kapitel 6

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"Wie beruhigend, dass ich nicht die einzige bin, die in dieser Uniform beschissen aussieht" stellte ich beruhigt fest, als ich zusammen mit Nina in der Schule ankam.

Das war mein erster Tag in der neuen Schule und, ich würde es zwar nie zugeben, aber ich fühlte ein wenig Nervosität in mir.
Immerhin zählte der erste Eindruck.

"So ziemlich jeder sieht dumm in dieser Uniform aus. Doch es soll verhindern, dass Schüler ohne Markenklamotten ausgeschlossen werden und dies wiederum finde ich nicht schlecht" gab jetzt auch Nina ihren Senf dazu.

"Markenklamotten werden überbewertet. Wie eine lebende Werbetafel rumzulaufen, macht mir auch keine neuen Freunde und wenn doch, naja, dann ist diese Welt echt am Arsch" überlegte ich laut.

Nur weil auf meinem T-Shirt irgendein Logo zusehen war und ich ein halbes Vermögen dafür ausgab, war ich kein anderer Mensch. Ich war immer noch Luna.

"Willkommen in unserer Gesellschaft. Ein Ort welcher nur aus Oberflächlichkeit besteht" erwiderte das brünette Mädchen. "Ja, da hast du leider recht. Es sind doch eh alle nur so lange mit dir befreundet, bis du ihnen keinen Nutzen mehr bringst" seufzte ich kopfschüttelnd.

Ich wünschte mir, dass ich damit unrecht hätte, aber das hatte ich nicht. Menschen waren egoistisch. Die Meisten gaben es einfach nicht zu, aber jeder hatte Egoismus in sich, was aber nicht unbedingt schlecht war.

Man braucht einfach ein gewisses Mass an Egoismus, anders würde man im Leben nicht weiter kommen. Manche übertrieben  es aber und das führte wieder zu dem Hauptthema, die Menschen sind grausame Lebewesen.

"Du darfst nicht alle in einen Topf werfen. Natürlich, es gibt viele falsche Freunde, die dich nur ausnutzen und das ist traurig, echt traurig, aber es gibt auch Menschen die es gut mit dir meinen. Du darfst dich nicht von allen abschirmen, nur weil du Angst hast, verletzt zu werden" erklärte mir Nina und schaute mich dabei prüfend an.

"Ich habe keine Angst, schon gar nicht vom verletzt werden" gab ich kalt von mir.

"Luna, niemand hat vor nichts Angst. Es wäre Unmenschlich" widersprach sie mir. "Wenn du meinst" sagte ich und schaute ein wenig durch die Schule.

Hier war alles so perfekt, zu perfekt. Man merkte richtig wie beim Bau dieser Schule, alles bis aufs kleinste Detail geplant wurde. Nichts wurde dem Zufall überlassen.

Ein Klingeln riss mich aus meinen Überlegungen und zusammen mit Nina ging ich in den Klassenraum.

Nach der Schule bestand Nina darauf mit mir in so ein Restaurant zugehen. Sie wollte das ich mit Gaston redete und da sie ahnte das Gaston in diesem Restaurant wäre, schleppte sie mich dorthin mit.
Das Restaurant war so eine Art Treffpunkt der Jugendlichen.

Als wir bei dem Restaurant ankamen, staunte ich nicht schlecht. Es war ein grosses, farbenfrohes Gebäude, das mit einem grossen Schild beschmückt war. Auf diesem Schild stand, mit schöner schnörkel Schrift:

'Jam and Roller.'

"Wow" murmelte ich leise. "Ja, es ist echt atemberaubend, aber innen ist es noch um einiges bemerkenswerter" sagte daraufhin Nina und zog mich  am Arm  in das Gebäude.

"Oh, Pedro" schrie Nina plötzlich, als wir im Lokal waren. Ein schwarzharriger Mann, der  etwas älter war als wir, kam auf uns zu.

"Hey Nina, was gibt's?" fragte er und umarmte Nina kurz. "Hast du zufälligerweise Gaston gesehen?" fragte nun Nina und rückte ihre Brille zurecht.

Mich beachteten die Zwei nicht.

"Er war erst gerade noch auf der Bahn" antwortete Pedro ihr. "Okay, danke" sprach Nina und zog mich weiter.

Ich wollte schon etwas sagen, als mir etwas unglaubliches ins Auge sprang. Eine Rollschuhbahn. Deswegen hieß dieses Restaurant Jam and Roller, wieso kam mir das nicht schon früher in den Sinn?

"Gaston" rief Nina auf die Bahn und winkte wie eine Irre. Gaston fuhr also auch Rollschuh, interessant. Gaston bemerkte Nina und kam zusammen mit Matteo auf uns zugerollt.

"Hey" begrüßte er uns und küsste Nina kurz auf den Mund. "Wie lief dein erster Schultag?" wandte er sich nun an mich und ich hörte ehrliche Interesse aus seiner Stimme.

Ich zuckte mit den Schultern. "Wie soll es schon laufen? Ist halt ne ganz normale Schule" antwortete ich ihm und versuchte gleichgültig zu klingen.

"Normal würde ich sie nicht nennen" mischte sich nun Matteo ein. "Immerhin ist sie eine der besten Schule auf der gesamten Welt" fuhr er fort.

Ich verdrehte meine Augen und wandte mich wieder zu Gaston. "Ich bin nur hier, weil Nina unbedingt will, dass ich mich mit dir ausspreche". "Ach so, ich dachte schon ein Wunder sei geschehen" witzelte Gaston und ich schaute ihn nicht gerade begeistert an.

"Luna, ich hab noch mal mit meinem Papa geredet und ihm tut es aufrichtig Leid" sagte er nun ernst.

"Aufrichtig" lachte ich kalt. "Ja, Luna und ich bitte dich wieder zu uns zukommen" flehte er mich an. Seine Augen spiegelten so etwas wie Sorge. Machte er sich wirklich Sorgen um mich? 

"Damit ich ihm wieder eine Last sein kann? Nein danke, ich verzichte" sagte ich bitter und lief davon.

Gaston wollte nur das Beste für mich, das wusste ich und schätzte ich auch, aber ich wollte niemandem im Weg stehen.

Ich wollte das Roller schon verlassen, als ich an meinem Handgelenk gepackt wurde. Ich drehte mich wütend um und wollte die Person schon anschnauzen, als sie anfing zu reden.

"Luna, ich weiß die jetzige Situation ist schwer für dich und Christian hat sich nicht korrekt verhalten, aber im Moment verhälst du dich auch nicht korrekt.
Gaston tut alles erdenkliche, damit du dich hier wohl fühlst und du, du blockst alle Versöhnungsversuche von ihm ab."

"Ganz ehrlich, misch dich da nicht ein" erwiderte ich unberührt. "Gaston ist mein bester Freund, natürlich misch ich mich da ein" sagte er mit einem bestimmerischen Ton.

"Kann schon sein, aber das ist eine Sache zwischen mir und meinem Onkel". "Luna..." versuchte er zu argumentieren, doch ich unterbrach ihn.

"Nein Matteo, hör ein für alle mal auf, dich in Sachen einzumischen die dich nichts angehen" sagte ich genervt und riss mich aus dem festen Griff von Matteo. Ich öffnete die Tür vom Roller und verließ das Gebäude.

Nach Regen kommt Sonne! LutteoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt