"Muss das denn wirklich sein?", quengle ich, als mich meine beste Freundin zu der Schlange vor der nächsten Achterbahn zieht. "Ja, das muss es! Ich bin ja an deiner Seite und so schlimm wird's bestimmt nicht.", lächelt sie. Während sie das sagt, saust zwei Meter neben mir der Zug der Achterbahn in die Tiefe. "Schon nicht so schlimm.", murmle ich leise und schüttle den Kopf. Ich habe dem Ausflug in den Freizeitpark auch nur unter dem Umstand zugestimmt, dass Mila heute Geburtstag hat und sie mir versprochen hat, dass ich nicht mit Achterbahnen fahren muss. "Ach Alex, mach' nicht so ein Gesicht! Das wird toll!", grinst sie. "Wenn du meinst.", schnaufe ich und betrachte ängstlich die vor mir schwindende Menschenmasse. Mila nimmt meine Hand und streicht mit dem Daumen über den Handrücken. "Entspann' dich doch mal!", meint sie sanft und lächelt warm. Ich erwidere schüchtern ihr Lächeln und machen dann einen Schritt nach vorne.
Wir sind die Nächsten. Langsam aber sicher läuft es mir heiß und kalt den Rücken runter. Plötzlich läutet ein Handy und ich sehe mich um. "Uh, das ist meins.", grinst Mila und fischt ihr Handy heraus,"Meine Mum, da muss ich kurz ran gehen! Geburtstagsglückwünsche, du weißt." Sie nimmt das Telefonat an und stellt sich an den Rand. "Bitte einsteigen.", ertönt die mechanische Stimme im nächsten Moment. Unweigerlich werde ich in Richtung des Zuges gedrückt und ich schaffe es grade noch "Mila! Mila?" zu rufen.
Sie jedoch winkt mir nur abweisend zu und bevor ich realisiere was passiert, werde ich von einem Angestellten in den gepolsterten Sitz gedrückt. Er schließt auch gleich den Sicherheitsbügel und gibt mir somit keine Chance mehr auszusteigen. Ängstlich blicke ich mich um und sehe, wie sich ein sehr groß gewachsener Junge neben mich setzt. Er dreht sich zu mir, als er seinen Bügel schließt und sagt:"Hi!" Ich erwidere mit einem kurzen Nicken und richte meinen Blick starr gerade aus. Ich spüre förmlich, wie mir jegliche Farbe aus dem Gesicht weicht, als sich der Koloss mit einem Ruck in Bewegung setzt. Langsam aber stetig fährt der Wagen die Anfangssteigung nach oben und mit jedem Meter steigt meine Angst."Sag mal kann es sein, dass du Angst hast? Du bist kalkweiß im Gesicht!", höre ich plötzlich die Stimme des Jungen neben mir. Ich wende meinen Blick zu ihm und nicke leicht. Mehr bekomme ich im Moment nicht mehr zu Stande. "Ich bin Felix und wenn du möchtest, kann ich deine Hand halten!", lächelt er. Dass ich nichts einwende deutet Felix anscheinend als 'Ja', denn er hebt seine Hand und löst, meine in den Bügel gekrallte Hand davon und umschließt sie mit seiner. Dann streicht er, wie Mila zuvor, mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Leise, aber mit plötzlicher riesen Erleichterung, flüstere ich:"Danke!" Und dann, als meine Worte verklungen sind, stürzt sich der Wagen auch schon in den Abgrund und rast in die Tiefe. Die Beschleunigung raubt mir für einen kurzen Moment den Atem und ich kann nicht einmal schreien. Das Einzige, was ich mache ist, Felix' Hand zu drücken und mich auf seine in meiner zu konzentrieren. Aus irgendeinem Grund beruhigt mich dieser "Hand-in-Hand"-Umstand ungemein und ich beginne auf einmal sogar ein bisschen Spaß zu empfinden. Bevor ich diesen jedoch genießen kann, wird der Wagen auch schon abgebremst. "War doch gar nicht so schlimm.", murmle ich nachdenklich vor mich hin. "Dachte ich mir schon, dass ich da ein Lächeln auf deinem Gesicht entdeckt habe. Äh..??", bemerkt Felix. "Alex. Mein Name ist Alex.", lächle ich ihn dankbar an. "Also Alex, du könntest jetzt dann wieder loslassen!", grinst Felix und schaut auf unsere Hände. Ich folge seinem Blick und spüre, wie mir bei dem Anblick unserer Hände die Farbe wieder ins Gesicht schießt. "Oh ja. Klar! Ich hoffe, ich hab nicht zu fest zugedrückt!", meine ich peinlich berührt, als ich meine Hand lockere und loslasse. "Kein Ding! Alles noch heil!", lacht Felix.
