naja daran sieht man mal wieder wo ich in meiner Familie stehe. Ich bin das schwarze Schaf der Familie. Ich bin die jüngste, die mit dem komischen Musik- und Kleidungsstil. Die, die den ganzen Tag in ihrem Zimmer verbringt. Die, die nicht die Anweisungen befolgt und schlechte Noten schreibt. Ich bekomme oft zu spüren das meine Familie ohne mich viel zufriedener wäre und weniger Probleme hätte. Ohne mich wären sie die perfekte Vorzeigefamilie. Ein wohlverdienenter Vater, eine hübsche Mutter die super Kochen kann und zwei Töchter, die gute Schulleistungen abliefern und überall beliebt sind. Doch es gibt da auch noch mich. Diejenige, die diese perfekte Familie zerstört. Wie verdammt kann ich sie überreden? Meine Eltern die mich hassen...

Ich muss den Kopf frei kriegen und mir klare Gedanken verschaffen. Deshalb renne ich in den Keller, schnappe mir mein Longboard und gehe durch den Hinterausgang nach draußen. Ich nehme einen tiefen Atemzug der frischen Luft und fahre los. Ich weiß genau wo ich hin will und fahre deshalb direkt aus der Stadt heraus und weiter auf Feldwegen in Richtung Süden. Ich durchquere einen kleinen Wald und schon bin ich da. An meinem verlassenen, geheimnisvollen Lieblingsort.

Hoffe euch gefällt dieses Kapitel oder generell wie sich die Story entwickelt :)
Schreibt doch bitte wenn ihr das hier gerade lest, wie ihr es bis jetzt findet oder ob ihr Verbesserungsvorschläge habt. Würde mir echt weiterhelfen💫.

GedankenvernebeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt