"Malía und ich gehen jetzt fahren lernen, Mum. Glaubst dus... Mali-lali wird groß!", Jane wischte sich imaginäre Tränen von ihren Wangen und verkniff sich ein Lachen.Seid Mum wieder 'auferstanden' war, waren inzwischen mehr als eine Wochen vergangen. Der Alltag zog wieder bei uns ein und ich bemerkte, wie viel leichter alles zu sein schien, wenn man eine Mutter im Haus hatte.
Ich schätzte nun alles was sie tat viel mehr als früher und versuchte auch ihr so gut wie es ging bei allem zu helfen, denn ich wusste genau wie es ohne sie sein konnte. Ihre Depression war nicht verflogen, aber es schien eine Besserung in Sicht zu sein.
Nun waren wir zu 3. und erschafften uns unser eigenes Glück. Auch ohne Dad.
Wir hatten uns ausgesprochen. Hatten geweint, gelacht, geschrien und gestritten, aber letztendlich hatten wir wieder zusammengefunden und das war alles was zählte.
Über Dad redeten wir kein einziges Wort mehr, seid dem Tag an dem wir uns ausgesprochen hatten. Wir wollten ihn einfach verbannen. Aus unserem kompletten Leben. So, wie er es bei uns getan hatte."Passt aber auf! Ihr wisst, wir haben nicht auch noch Geld für eine Autoreperatur!", sie versuchte streng zu klingen aber es klang eher nach einer verzweifelten Bitte.
"Jaa, Mum", trällerten Jane und Ich wie im Chor.
Wir gaben ihr beide jeweils einen Kuss auf die Wange und verließen dann das Haus.
Es war Herbst und deshalb früher dunkel. Jane und Ich liebten es uns selbst eine Art "Challenge" zu stellen. An diesem Tag lautete sie: Malías erste Fahrstunde und das auch noch im Dunkeln.Wir fuhren auf einen großen Parkplatz eines, inzwischen geschlossenen, Supermarktes, um dort zu üben. Wir erwarteten Niemanden, also war es eigentlich so gut wie sicher, dass nichts passieren könnte.
"So Schwesterchen, jetzt setzt du dich mal ans Steuer!", befahl sie und gleich darauf stieg ich aus, um zur anderen Seite des Autos zu gelangen.
Ich war wirklich sehr aufgeregt.
Viele meines Alters hatten ihren Führerschein schon, da sie mit 16 damit angefangen hatten, aber ich hatte damals einfach noch zu viel Angst gehabt.
Der kühle Herbstwind wühlte mir durch mein Haar und heimlich verfluchte ich ihn für die Knoten die er mir brachte. Ich liebte den Herbst, genauso wie den Frühling. Es war nicht zu heiß und nicht zu kalt. Außerdem vergötterte ich Gewitter.
Nun war es schon dunkel, aber noch so, dass man etwas erkennen konnte. Dieser Abend war perfekt für unsere Aufgabe.Mit zittrigen Knien ließ ich mich in den kleinen, roten Käfer fallen und umschloss das Lenkrad fest mit meinen Händen. Ich hatte Respekt vor Autos. Einfach weil sie viel zu viel Schaden anrichten können.
Jade half mir meinen Sitz und alle Spiegel richtig einzustellen und dann begannen wir auch schon.
"Fürs Erste musst du nur Gasgeben, Bremsen und auf die Kupplung drücken, wenn ich es dir sage. Das Kuppeln selbst werde aber noch ich übernehmen. Wir wollen dich ja nicht gleich überfordern", scherzte sie und zwinkerte.
Ich verdrehte die Augen und nickte dann.
"Also, was muss ich tun?"
Ich richtete meinen Blick angestrengt durch die Windschutzscheibe,auf den leeren und dunklen Parkplatz, der nur mit Laternen erhellt wurde, und wartete auf Janes Anweisungen.
Ich wollte die Türe aufreissen und einfach aufgeben, denn ich fühlte mich jetzt schon überfordert wie ein Baby bei dem Wort 'Mama', aber ich hatte zu viel Stolz um das zuzugeben.
Also tat ich es."Dein erstes Mal war wirklich gut Mali-lali. Respekt. Bis auf die 5 Vollbremsungen bei 5 Versuchen, nur weil das Auto angerollt ist, wars perfekt. Echt."
Ich schmollte und schlug ihr auf den Arm. "Sorry, das ich so scheisse bin."
Sie lachte. Und ich lachte. Ihr Lachen war einfach viel zu ansteckend.
"Aber hey, jetzt kommt die nächste Disziplin. Ausparken."
Sie erhob streng den Finger und lozte mich zurück zum Auto.
"Aye aye, Fahrlererin Jane Kendall Grace."
Ich kicherte und stieg ein.
Jane hatte den Wagen vorher in einer Ecke eingeparkt, sodass es schwerer für mich war wieder herauszukommen.
Ich legte den Rückwärtsgang ein. Guckte in den Rückspiegel und ließ den Wagen anrollen. Jane beobachtete mich konzentriert.
Gerade wollte sie zu einem Lob ansetzten, da sah ich wie ein Auto um die Ecke geschossen kam. Ich war nicht vorbereitet. Wusste nicht was ich tun sollte. Alles ging plötzlich so schnell.
Und anstatt zu Bremsen um einen Aufprall des anderen Autos in das unsere zu verhindern, drückte ich als Kurzschlussreaktion aufs Gas. "ACHTUNG!", schrie Jane, doch es war zu spät.
Es knallte und mein Kopf krachte gegen die Kopflehne. Es pochte.
"Oh mein Gott. Ist alles okay mit dir?!", fragte Jane aufgebracht und tastete meinen Kopf ab.
"Ja ja, alles gut", murmelte ich und verzerrte mein Gesicht, "was zur Hölle war das?"
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Ik ik wie gesagt, das Kapitel ist nicht wirklich spannend, aber was glaubt ihr was als nächstes passiert? ;)
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Our Souls
RomansaZwei Sichtweisen. Zwei Leben. Zwei Menschen. Zwei Seelen. "Ist dir bewusst warum Stürme nach Menschen benannt wurden, Malía?" Ich vergrub meine Füße weiter in den kalten Sand hinein und schüttelte den Kopf. Sein Blick war starr auf das toben...