Es ist das wohl anstrengendste der letzten Zeit oder womöglich auch von allem, was ich gemacht habe, so weit ich mich erinnern kann. Brenda und Thomas sind beide bewusstlos und somit können sie uns auch nicht helfen, sich in ein anderes Haus zu begeben. Wir haben mehr zu tragen als wir eigentlich können. Mein Rücken schmerzt, doch wir können es nicht riskieren, dass wir zwei mal laufen müssen und dann einen der beiden hier zurücklassen. Einerseits wüssten wir nicht und wir könnten uns auch nicht einigen, wen wir hier lassen sollten und zum anderen war es für den anderen in der Crankdisco viel zu gefährlich. Cranks werden auf uns aufmerksam, wenn wir uns bewegen und Personen aus dem Gebäude tragen, da würde derjenige, den wir zurückgelassen hätten, genauer unter die Lupe genommen werden. Wir haben uns gleich in einen Raum begeben, der sich neben dem großen Zimmer befindet, in dem Jorge, die anderen und Marcus sind. Da wir uns hier in einem anderen Gebäude befinden, das ein Stück von der Crankdisco entfernt ist, können wir uns in Sicherheit wiegen, was die Cranks angeht. Was Jorge mit Marcus vorhat, weiß ich nicht und den Gesichtern der beiden nach zu urteilen will ich es auch lieber nicht wissen. Dadurch, dass ich nun so erledigt bin und nach Luft japsen muss, während ich mir den Schweiß von der Stirn wische, merke ich meinen Schwindel, der wieder stärker zurückkehrt. Als wir den beiden geholfen haben, hat er sich einigermaßen in Grenzen gehalten und ich habe Hoffnung bekommen, dass ich vielleicht einen doch nicht ganz so schlimmen Leidensweg haben könnte, doch das, was mir vorhin erspart geblieben ist, kehrt nun mit noch stärkerer Intensität zurück. Ich kippe ein Stück zur Seite, als es in meinen Kopf anfängt, zu stechen und ich kann mein Gleichgewicht nicht mehr halten. „May? Ist alles in Ordnung? Geht es dir gut? Was kann ich für dich tun?", höre ich Newts Stimme und ich bin sogar noch genug bei Sinnen, um zu erkennen, dass sie besorgt klingt. Sehr besorgt. Ich spüre wieder diese Wut auf ihn in meinen Körper und ich muss mich dazu zwingen, ihn nicht anzugreifen, doch ich spüre, wie mein Herz sich nach ihm sehnt, mit jeder Sekunde mehr und ich mich einfach nur ihm hingeben will. Ich will meine Gedanken abstellen können und mich völlig meinen Gefühlen hingeben können, die ihm gehören und ich will, dass ich mich gut fühle, da ich weiß, dass ich ihn an meiner Seite habe und er für mich da ist. Ich bin kitschig, doch Newt ist einfach wie ein Traumprinz für mich. Anfangs fand ich ihn sehr nett, er war mir schon immer symphatisch und ich konnte mir vorstellen, dass wir auch in Zukunft sicherlich sehr gut miteinander auskommen würden. Da ich allerdings noch nie so etwas wie für ihn empfunden habe, hat es mich einfach überwältigt. Ich habe nur einmal von ihm weggesehen, ihn dann wieder angesehen und schon war ich verzaubert und unsterblich verliebt. Es wird immer stärker, diese Zuneigung zu ihm und ich kann es eigentlich kaum in Worte fassen, was ich für ihn empfinde. Dass es mir hier in dieser Welt nicht bestimmt ist, mit ihm zusammenzusein ist das Schlimmste, was mir eigentlich passieren kann. Außer der Tod natürlich, wenn ich dann für immer von ihm getrennt bin und ich nichts mehr tun kann, außer zu beten, dass sein Leben besser wird als meins. Was ich nur für ein Pech habe, wenn ich nur nicht von dem Crank angegriffen worden wäre, dann wäre das alles nicht passiert und ich könnte an seiner Seite glücklich sein. Ich kann nicht mit ihm zusammen sein, denn wenn ich mir vorstelle, dass seine Gefühle, die er für mich hat auch nur so werden wie ich sie ihm gegenüber habe, könnte ich es ihm nicht zumuten, bald ohne mich weitermachen zu müssen. Ich weiß, dass ich mehr für ihn bin als nur ein Mädchen, das er einfach gern hat und das macht es mir noch schwerer. Alles hier ist so kompliziert. Newt hilft mir sanft, mich auf den Boden zu setzen, sodass ich mich gegen eine Wand lehnen kann. Ich bin froh, dass er weiß, was mir gut tut, ohne dass ich es sagen muss. Er versteht mich einfach blind, das ist wirklich außergewöhnlich. „Leute, sollen wir jetzt einfach hier sitzen bleiben und warten, bis die beiden aus ihrem Rausch oder was auch immer sie da haben, wieder aufwachen oder was können wir machen?" Aris tigert nervös neben den beiden bewusstlosen Körpern von Brenda und Thomas hin und her, als hätte er noch einen wichtigen Termin und er hätte Angst, zu spät zu kommen. Ich kann es ihm nicht verübeln, würde sich gerade nicht alles um mich drehen und würde ich nicht dabei sein, in Schwärmereien über Newt zu versinken, dann kann es hier wirklich langweilig sein, wenn man auch bedenkt, dass man nicht weiß, was die anderen gerade unternehmen und was da einem wohl gerade entgeht. Ich habe Glück, dass die anderen mich im Moment nicht so sehen, denn es wäre mir echt peinlich. Ich werde ihnen nicht, zumindest nicht in nächster Zeit sagen, dass ich den Brand habe, denn sonst würde ich wahrscheinlich nur alleine zurückgelassen werden. Das kann ich wirklich nicht gebrauchen. „Halte das einfach durch, Aris. Glaube mir, du kannst froh sein, dass du gerade mal eine ruhige Minute hast, denn ich kann mir vorstellen, dass die Zeit bei euch auf der Lichtung auch nicht weniger stressig war als unsere. Wir müssen hier sein, wenn sie aufwachen und sie beruhigen, bevor wir wieder zu den anderen gehen können." Ich kann Aris, der Newt ansieht und Newt, der spricht, gar nicht mehr richtig erkennen, sie sind so stark verschwommen. Alles dreht sich um mich, wird schneller und immer schneller. Ich kann mich nirgendwo festhalten und muss dagegen ankämpfen, das Bewusstsein zu verlieren. Ich hasse es einfach. Ich will gesund sein. Nun werfe ich einen Blick auf Brenda und Thomas. Ich habe das Gefühl, dass Brenda sich gerade bewegt hat, doch ich weiß nicht, ob es an meinem Schwindel liegt oder ob es wirklich passiert ist. „May?", höre ich dann allerdings auch ihre Stimme. Also habe ich es wohl doch richtig erkannt. Sie ist wach.
DU LIEST GERADE
The Desert Cranks [The Scorch Trials/ Newt FF]
FanficMay lebt mit Jorge, Brenda und anderen seit vielen Jahren in der Brandwüste. Sie leben relativ abgeschieden und haben kaum Kontakt zu anderen. Bis auf einmal eine Gruppe von Jungs und einem Mädchen auftaucht, die auf der Suche nach dem Rechten Arm s...