"Bitte nach rechts aussteigen.", ertönt wieder die mechanische Stimme und wir leisten ihr gleich folge. "Wir sehen uns.", lächelt Felix und geht mit der Masse mit zum Ausgang. Ich jedoch bleibe stehen und werde von allen Seiten von Leuten gestoßen. 'Wir sehen uns.', dieser Satz schwirrt in meinem Kopf herum und ich muss lachen. Genau, in diesem riesen Freizeitpark werden wir uns wieder sehen.Plötzlich packt mich Bewegungsdrang und ich folge den letzten Menschen nun ebenfalls zum Ausgang. Draußen stelle ich mich in den Schatten, den ein großer Laubbaum wirft und sehe mich um. Ja, ich suche nach Felix, auch wenn es wohl hoffnungslos ist. Mein Blick schweift über die Menschenmasse und bleibt tatsächlich an einem sehr großen Jungen nicht weit von mir hängen. Das ist er. Ich muss grinsen und stelle mich intuitiv etwas näher an ihn heran. Felix scheint jemanden zu erwarten, denn er winkt heftig in eine Richtung. Und im nächsten Moment taucht auch schon ein braunhaariger Junge aus der Masse auf und läuft auf ihn zu. Aus irgendeinem Grund versetzt es mir in der Brustregion einen kurzen Stich und mache noch einen Schritt auf die Beiden zu.
"Na, hast du die Toiletten gefunden?", fragt Felix seinen Kumpel. "Ja, aber das war schon eine lange Suche!", lacht dieser und fügt dann hinzu:"Sorry, dass du jetzt alleine fahren musstest!" Felix grinst und mach eine abweisende Geste und sieht sich um. Als er mich in seinem Blick hat, meint er:"Kein Ding! Ich hatte einen sehr netten Sitz...."
"Alex! Da bist du ja!", ruft plötzlich Mila, die auf mich zu läuft. Sie schließt mich gleich in die Arme und meint dann entschuldigend:"Es tut mir leid, dass ich dich hab alleine fahren lassen!" Ich ringe nach Luft, da sie mich fast zerdrückt und sage dann außer Atem:"Alles gut! Ich hab's überlebt!" "Na Gott sei Dank!", grinst Mila,"Dann lass uns weiter, es gibt noch so viel Fahrgeschäfte." Total euphorisch greift sie meine Hand und zieht mich weiter. Mir bleibt nur ein kurzes "Mhm" und ein Blick zurück, über die Schulter, zu Felix. Jener jedoch läuft gerade auf mich zu und ruft:"Hey Alex, warte mal!" Ich bleibe abrupt stehen und bringe damit Mila zum Stolpern. "Hey, was ist denn los?", fragt sie lachend, als sie sich wieder aufrichtet. "Ich weiß, das ist jetzt vielleicht ein wenig überfallsartig, aber wär es für euch vielleicht okay, wenn wir den restlichen Tag mit euch rumlaufen?", lächelt Felix verlegen. "Von mir aus gerne!", antworte ich und wende mich dann an Mila:"Was meinst du Mila, immerhin hast du heute ja Geburtstag!"
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Liebe auf die erste Achterbahnfahrt
Fanfictionizzi muss gegen seinen Willen Achterbahn fahren. Lest und erfahrt, was diese Fahrt alles für ihn bereit hält!